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Negativvm – Tronie

Kritik von: Alexander Kipke
Album-Cover von Negativvms „Tronie“ (2011).
„Underground Metal aus Bielefeld“
Interpret: Negativvm
Titel: Tronie
Erschienen: 2011
Was ist eigentlich aus dem Kommerz verachtenden Underground Metal der letzten Dekaden geworden? Wohin sind die Musiker und Bands verschwunden, die ein Album nicht nur um des schnöden Mammons Willen produzierten, sondern mit ihrer Musik ein Zeichen setzen und die Menschen ohne an die eigene Bereicherung denkend bewegen wollten? Wurden sie alle von der geldgeilen Plattenwirtschaft gefressen oder aus der Szene verdrängt? Nein ... oder zumindest nicht alle! Einige Truppen kämpfen auch heute noch munter weiter gegen den rollenden Rubel im der Metalszene ...
Zu ihnen gehört auch die aus Bielefeld stammende Black Metal-Band Negativvm, welche im November des letzten Jahres mit einem kostenlosen mp3-only-Release ihr Debüt-Album Tronie der Öffentlichkeit präsentierte. Mit ihrer Musik lehnt die Band laut eigener Aussage jede Form von Rassismus, Sexismus sowie anderen faschistoiden Ansichten strikt ab und verweigert auch jegliche Zusammenarbeit mit kapitalistisch oder auf den Konsum orientierten Organisationen. Alles schön und gut, doch was macht nun dieses fünf Tracks umfassende Album zu etwas Besonderem?
Die Platte wurde vom ehemaligen EIS-Sänger KG Cypher produziert und enthält sowohl einen Gastauftritt von ihm als auch Ambient-Arbeit von Fluoryne-Mastermind Falk Wehmeier. Die Songs der digitalen Scheibe klingen durchgehend kräftig, werden vom treibenden sowie stellenweise melodischem Gitarrenspiel dominiert wobei die Stimme von Sänger Heiland von der Aue etwas unbetont im Gesamtbild untergeht. Die Drums klingen hier und dort, vor allem im Opener namens "Lingchi", wie ein Würfel in einer beim Headbangen hin und her geschüttelten Pappschachtel. Der Punkt "Abwechslung" stand auf der Planungsliste der Band wohl leider auch nicht ganz oben, wobei man bei Berücksichtigung der Anzahl der Titel auch keine allzu großen Überraschungen in dem 36 minütigen Hörerlebnis erwarten darf.
Ansonsten bietet Tronie einen technisch betrachtet angenehmen und sauberen Klang. Allerdings kann man alles in allem in seiner Gesamtheit leider nur schwer einen klanglichen und das ganze Album dominierenden Spannungsbogen ausmachen, weshalb die Songs der Platte relativ autauschbar sind, was dann folglich auch die Suche nach einem richtigen Ohrwurm obsolet erscheinen lässt.

Fazit

Was bleibt, ist vor allem der Respekt vor der beeindruckende Einstellung der Band zum Kommerz in der Musikbranche. Echte Underground-Metaller, wie man sie heute viel zu selten in der deutschen Szene findet. Da kann man ein technisch einwandfreies Album wie Tronie bei der dafür nötigen Finanzierung natürlich nicht jeden Tag erwarten. Was jedoch fehlt und von der guten technischen Umsetzung nicht kaschiert werden kann, ist einfach DER nötige Ohrwurm, der das Album zu einem Dauergast im CD-Player machen würde und den man hier leider vergebens sucht ...
Deshalb gibt es von der Metal Trails-Redaktion 65 von 100 möglichen Punkten und ein sauberes "Annehmbar"! Wer also Lust hat die Undergroundszene zu supporten, der sollte sich das Debütalbum von Negativvm mal anhören!
Weitere Infos zu Negativvm findet ihr auf ihrer Website: http://www.negativvm.de/
 
Score:
65% Annehmbar …

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