Veröffentlicht am 22. Februar 2012.
Interview: Regicide
mit Timo Südhoff vom 21. Februar 2012 via Mail
Die Violin-Rocker von
Regicide sind wieder da! Nach ihrer seit 2008 andauernden Abstinenz kehrte die Truppe Ende des Jahres 2011 wieder zur Szene zurück und präsentierte sich gleich mit zwei neuen und einem zurückgekehrten Bandmitglied zu fünf Auftritten live on Stage!
Grund genug, um mit Gründungsmitglied und Sänger
Timo Süddhoff die wichtigsten Momente der Tour nochmal Revue passieren zu lassen und natürlich von den anstehenden Plänen der Truppe zu sprechen. Dazu gehört unter anderem die Veröffentlichung des nunmehr 5. Studioalbums, auf das die Fans seit dem Release der letzten Platte
Break the Silence
im Jahre 2006 nun über fünf Jahre warten mussten! Doch wird die Band es schaffen, an den früheren Regicide-Sound anzuknüpfen? Wie werden die Fans reagieren? Von wem ging die Initiative zur Wiederbelebung der Band aus? Welche Hürden sind noch zu nehmen und wie hat sich die Metal-Szene während ihrer Abwesenheit entwickelt? Was haben die einzelnen Bandmitglieder in dieser Zeit gemacht? Lest selbst!
Für den Sommer wurden bereits Auftritte beim
Deichbrand Festival in Cuxhaven sowie beim
Hallo Verden Festival in Verden bestätigt! Sobald dann die neue Scheibe herauskommt, wird endgültig klar sein, welche Richtung die Band nun einschlagen wird und ob sich Gitarrist
Michael Borchers, Sängerin
Birgit Lau und Violinistin
Jonna Wilms vollständig ins Line-Up integriert haben. Man darf also gespannt sein, was uns die norddeutschen Rocker noch bieten werden!
Viel Spaß beim Lesen!
Das Interview:
Alex: Hi Timo, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst! Wie geht’s dir so?
Was macht die Band?
Timo: Danke der Nachfrage. Mir und der Band geht es sehr gut! Wir verbringen derzeit viel
Zeit im Proberaum und schreiben fleißig an neuem Material. Die Vorfreude ist riesig!
Alex: Wie würdest du als Gründungsmitglied die wichtigsten Stationen der Band bis zur Pause im
Jahr 2008 beschreiben?
Timo: Anfangs wurde die Band ja von Jan Janssen und Philipp Kehl als Studioprojekt
gegründet und das 1. Demo „Travelling Minds“ produziert. Als Jan und ich uns kennen
lernten, beschlossen wir, dass man Regicide auf die Bühne bringen müsste. So kam
neben den Mitwirkenden des Demos und mir dann auch Til an unser Drumset.
Danach ging es in einem Wahnsinnstempo weiter: Gewinner eines lokalen Bandcontests,
Produktion des zweiten Demos, Unterzeichnung des Plattendeals bei F.A.M.E.
Recordings, Besetzungskarussell, Veröffentlichung der 1. ‚richtigen’ Produktion
„Viorus“, Supportshows u.a. für Schandmaul, In Extremo, u.v.a., viele viele weitere
Gigs u.a. auf dem Wacken Open Air (was als absolutes Highlight zu erwähnen ist) und
die Produktion der „Break the Silence“.
Von 2005 – 2008 hätten wir definitiv genug Stoff zusammen gehabt um ein Buch zu
schreiben!
Alex: Letztes Jahr habt ihr auf eurer Comeback Tour mit Weto in Deutschland gespielt, wie
lief´s? Wie war die Resonanz der Fans?
Timo: Von den vergangenen Konzerten seit dem Comeback haben wir eines zusammen mit
Weto gespielt. Bei diesem, sowie bei allen anderen Konzerten auch war die Resonanz
ausnahmslos sehr positiv. Wir wollten herausfinden, wie die Fans nach drei Jahren
Bühnenabstinenz auf uns reagieren und ob man sich noch an uns erinnert. Die Konzerte
in unserer Region waren teilweise restlos ausverkauft, was uns eine beeindruckende
Antwort bescherte.
Alex: Gab es irgendwelche nennenswerten Ereignisse on Tour, von denen du unseren Lesern
berichten könntest?
Timo: Da wäre tatsächlich das Konzert mit Weto zu nennen. Abgesehen von der besonderen
Situation, dass unser Keyboarder Heiner ja auch die Tasten bei Weto bedient, haben
wir uns doch sehr gefreut, wieder auf die Jungs von Schandmaul zu treffen. Wir haben
2005 und 2006 viele Konzerte mit Schandmaul gespielt und es sind echte Freundschaften
daraus gewachsen.
Es macht großen Spaß, Konzerte in fantastischer Stimmung und mit einer großartigen
Crew um uns herum zu spielen.
Alex: Einige Gigs mussten wegen sehr geringer Ticketverkäufe abgesagt werden, warst du
persönlich schockiert oder ist das gerade eher eine für die Szene typische Entwicklung? Es ist
ja schon ziemlich radikal, wenn mehr Leute auf, als vor der Bühne stehen ...
Timo: Ich weigere mich, das als typische Entwicklung anzusehen, wobei es der Realität immer
näher zu kommen scheint.
Leider zeigt das sehr deutlich, wie schwer es Bands haben, die sich erst noch einen Namen erspielen müssen. Die Brieftasche sitzt heute aus verständlichen Gründen nicht
mehr so locker wie noch vor ein paar Jahren. Da schrecken viele vor unbekannteren
Bands eher zurück, weil sie im Vorfeld nicht genau wissen, was sie für ihr Geld
bekommen.
Das ist ein Teufelskreis, da dadurch die Tickets immer teurer werden und so immer
noch weniger Menschen zu Konzerten gehen.
Das bedauere ich sehr und hoffe, dass sich das in absehbarer Zeit wieder ändern wird.
Alex: Wie würdest du das Comeback in seiner Gesamtheit rückblickend beurteilen?
Timo: Ich beurteile es als sehr erfolgreich. Wir haben zwar erst einen kleinen Schritt gemacht,
aber überwiegend gute Kritiken bekommen.
Veränderungen in der Besetzung sind immer schwierig – gerade wenn es die Frontleute,
also in unserem Fall unsere Sängerin, betrifft.
Allerdings wurden Birgit und Michael von unserem Publikum mit offenen Armen
empfangen und akzeptiert. Das finde ich bemerkens- und lobenswert.
Sobald wir unsere neuen Songs auf die Bühne und auf eine CD bringen, wird das
Comeback richtig rund und wir können mit unseren Fans so richtig feiern.
Alex: Mit „Break The Silence“ kann man eurer bisher letztes im Jahre 2006 auf den Markt
erschienenes Album ausmachen. Ab wann können die Fans mit neuem Material rechnen?
Timo: Nach der ersten Einarbeitungsphase für Birgit und Michael und den darauf folgenden
Auftritten schreiben wir aktuell gemeinsam an neuen Songs.
Aus der Erfahrung wissen wir, dass es hier und da recht lange dauern kann, bis ein
Regicide-Song tatsächlich fertig ist.
Allerdings kommen wir momentan sehr gut voran. Die ersten vier Songs sind so gut wie
fertig und warten auf eine Vorproduktion.
Ich denke im Sommer werden wir die ersten neuen Songs auf die Bühne bringen und
wir streben eine fertige Produktion zum Ende diesen Jahres an.
Alex: In welche Richtung wird das neue Material stilistisch gehen?
Timo: Unser Stil wird sich nicht gravierend verändern. Neue Einflüsse wird es aber dennoch geben. Michael und Birgit bringen viele kreative Ideen ein, mit denen wir zurzeit experimentieren.
Grundsätzlich darf man sich auf das freuen, was man von Regicide in der
Vergangenheit kannte. Ein frischer Wind und neue Nuancen werden aber
unüberhörbar sein.
Alex: Was für Besonderheiten sind sonst geplant, vielleicht ein Musikvideo? Kann man auch
irgendwelche Gastsänger o.ä. erwarten?
Timo: Das ist momentan noch sehr schwer einzuschätzen. Wir sind in der Frühphase der
Entwicklung, da ist es noch nicht wirklich auszumachen, wo die Reise hingehen wird.
Grundsätzlich sind wir aber allem Neuen aufgeschlossen und lassen uns gern
inspirieren.
Alex: Wie habt ihr die fünf Jahre bis zur Reunion im letzten Jahr verbracht? Habt ihr irgendwelche
Nebenprojekte verfolgt?
Timo: Viele von uns haben ihr Bühnenleben tatsächlich mit Nebenprojekten am Leben
gehalten. Wie schon angesprochen hat Heiner bei Weto angeheuert, Til und ich haben
eine Coverband ins Leben gerufen, Jonna spielte gern u.a. in Irish Pubs und Malte hatte
verschiedene Akustik-Projekte.
Alex: Was genau war der Auslöser für die Reunion? Von wem ging die Initiative aus?
Timo: Die Initiative ging von Heiner, Til, Malte und mir aus. Nachdem klar war, dass wir
fortan nicht mehr mit Frauke und Jan zusammen arbeiten würden, konnten wir nicht
akzeptieren, dass das auch tatsächlich das Ende der Band bedeuten sollte.
So kam Jonna – quasi aus Mutterschaftsurlaub – wieder zu uns zurück und wir
machten uns auf die Suche nach einer neuen Sängerin und einem neuen Gitarristen.
Schon heute können wir sagen, dass das die einzig richtige Entscheidung war.
Alex: Ist es generell jetzt schwer nach der relativ langen Pause an den alten Regicide-Sound anzuknüpfen?
Timo: Nein, das ist es nicht.
Zwar sind die Gründungsmitglieder von Regicide in der jetzigen Besetzung
überschaubar geworden, aber die Songs haben wir gemeinsam geschrieben. So sind also
fünf von sieben Mitgliedern der alten Besetzung wieder am Start, die unseren Sound
und unseren Stil mit geformt haben.
Alex: Ihr seid bereits für das Deichbrand Festival 2012 bestätigt, was habt ihr für Erwartungen an
die Show?
Timo: Wir freuen uns sehr auf die Show. Das Festival wird sicher ein Highlight in diesem Jahr.
Mittlerweile sind wir das vierte Mal dort und es ist für uns eine besondere Ehre bei
diesem mittlerweile immens gewachsenen Festival zu spielen.
Da wir demnach die Veranstalter auch schon viele Jahre kennen, freuen wir uns auf
eine tolle Atmosphäre und auch auf die vielen weiteren tollen Bands dort.
Alex: Ihr gehört neben Mob Rules und den Apokalyptischen Reitern zu den Headlinern der ersten
Ausgabe des Festivals im Jahr 2005. Was kannst du uns über euren damaligen Auftritt
erzählen? Wie war es?
Timo: Damals steckte das Festival logischerweise noch in den Kinderschuhen. Wenn ich mich
recht entsinne, waren etwa 200 zahlende Gäste dort.
Wir haben uns aber schon damals sehr wohl und gut umsorgt gefühlt und freuen uns,
dass sich das Deichbrand so gut entwickelt hat. Ein bisschen stolz zur ersten Auflage zu
zählen ist natürlich auch dabei.
Alex: Das Festival ist so wie viele ähnliche Veranstaltungen über die letzten Jahre ziemlich
gewachsen und ist mit rund 20.000 Headbangern gut besucht. Wie kommt es, dass solche
Festivals immer größer und höher frequentiert werden, während viele Bands allgemein
beklagen, dass sie kaum noch Tickets, CD's und Merch absetzen?
Timo: Ich denke das hängt direkt mit dem eben schon beschriebenen Phänomen zusammen:
Zwar sitzt die Brieftasche nicht mehr so locker, aber wenn man weiß, dass man etwas
für sein Geld geboten bekommt, ist es okay.
Klar gibt es selten ein Festival, bei dem einem alle Bands 100% zusagen, aber wenn eine
große Schnittmenge dabei ist, dann ist man auch bereit, einen Euro mehr auszugeben.
Wobei man aber auch sagen muss, dass das Deichbrand für das gebotene Line-Up
wirklich moderate Ticketpreise hat.
Bleibt nach wie vor zu hoffen, dass sich dieser Trend wieder wendet.
Alex: Was steht sonst noch für die Zukunft der Band an? Worauf können sich die Fans freuen?
Timo: Neue Songs, neues Album, viele Shows und viel Spielfreude. Das sind schon einige
Dinge, auf die man sich freuen kann!
Jetzt gehört dir das allseits beliebte Schlusswort an all die Fans da draußen!
Ich und die gesamte Band freuen sich auf das kommende Jahr mit Euch! Wir werden
jedes Konzert und jeden einzelnen neuen und alten Song mit Euch feiern und sind uns
sicher, dass Ihr genau so gespannt mit den Hufen scharrt wie wir.
Vielen Dank und bis bald!
Alex: Ich danke dir nochmals, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast! Alles Gute
für die Zukunft!
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Kommentare von Besuchern
Marek sagt: