Veröffentlicht am 29. Mai 2014.
Bericht: Trailerpark in Köln am 22. Mai 2014
Autor: Johanna Wendel
Besser gefüllt hätte die Live Music Hall vergangenen Donnerstag gar nicht sein können, um einer ganz besonderen Boy-Band Gehör zu schenken.
Trailerpark gingen mit ihrem Album
Crackstreet Boys 2 in die zweite Tour-Runde und brachten schon ein paar Einblicke zur Nummer 3 mit. Das war auch die Anzahl der anwesenden Bandmitglieder;
Basti war aufgrund einer Kehlkopfentzündung leider außer Gefecht gesetzt.
Anders als bei der vorherigen Tour, geschweige denn bei den Release-Partys, durften schon junge Zuhörer ab 14 Jahren an der
Caravan of Love teilnehmen.
Relativ pünktlich um 19 Uhr ging der Einlass los, dann vergingen allerdings noch fast 1 ½ Stunden bis der erste Ton Musik erklang.
Den Einstieg machte dann, wenn auch nicht angekündigt,
Karate Andi. Der brachte Anfang des Jahres sein Debüt-Album
Pilsator Platin heraus und ist in den Trailerpark-Kreisen ein bekanntes Gesicht.
Schon hier konnte das generell recht gesangsfreudige Publikum textlich einsteigen und die Ärmchen wippen. Auch wenn der lange Zeitraum zwischen Einlass und Beginn Spannung aufgebaut hatte, hielt es Andi kurz und knackig: 25 Minuten Maximum.
Allerdings ging es dann nach gefühlten fünf Minuten auch schon mit
Timi,
Sudden und
Alligatoah los.
Während man noch versuchte, sich während des überraschenden Anfangs von
New Kids on the Blech nach vorne zu kämpfen, hatte sich die erste Bierdusche schon brennend in Auge und Haaren niedergelassen.
Da ungefähr die Hälfte des
Crackstreet Boys 2- Album indiziert wurde, ging es erst mal mit zwei Titeln aus der Zeit weiter, als die vier noch nicht in Boyband-Formation existierten:
Partycrasher und
Was der Bauer nicht kennt. Als erster neuer Track wurde
Poo-Tang-Clan vorgestellt, dann der zweite Track von Crackstreet-Boys 2,
Fledermausland. Auch einige Songs von
Alligatoahs Gold-Album dürfen nicht fehlen.
Wunderschöne Frau zusammen mit
Timi Hendrix bewiesen, dass Alligatoah mit seiner Stimme in so ziemlich jedem Genre bestehen könnte, wenn er das wollte: Ein eingängiger Refrain mit außergewöhnlicher Betonung, alles eher untypische Elemente im Deutsch-Rap.
Danach kam erst mal eine Reihe von Solo-Tracks. Erst
Sudden mit
Pokemonkarten, dann nochmal
Alligatoah mit
Fick ihn doch und
Genau wie du von
Pimpulsiv a.k.a Timi Hendrix. Zwischendrin wurde mit
Falsche Band und
Bleib in der Schule, du Racker nochmal an das im Herbst oder Winter erscheinende neue Album erinnert.
Währenddessen hatte man auch Zeit, das Publikum besser kennenzulernen. Einen großen Teil nahmen viele sehr jugendlich wirkende Fans ein, denen die Herabsetzung der Altersbegrenzung auf 14 wohl sehr zugute kam. Ein anderer Teil schien sonst eher im Hardcore-Bereich unterwegs zu sein. Generell unterschied sich die Publikums-Dynamik, abgesehen vom vielen Bouncen, kaum von der eines ordentlichen Hardcore-Konzerts. Neben diesen zwei Gruppen waren da noch diejenigen, die man vermutlich für die gewöhnlichen Deutsch-Rap-Hörer hält.
Zu guter Letzt folgten noch die wohl nervigsten Menschen, denen man generell auf jedem Konzert begegnet, aber bei
Trailerpark doch überdurchschnittlich oft: Paare! Große Männer, die versuchen, ihre kleine Pummel-Fee vor jedem kleinsten Anrempler zu beschützen und dabei keine Scham fühlen, anderen kleinen Personen ihre schlaksige Hand ins Gesicht zu drücken. Ab und zu kann man seine Alte auch mal zu Hause lassen.
Die Erklärung folgte dann wohl direkt, als
Willst du angespielt wurde. Was danach kam, war wohl ein legendärer Augenblick:
Vortex beglückte die Menge mit einem 3-minütigen Ausdruckstanz zu
In the Hall of the Mountain King mit einem regenbogenfarbenen RSG-Band; und es war nicht mal halb so lächerlich wie es sich anhört!
Nach
Trostpreis folgte dann
Schlechter Tag vom Publikum selbst performed, während
Trailerpark es sich auf der Bühne gemütlich machten.
Zwischen ständigem
U-Bahn-Schläger-Grölen wurde dann unaufgefordert nochmal
Bleib in der Schule, du Racker gespielt, warum auch immer.
Völlig verschwitzt und fertig, das Bier auf den Haaren und dem T-Shirt dank der unerträglichen Luft im Saal noch nicht getrocknet, gan es dann noch
Selbstbefriedigung zum Abschluss, anstößigen Handbewegungen der gesamten Menge inklusive.
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