Xandria – Sacrificium

Kritik von: Khanh To Tuan
Album-Cover von Xandrias „Sacrificium“ (2014).
„Trotz Dianne van Giersbergen kein Überflieger“
Interpret: Xandria
Titel: Sacrificium
Erschienen: 2014
Die Bielefelder Symphonic Metal Band Xandria meldet sich nach pünktlich 2 Jahren mit dem neuen Album “Sacrificium” zurück. An der Personalfront gab es eine unerwartete Änderung: Manuela Kraller, die bei der letzten Platte gerade erst einstieg, verlässt die Band, um einen anderen musikalischen Pfad zu verfolgen. Ihre Nachfolge tritt die niederländische Sopranistin Dianne van Giersbergen (Ex Libris) an.
Xandria bleiben mit Dianne auf dem Kurs, den sie bei "Neverworld’s End" eingeschlagen haben. Tatsächlich klingen sich beide Damen in der Studioaufnahme zum Verwechseln ähnlich. Dianne hat eine etwas hellere Stimme, lässt jedoch kaum Emotionen und Charakter durchscheinen. Technisch sind sie sich ebenbürtig.
Vom Arrangement her findet man hier das altbewährte Rezept von Symphonic Metal mit Power-Metal-Einflüssen. Schnelle Drums, klassische Chöre und Keyboard dominieren die Soundlandschaft und werden vom Sopran untermalt. Das Riffing hält sich die meiste Zeit über zurück und setzt die großen Melodien sparsam ein, um das Songtempo und die Übergänge zu unterstützen. Genau das ist auch die größte Schwäche des Albums, denn vom Gesamteindruck her fehlt irgendwie das Alleinstellungsmerkmal. Es mangelt an Dramatik und starken Hooks.
Der Einsteig ins Album, “Sacrificium”, ist zwar 10 Minuten lang, birgt aber strukturell oder kompositorisch keine Offenbarungen. Bei “Stardust” gibt es nettes Riffing, aber erst “Betrayer” zeigt, was hätte sein können. Die Gitarre klingt hart und abwechslungsreich, der Track glänzt mit großer Reichweite und geschickten Übergängen. Auch bei “Our Neverworld” kommen eingängige Headbanger Passagen und leidenschaftliche Melodien zum Vorschein. Die restlichen Tracks heben sich aufgrund ihrer Seichtigkeit kaum voneinander ab.
Insgesamt wirken die Lieder sehr kitschig, was in der Vergangenheit allerdings kein Hinderniss war. Im Gegenteil, “Ravenheart” und “Save My Life” waren trotz aller Klischees eingängige Ohrwürmer! Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Arrangement nicht die Komposition überschattete.
Ist Xandria inzwischen einfach das Dampf ausgegangen? Oder wollte man nach den Personalwechseln erstmal auf Nummer sicher gehen? Neuzugang Dianne hat auf jeden Fall mehr Potential, als sie auf “Sacrificium” zeigen darf. Würde man ihr den Freiraum lassen, anstatt als Beiwerk des Orchesters in einer Charakterrolle zu singen, würde das den Tracks möglicherweise mehr Dynamik verleihen.
Die Genrekollegen Epica haben mit “The Quantum Enigma” vorgemacht, dass bombastisches Arrangement nicht auf Kosten von Abwechslung gehen muss. Auch Nightwish waren vor 10 Jahren beispielsweise mit “She Is My Sin” bereits musikalisch weiter. Bleibt zu hoffen, dass Xandrias Lineup diesmal stabil bleibt und sie beim nächsten Album ihr Potential voll ausschöpfen können.
 
Score:
62% Annehmbar …

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