Bericht: Trailerpark in Köln am 22. Mai 2014

Autor: Johanna Wendel
Besser gefüllt hätte die Live Music Hall vergangenen Donnerstag gar nicht sein können, um einer ganz besonderen Boy-Band Gehör zu schenken. Trailerpark gingen mit ihrem Album Crackstreet Boys 2 in die zweite Tour-Runde und brachten schon ein paar Einblicke zur Nummer 3 mit. Das war auch die Anzahl der anwesenden Bandmitglieder; Basti war aufgrund einer Kehlkopfentzündung leider außer Gefecht gesetzt.
Anders als bei der vorherigen Tour, geschweige denn bei den Release-Partys, durften schon junge Zuhörer ab 14 Jahren an der Caravan of Love teilnehmen. Relativ pünktlich um 19 Uhr ging der Einlass los, dann vergingen allerdings noch fast 1 ½ Stunden bis der erste Ton Musik erklang.
Den Einstieg machte dann, wenn auch nicht angekündigt, Karate Andi. Der brachte Anfang des Jahres sein Debüt-Album Pilsator Platin heraus und ist in den Trailerpark-Kreisen ein bekanntes Gesicht.
Schon hier konnte das generell recht gesangsfreudige Publikum textlich einsteigen und die Ärmchen wippen. Auch wenn der lange Zeitraum zwischen Einlass und Beginn Spannung aufgebaut hatte, hielt es Andi kurz und knackig: 25 Minuten Maximum. Allerdings ging es dann nach gefühlten fünf Minuten auch schon mit Timi, Sudden und Alligatoah los.
Während man noch versuchte, sich während des überraschenden Anfangs von New Kids on the Blech nach vorne zu kämpfen, hatte sich die erste Bierdusche schon brennend in Auge und Haaren niedergelassen.
Da ungefähr die Hälfte des Crackstreet Boys 2- Album indiziert wurde, ging es erst mal mit zwei Titeln aus der Zeit weiter, als die vier noch nicht in Boyband-Formation existierten: Partycrasher und Was der Bauer nicht kennt. Als erster neuer Track wurde Poo-Tang-Clan vorgestellt, dann der zweite Track von Crackstreet-Boys 2, Fledermausland. Auch einige Songs von Alligatoahs Gold-Album dürfen nicht fehlen.
Wunderschöne Frau zusammen mit Timi Hendrix bewiesen, dass Alligatoah mit seiner Stimme in so ziemlich jedem Genre bestehen könnte, wenn er das wollte: Ein eingängiger Refrain mit außergewöhnlicher Betonung, alles eher untypische Elemente im Deutsch-Rap.
Danach kam erst mal eine Reihe von Solo-Tracks. Erst Sudden mit Pokemonkarten, dann nochmal Alligatoah mit Fick ihn doch und Genau wie du von Pimpulsiv a.k.a Timi Hendrix. Zwischendrin wurde mit Falsche Band und Bleib in der Schule, du Racker nochmal an das im Herbst oder Winter erscheinende neue Album erinnert.
Währenddessen hatte man auch Zeit, das Publikum besser kennenzulernen. Einen großen Teil nahmen viele sehr jugendlich wirkende Fans ein, denen die Herabsetzung der Altersbegrenzung auf 14 wohl sehr zugute kam. Ein anderer Teil schien sonst eher im Hardcore-Bereich unterwegs zu sein. Generell unterschied sich die Publikums-Dynamik, abgesehen vom vielen Bouncen, kaum von der eines ordentlichen Hardcore-Konzerts. Neben diesen zwei Gruppen waren da noch diejenigen, die man vermutlich für die gewöhnlichen Deutsch-Rap-Hörer hält.
Zu guter Letzt folgten noch die wohl nervigsten Menschen, denen man generell auf jedem Konzert begegnet, aber bei Trailerpark doch überdurchschnittlich oft: Paare! Große Männer, die versuchen, ihre kleine Pummel-Fee vor jedem kleinsten Anrempler zu beschützen und dabei keine Scham fühlen, anderen kleinen Personen ihre schlaksige Hand ins Gesicht zu drücken. Ab und zu kann man seine Alte auch mal zu Hause lassen.
Die Erklärung folgte dann wohl direkt, als Willst du angespielt wurde. Was danach kam, war wohl ein legendärer Augenblick: Vortex beglückte die Menge mit einem 3-minütigen Ausdruckstanz zu In the Hall of the Mountain King mit einem regenbogenfarbenen RSG-Band; und es war nicht mal halb so lächerlich wie es sich anhört!
Nach Trostpreis folgte dann Schlechter Tag vom Publikum selbst performed, während Trailerpark es sich auf der Bühne gemütlich machten.
Zwischen ständigem U-Bahn-Schläger-Grölen wurde dann unaufgefordert nochmal Bleib in der Schule, du Racker gespielt, warum auch immer.
Völlig verschwitzt und fertig, das Bier auf den Haaren und dem T-Shirt dank der unerträglichen Luft im Saal noch nicht getrocknet, gan es dann noch Selbstbefriedigung zum Abschluss, anstößigen Handbewegungen der gesamten Menge inklusive.

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