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Seneron – Restored Order

Kritik von: Michael Voit
Album-Cover von Senerons „Restored Order“ (2013).
„Hard Rock der etwas anderen Art“
Interpret: Seneron
Titel: Restored Order
Erschienen: 2013
Die britischen Newcomer Seneron machen sich auf, das System wieder herzustellen. Als Werkzeug dient ihnen dazu 90er-Jahre-Rock und EP Nummer Zwei mit dem soliden Titel "Restored Order", die verpackt in kompromisslose Arrangements, kaum Zeit zum Luft holen lässt. Wie etwa beim gnadenlosen Opener "Please Me", der die Latte gleich recht hoch legt. Tighte, zweistimmige Riffs mit einem Groove, der auch von Pearl Jam sein könnte. Selbst Na-Na-Na-Chöre entdecke ich beim dritten Durchlauf - das lässt ja hoffen.
"Stand your Ground" klingt als wäre es in einem irischen Pub zu Hause, was vermutlich auch ein wenig an der whiskeygetränkten Stimme von Sänger John Shields liegen mag. Dennoch macht die Mucke Laune, denn es wird nicht einfach drauf los geprügelt, sondern immer ein roter Faden, sowie Melodien und Abwechslungsreichtum im Auge behalten. "Dead Stare" lässt es etwas ruhiger angehen, aber nur für etwa 30 Sekunden, denn dann wird wieder der Holzhammer gezückt, ganz im Sinne von Monster Magnet; wenn auch nicht so psychedelisch. Versehen mit unerwarteten Stops und Moll-Akkorden, fräst sich der Song in die Gehirnwindungen und ist nicht mehr raus zu bekommen.
Die EP wird von Nummer zu Nummer stärker und 15 Minuten später ist das erfrischende Mini-Album leider schneller aus, als einem lieb ist. "Just A Kid" beendet diesen recht guten Vorgeschmack auf einen Longplayer, der hoffentlich recht bald nachgereicht wird. Die Stimme von Sänger John Shields mag vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig sein, dennoch steht die Truppe ab Sekunde Eins auf dem Gaspedal und tritt erst nach dem Endtrack "Just A Kid" wieder auf die Bremse. Und zwar so abrupt, dass sich unweigerlich Entzugserscheinung einstellen und nur ein neuerlicher Durchlauf Abhilfe schafft. Manch einer würde diesen Stil vermutlich Hard Rock nennen, doch ganz so einfach ist die Schubladisierung im Falle von Seneron dann doch nicht: Den zwischenzeitlichen Ausraster und -reißern würde der Zutritt in dieses Genre nicht gewährt werden. Aber nennen wir es mal "Pub-Rock", denn dort wird die spritzige Art zu rocken wohl am besten funktionieren: Mit einem Pint Bier in der einen und einer beliebigen Monster Magnet-CD in der anderen Hand. Das Cover-Art ist Geschmackssache, für mich wirkt es aber ein wenig zu dilettantisch und wird vermutlich daher nur wenig Aufsehen erregen, bzw. ins Auge stechen.
Fazit: Hard Rock der etwas anderen Art, der nicht mehr aber auch nicht weniger, als Spaß machen will. Gut, Seneron haben das Rad auch nicht neu erfunden, sind nicht besonders innovativ, aber wer gerne - ohne dem Hardcore zu verfallen - voll auf die Zwölf bekommt, dem seien die Briten wärmstens empfohlen. Es wird gerockt, geschrien und mit Sicherheit auch geschwitzt. Und als kleiner Tipp für "Unterwegs": Die Scheibe gewinnt mir jedem Durchgang ein wenig an Stärke und wird Euch nicht mehr loslassen.
Anspieltipps: Please Me, Dead Stare, Just A Kid
Vergleichbares: Monster Magnet, Tainted Nation

 
Score:
82% Hervorragend!

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