Kaum eine Band hat in den letzten 2 Jahren so die Gemüter der melodischen Hardrock-Fans erhitzt, wie die Schweizer Vorzeige-Formation „Gotthard“. Die nomenklatorisch leicht phallozentrisch veranlagte Gruppierung machte zuletzt 2010 Schlagzeugen mit dem tragischen Unfalltod ihres Sängers Steve Lee. Darauf folgte sehr zügig die Veröffentlichung einer unter Fans nicht allzu positiv aufgefassten Best-Of-Compilation. Zuletzt wurde es still um die Band … bis sie sich 2011 mit Nic Maeder als neuem Vocalisten zurückmeldeten! Mit neuem Sänger und ihrem sprichwörtlich „brand“-neuen Album „Firebirth“ tourte die Band im November 2012 durch Europa und besuchte dabei mit Unisonic im Gepäck das Hamburger Docks, wo wir es uns nicht nehmen ließen, Gründungsmitglied Marc Lynn zum Interview zu laden.
Wie lief die aktuelle Tour so und welchen Unterschied spürt man als Künstler in den verschiedensten Ländern, die man mit der eigenen Musik beglückt? Ist es ein besonderes Erlebnis, in exotischen Gefilden wie Russland, Argentinien oder auch Chile zu spielen, die im Zuge der meisten Welttournéen vieler Hardrock-Bands eher zu kurz kommen? Und über welche ethnischen Kuriositäten stolpert man dabei?
Die Band ist in der Vergangenheit immer wieder als „Vorreiter“ der Schweizer Hardrock-Musik bezeichnet worden. Doch wie sieht sie selbst sich in dieser Rolle? Wie kommt es, dass so wenig Schweizer Bands den Sprung über die eigene Landesgrenze schaffen und international bekannt werden?
Wie erlebt man als Schweizer Band die europäische Finanzkriese? Und wie steht Marc zum in letzter Zeit oft geäußerten Vorwurf, die Schweiz würde als Weltbanktresor der Unterwelt die illegalen Milliarden der Mafiosi aller Nationen bunkern? Wieviel vom ökonomischen Griechenland-Impakt erreicht eine Band wie Gotthard und in wieweit beeinflusst das vielleicht auch die eigenen Tour-Aktivitäten in stärker betroffenen Ländern?
Zu guter Letzt sprachen wir mit Marc noch über die Ansicht vieler historischer Hard Rock- und Metal-Musiker wie Michael Schenker, Herman Rarebell oder auch Francis Rossi. Sie alle sind sich relativ einig, dass der „handgemachte“ Rock im Stile der alten Tage im Sterben begriffen ist und mit dem Ableben der Letzten ihrer Generation de facto nicht mehr existieren wird. Stattdessen nehmen elektronische Töne und Computerbearbeitung einen immer größeren Spielraum ein und die Show selbst wird immer wichtiger als die eigentliche Musik, die teilweise schon vom Band kommt. Stimmt Marc dieser Ansicht zu oder sieht er sie doch eher als einseitige Panikmache? Wo wird sich der Rock seiner Meinung nach in 10 oder 20 Jahren befinden? Welche Veränderungen steuern wohl auf die Musik-Industrie zu?
Achja, und: Was steht allgemein noch für die Band an?
Dies und vieles mehr erfahrt ihr in unserem ausgiebigen Gespräch. Bes denn!
Moderation: Arne Luaith; Kamera: Alexander Kipke
Wer in das aktuelle Album „Firebirth“ von 2012
reinhören möchte, kann dies hier tun:
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