Interview: Feuerengel

mit +hors+en und Farp vom 2. März 2013 im Docks, Hamburg
Bernhard Weiß - der Sänger der deutschen Band Axxis - sagte uns mal in einem sehr interessanten Interview, dass die aktuelle Lage der professionellen Musikindustrie für Bands, die ihre eigenen Songs schreiben, so ungünstig sei, dass die Zunahme von Cover- oder Tributebands eine logische wirtschaftliche Konsequenz sein müsse. Der damit einhergehende Kulturverfall und das Ableben der klassischen Live-Musik klingen zunächst nach einem utopischen Musik-Armageddon, sind aber bei einem genauen Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre gar nicht mal mehr so unrealistisch geworden.
So - oder zumindest so ähnlich - äußern sich gerade in jüngster Zeit viele Musiker aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen und Musikergenerationen. Doch was ist an all diesen Hiobsbotschaften dran? Wo ist des verdammten Pudels Kern? Lebt es sich als Musiker, der eigentlich nur das Werk einer anderen Formation präsentiert und auf ewig in seinem Schatten zu versinken droht, in Zeiten des ach so bösen Internets, der schwindenden CD-Verkäufe und der wie ein gieriger Riesenkraken nach Geld reißenden GEMA, tatsächlich besser?
Zurück zu den Coverbands: Klar, man spart an dem Punkt Kosten, wo eine selbst komponierende Band viel Geld in eine ordentliche Produktion, die nötige Promotion oder andere damit verbundene Kosten hinblättert. Da ist man dann schon ganz schnell in Bereichen, in denen man sich für die horrenden Gesamtkosten ein gar nicht so kleines Häuschen kaufen könnte. Alben, die gänzlich im ranzigen Home-Keller-Studio entstanden sind und einen nur den Schweiß beim Bedienen des Computers kosten, sei mal außen vor gelassen. Die Diskussion darüber, ob das überhaupt zu professioneller Musik führen kann, würdewohl ganze Buchreihen füllen.
Wenn man nun an den Produktionen spart, dann müsste die oben erwähnte Rechnung doch glatt aufgehen, oder? Nicht ganz! Es kommt noch die Tatsache hinzu, dass die Tickets für eine Tribute- oder Covershow wesentlich günstiger als der Zugang zur Original-Band sind. Wenn man das gegenrechnet, dürfte man beim verkauften Merch und den treuen Fans, die meist gar nicht die Möglichkeit haben, die Künstler der Quell-Band zu sehen, immer noch mit der Rechnung hinkommen. Naja, für eine ACDC-Coverband mag das vielleicht zutreffen. Jedoch nicht für die Jungs von Feuerengel!
Wie uns Gitarrist Farp und Keyboarder +hors+en im Interview kurz vor der Show im Docks in Hamburg berichteten, verschlingt ihre bombastische Pyroshow wahre Unsummen. "Eine Explosion und schon sind um die 100 Euro wieder weg", so Farp. Aber genau diese detailgetreue Umsetzung der Rammstein'schen Showeffekte ist es wohl, die der Band eine so breite Fanbase beschert hat, dass die Truppe das gesamte Docks - eine der begehrtesten Locations in Hamburg - problemlos ausverkauft bekommt. Für eine Coverband ist das eine enorme Leistung, bei der nur wenig Konkurrenz mithalten kann!
Ein weiteres Thema des Gesprächs ist die praktische Umsetzung der feurigen Auftritte. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen flimmern wahre Horrorszenerien verbrannter Clubs über die Mattscheibe. Die Zahlen der Todesopfer sind dabei in den meisten Fällen bedauerlicherweise sehr hoch. Wie geht man als Band mit der ihr in die Hände gelegten Verantwortung um? Was muss man beachten, wenn man die halbe Bude für sein Effektfeuerwerk in Brand setzten möchte? Welche Auflagen gibt es von Seiten der Venues, der Veranstalter oder der städtischen Behörden? Wer ist überhaupt für die Entstehung einer solchen Show zuständig?
Seht einfach selbst, was uns Farp und +hors+en zu erzählen hatten. Viel Spaß beim Gucken!
Schaut euch gerne auch mal die Konzertbilder der Show am 2. März 2013 im Hamburger Docks in unserer Galerie an!
Moderation: Alexander Kipke; Fotografie: Arne Luaith; Kamera: Arne Luaith

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