Nasty – Love

Kritik von: Adrian Erben
Album-Cover von Nastys „Love“ (2013).
„Hardcore aus Deutschland!“
Interpret: Nasty
Titel: Love
Erschienen: 2013
Nasty sind eine deutsche Hardcore Kombo, welche im Jahr 2006 gegründet wurde. Nach diversen Demos und ausgiebigem Touring folgt nun die Veröffentlichung des neuen Longplayers Love. Wir haben mal reingehört und geschaut, die Band zu bieten hat.
Tracklisting:
1. Intro
2. Hell on Earth
3. Fake Smile
4. Skit 1
5. Scheisse
6. Look at Me and F*** You
7. Skit 2
8. My Brain went terribly wrong
9. Skit 3
10. Slaves of the Rich
11. Interlove
12. Love
13. Power
14. The Tolerance
Das Album beginnt mit einem orientalisch anmutenden Intro. Typisch für das Hardcore-Genre ist der leicht klagende Gesang in Instrumentalstücken, der sich hier wieder findet. Zur weiteren musikalischen Begleitung wurden Synthesizer und dumpfe Drum Rhythmen ausgewählt. Zusammen ergibt das einen angenehmen Opener! Der erste „richtige“ Song heißt Hell on Earth, und der Name ist hier ganz klar Programm: Nach einem Schlagzeug-orientierten Beginn stehen vor allem die tiefen Growls im Fokus, teils auch ohne musikalische Begleitung. Darauf folgt dann ein verhältnismäßig langer Breakdown, der sich sicher gut zum moshen auf Live-Konzerten eignen wird. Gegen Ende wird dann nochmal eine nette Double Bass-Spur eingebaut.
Weiter geht es mit Fake Smile, einem ausdrucksstarken und sehr kraftvollen Track. Auch hier wird mit den Drums begonnen, bevor die Gitarren mit vereinzelten und gedehnten Powerchords einsteigen. Das Riff ist sehr einfach gehalten und mehr rhythmisch orientiert, also durchaus typisch Hardcore. Auch hier gibt es einen sehr harten Breakdown, der in sich progressiv ist. Nun folgt Skit 1, ein elf Sekunden langer Sound-Schnipsel, der wohl eher in die Kategorie überflüssiges Zwischenstück fällt. Nach diesem seltsamen Ausflug kommen wir zu einem Lied namens Scheisse. Dieses ist ein wenig schneller als die vorhergehenden, der Aufbau bleibt im wesentlichen der gleiche. Die Lyrics sind leider etwas stumpfsinnig geworden, das einzige klar erkennbare Wort, welches man aus den Growls heraushören kann, ist Scheisse. Zwischendurch gibt es einen gedehnten Breakdown, bevor sich Gitarren und Drums wieder in den Song hineinarbeiten.
Als Outro gibt es dann nochmal einen. Dieser Titel gehört ganz klar nicht zu den besonderen Highlights der LP. Look at Me and F*** You zeichnet sich durch sein besonders hartes Riff aus, welches durch eine markante Double Bass-Spur unterlegt ist. Das Tempo zieht im weiteren Verlauf an, bevor der erwartete Breakdown das Outro einleitet. Mit Skit 2 folgt nun der zweite dubiose Soundschnipsel, der sich an den ersten anzufügen scheint. Dazu kann man nicht besonders viel sagen, sie sind wohl eingebaut um etwas Ruhe und Abwechslung auf die Platte zu bringen. Das würde dann auch My Brain Went Terribly Wrong erklären, denn auch diese Nummer ist nicht länger als eine halbe Minute, diesmal ist es aber schon ein hartes Minilied, das quasi nur aus einem Breakdown besteht. Und danach kommt mit Skit 3 noch ein Soundschnipsel – man hört einen Mann sprechen und die Geräusche eines Telegraphen. Dubios, aber wie auch immer... Slaves of the Rich ist zum Glück endlich mal wieder ein vollwertiger Song! Bereits der Einstieg ist sehr rabiat, ein schnelles und schön ausgeschmücktes Gitarrenriff wurde mit wuchtigen Drums kombiniert. Darauf folgt wieder ein Breakdown, diesmal allerdings ein deutlich aggressiverer. Nach einem kurzen Tempoanstieg folgt ein neuerlicher Temposturz, welcher das Ende des Songs markiert. Insgesamt war das ganz gut gelungen. Jetzt kommen wir zu Interlove: Der sehr kurze Track beginnt mit den Worten I Miss You, die von einer Frau gesprochen werden, bevor die pure Aggression ausbricht, die vor allem von den Growls und dem harten Drumgerüst getragen wird. Das dient wohl als Hinführung auf den Titeltrack Love. Interessanterweise ist dies der einzige, in dem stilistische Ausflüge unternommen werden. Vom Grundaufbau ist es ein typischer Hardcore-Song, allerdings wurde ein melodischer Chorus eingebaut, der stark an A Day to Remember erinnert, also eher im Post-Hardcore Genre angesiedelt ist. Das ist aber an sich kein Problem, ganz im Gegenteil, es ist sehr gelungen! Gerne mehr davon.
Der vorletzte Titel nennt sich Power, und der superschnelle Beginn macht diesem Namen alle Ehre. Das Tempo fällt aber dann stark ab und siedelt sich im Midtempo Bereich an, bemerkenswert ist aber, dass der Drummer durchwegs die Bass Drum ausreizt. Zum Abschluss gibt es nochmal einen Breakdown. Nun sind wir bereits beim Schlusstitel angelangt, was wegen der sehr kurzen Spieldauer von 20 Minuten wirklich sehr schnell ging. The Tolerance baut auf ein hartes und schnelles Intro, bevor man in den langsameren und härteren Bereich wechselt, in dem auf einzelne und kräftige Powerchords gesetzt wird. Auch hier gibt es einen gedehnten Breakdown, der live für Stimmung sorgen wird. Beendet wird das Album durch eine akkustische Version des Main Riffs.
Nasty machen mit Love keine Experimente, sondern setzen auf ein klassisches Hardcore-Album. Mit Altbewährtem kann man ja auch nicht viel falsch machen. Die Songs sind teilweise sehr kurz, aber das tut der Qualität keinen Abbruch, weniger ist manchmal ja auch mehr. Die Spieldauer ist mit zwanzig Minuten leider etwas kurz geraten, und es drängt sich der Verdacht auf, dass die drei Skits nur eingefügt wurden, um überhaupt über die zwanzig Minuten zu kommen. Das Albumcover ist sehr spartanisch gehalten, einzig und allein der Schriftzug prankt auf weißem Grund. Auffällig ist nur das eingebaute A, das von Punks häufig als Symbol für Anarchie genutzt wird. Das könnte bedeuten, dass sich die Band politisch von der rechten Szene distanziert, welche ja häufig mit dem Hardcore-Genre verbunden wird. Das ist allerdings nur meine Theorie. Die Aufnahmequalität ist gehobener Durchschnitt. Insgesamt haben Nasty eine gelungene Scheibe abgeliefert. 74 von 100 Punkten.
 
Score:
74% Gut.

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