Die Herren von Zodiac haben in letzter Zeit schwer für Aufsehen gesorgt, nicht zuletzt mit ihrem wuchtigen und hochgejubelten Output A Bit Of Devil von 2012, das ihnen ordentlich Gehör verschaffte. Und der nächste Rundumschlag der Münsteraner lässt nicht lange auf sich warten, denn die Mannen um Sänger und Gitarrist Nick van Delft stehen schon mit dem nächsten Output "A Hiding Place" am Start. Ob es an die Größe seines fulminanten Vorgängers herankommt, erfahrt ihr im nachfolgenden Review!
Zuletzt sah man Zodiac noch im Vorprogramm der "Spiritual Beggars" durch die Lande ziehen, mittlerweile steht das Quartett kurz vor dem Antritt ihrer eigenen Tour durch die USA. Der Erfolg gibt ihnen also recht, dementsprechend hoch sind natürlich die Erwartungen an "A Hiding Place". Mit der ersten Auskoppelung "Downtown" wird der Stein ins Rollen gebracht: Der Titel wurde perfekt als Eröffnung gewählt, denn mit seinen knackigen Riffs und treibenden Beats fräst er sich unweigerlich in jeden Gehörgang, spätestens beim superben Gitarrensolo gibt es kein Entkommen mehr. Und auch dem dazugehörigen Video sollte man unbedingt Aufmerksamkeit schenken, darin beweist die Truppe nämlich allerhand Sinn für Humor, mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Weiter geht's mit "Free", das uns gemütlich herumführt bis es sich in einem furiosen Gitarrengewitter entlädt. Jetzt schon eines der Highlights des Albums. Und wieder ist es Nick van Delfts Arbeit am "Ruder", die im ausufernden Solo am Ende nochmal alles herumreißt und nicht davor zurückschreckt, den Hörer in Staunen zu versetzen.
In "Underneath My Bed" darf sogar ein wenig Funk mitmischen, der dem Song ordentlich Groove verpasst und sich ab Songmitte in ein wütendes Rockbiest verwandelt. Ganz groß. "Leave Me Blind" bremst das Ganze dann etwas aus und wir werden, begleitet von einem Klavier, von einer wahre Power-Ballade umgarnt, die bombastischer - mit allerhand Streicher versehen - nicht sein könnte. Dem ein oder anderen wird's hier eventuell zu kitschig werden, dennoch zeigt der Titel im Gesamtbild von der Vielseitigkeit des Songwritings. "Moonshine" führt uns dann wieder zurück in bekannte Gefilde, und die Gitarren haben wieder Vorfahrt. "Believer" beschwört den Blues herauf allerdings würzen sie den Titel mit einer ordentlichen Portion Psychedelik, die ihnen nebenbei bemerkt außerordentlich gut steht. "I Wanna Know" wurde in zwei Teile aufgesplitet: Das Intro und den restlichen Song. Und dabei leben sich Zodiac aus, wie es schon die Rival Sons so beeindruckend vorgemacht haben: Die Gitarre werden wieder gewürgt, dass es einem das Feuchte in die Augen treibt.
Kritik von: Michael Voit
Abgeschlossen wird "A Hiding Place" mit dem wohl besten aller Neil Young Songs "Cortez The Killer" vom 1975er Album "Zuma". Und dabei machen die Münsteraner ein wirklich gutes Bild! Onkel Neil wäre mit Sicherheit zufrieden, denn so dreckig habe ich das letzte Mal "Built To Spill" den Young-Klassiker zelebrieren gehört. Das komplette Album erschließt sich einem allerdings erst nach mehreren Durchläufen, was für mich mittlerweile ein echtes Qualitätskriterium einer guten Platte darstellt. Dennoch vermisse ich Kracher wie "Diamond Shoes" oder "Horrorvision" und leider ist auch der Sound nicht mehr ganz so mächtig wie bei "A Bit OF Devil". Und so beißen sich Zodiac zwischenzeitlich ein wenig die Zähne an ihrem kongenialen Vorgänger aus, schaffen es aber dennoch, ihren Weg konsequent weiter zu gehen.
Die Truppe ist auch immer bemüht, die Platten-Liebhaber unter ihren Fans nicht zu enttäuschen, und so ist "A Hiding Place" natürlich auch wieder als Vinyl zu haben. Der Klang macht hier tatsächlich den Unterschied. Außerdem beweisen die Jungs erneut ein gutes Gespür für ein ansprechendes Artwork - wie schon beim Vorgänger - das natürlich erst beim Vinyl so richtig antörnend wirkt. Eine kleine Hörempfehlung möchte ich allen noch mit auf den Weg geben: "A Hiding Place" muss unbedingt laut gehört werden, denn erst so entfaltet sich der Hörspaß richtig und die Musik landet da, wo sie hin muss: In den Kopf und vor allem in den Bauch.
Fazit: Zodiac brauchen sich mit "A Hiding Place" keineswegs zu verstecken: Die Jungs liefern eine kurzweilig-solide Platte ab, die über weite Teile zu fesseln weiß und sich gleichzeitig behutsam einen Schritt Richtung Mainstream vorwagt. Dabei sind ihnen leider etwas die Zügel entglitten und so vermisst der aktuelle Longplayer streckenweise die Schmissigkeit seines Vorgängers. Allerdings, wer sich gerne in ausufernden Gitarrensoli und dem Rock der Siebziger badet, der kann bei "A Hiding Place" bedenkenlos zugreifen, denn wie schon bei "A Bit Of Devil" hat es sich die Band zum Ziel gesetzt, den Hörer immer wieder mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und dabei auch ihren Sound ein wenig weiterzuentwickeln.
Anspieltipps: Downtown, Free, Underneath My Bed, Believer, Cortez The Killer Vergleichbares: Led Zeppelin, Rival Sons, Thin Lizzy, Graveyard Vinyl-Link:Amazon
Score:
84% Hervorragend!
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