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Anacondas – Sub Contra Blues

Kritik von: Christian Steinweg
Album-Cover von Anacondas’ „Sub Contra Blues“ (2013).
„SCB zerfleischt alle langweiligen Arrangements und schickt euch auf eine wirre und abgefahrene Zeitreise durch die guten Zeiten.“
Interpret: Anacondas
Titel: Sub Contra Blues
Erschienen: 2013
Was passiert wohl, wenn eine verdammt dicke Anakonda sämtliche Mitglieder von Neurosis, Isis, Deftones und Kylesa verschlingt? Es kommt die Debüt-Scheibe der Brightoner Jungs von Anacondas raus. Jeder der keinen Bock auf mainstreamigen Metal und Rock hat, sollte der Platte auf jeden Fall eine Chance geben. Sub Contra Blues zerfleischt alle langweiligen Arrangements und schickt euch auf eine wirre und abgefahrene Zeitreise durch die guten Zeiten.
Wer zum ersten Mal die Scheibe einwirft, wird sich wie in einer kleinen Zeitmaschine fühlen. Fernab von Genre-Klischees erinnern die Schlangen aus Brighton an eine Mischung aus Kylesa, Deftones und Neurosis. Sie selbst bezeichnen ihren Stil als eine Mixtur aus Sludge, Grunge, Stoner, Metal und Hardcore – trifft's eigentlich ziemlich gut. Der erste Track Moon On Fire versetzt einen dann direkt in einen tranceähnlichen Zustand. Die Gitarrenriffs und der verträumte Gesang brennen sich direkt ins Hirn ein. Nach dem ersten Track wird eigentlich schon ganz deutlich, dass uns die Anacondas auf einen zähflüssigen Sludge-Trip schicken, der mit Hardcore-Elementen und progressiven Abenteuern durchzecht ist. Kein Wunder, schließlich haben die Jungs bis 2010 in der hardcorelastigen Band Johnny Truant gespielt. Die angesprochenen Hardcore-Elemente kommen dann beim zweiten Track Down by The River wieder hervor. Interessante Gitarrenriffs mit einem noch abwechslungsreicheren Gesang. Die Jungs machen es uns auf jeden Fall nicht leicht eine griffige Struktur in den Songs zu finden. Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, aber endlich mal eine gelungene Abwechslung zum Einheitsbrei, der uns täglich serviert wird.
Hardcorelastig geht’s dann auch bei dem dritten Track Cold Blooded Warm Hearted weiter. Diesmal wird das Tempo ordentlich angezogen und es wird 'ne ganze Spur aggressiver. Auch der dritte Track überrascht mit zig verschiedenen Genre-Einlagen, die nicht wirklich zu einer konkreten Spielart zugeordnet werden können. Bei jedem Hören entdeckt man immer wieder etwas neues – so soll's sein. Leider gibt’s auf dem ganzen Album aber keinen richtigen Ausbrecher-Song, der den Hörer noch einmal in eine andere Klangwelt katapultiert. Nach den ersten drei Tracks hat man eigentlich schon alles gehört, was Sub Contra Blues ausmacht: cleane, aggressive, verträumte Vocals, die verschiedensten Gitarrenriffs und ein komplett abgefahrenes Arrangement, das euch mit Hardcore, Prog-Metal und Sludge versorgt. Zugeben: Das ist jetzt Klagen auf einem sehr hohen Niveau, aber ein, zwei Ausreißer hätten sich verdammt gut gemacht. Die größte Abwechslung gibt es dann noch mit dem Song This Night Will Last Forever Das gute Stück schickt euch neun Minuten lang auf eine wehmütige Reise, nach der man allein mit seinen eigenen Verwirrung zurücklassen wird. Aber auch hier schafft es das Hunter Sängerduo mal wieder, dass sich die eingängigen Gesangmelodien ins Hirn einbrennen – wie ein kleiner Parasit, der in der Masse erst einmal untergeht und dann zuschlägt und sich nicht mehr wegbewegt.
Fazit: Sub Contra Blues ist aber auf jeden Fall ein Silberling, der sich in jeder Plattensammlung gut macht. Für Fans von Neurosis, Isis, Kylesa oder auch den Deftones ist das Ding sowieso absolut empfehlenswert. Leider fehlen aber die schon angesprochenen Ausbrecher-Songs – würde es die geben, wäre das Album sicherlich noch ein gutes Stück abgefahrener. Auch der Sound ist für meinen Geschmack an einigen Stellen nicht optimal. Für ein Debüt Album aber sicherlich eine verdammte gute Leistung, die die Jungs aus Brighton da abgeliefert haben.
Anspieltipps: This Night Will Last Forever, Moon On Fire
Ähnliche Künstler: Neurosis, Isis, Kylesa, Deftones
Kritik von: Christian Steinweg

 
Score:
70% Annehmbar …

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