mit Sebastian Wagner vom 7. März 2014 Aschaffenburg Colossaal
Pünktlich zum Release ihres neues Albums "Relations in the Unseen" trafen wir Sebastian Wagner von The Intersphere im Aschaffenburger Colos-Saal. Die vier-köpfige Band, die vor einiger Zeit auch unter dem Namen The Hesslers bekannt war, konnte mit der Neuerscheinung auf Platz 26 in den deutschen Charts einsteigen. Sebastian spielt Bass in der Band und erzählt was die Fans auf dem neuen Album erwartet, von den versteckten Talenten seiner Bandkollegen und Festival. Aber lest selbst!
Viel Spaß dabei!
Interview mit Sebastian Wagner von The Intersphere am 07.03.14
Laura Palys : Hey Sebastian! Es ist eine große Ehre für uns, dass ihr eure Release-Party zu eurem Album “Relations in the Unseen” hier in Aschaffenburg macht. Wie seid ihr darauf gekommen ein Album zu veröffentlichen und gleich damit auf Tour zu gehen, ohne, dass die Leute es anfangs kennen?Sebastian: Das hat sich einfach aus den Zeiten so ergeben.Wir haben, wie es so oft bei Bands ist, einen früheren Release anvisiert, und dann hat das einfach nicht hingehauen und wir mussten es ein bisschen verschieben. Die Tour stand aber schon .Wir haben gestern unser erstes Tourkonzert in Stuttgart gespielt und mussten dann ziemlich grinsen, weil wir eigentlich das komplette neue Album spielen. Wir haben keinen Song ausgelassen plus auch altes Material gespielt. Aber so die Hälfte des kompletten Programms ist neu. Und gestern kannten die Leute die Lieder noch gar nicht. Aber es ist sehr schön zu sehen, dass die Leute trotzdem zuhören. Die Leute, die zu unseren Konzerten kommen, die wollen Musik hören und sind auch bereit sich drauf einzulassen, selbst wenn sie es nicht kennen. Und das ist auf jeden Fall eine Ehre für uns und freut uns umso mehr und das hat gestern auch gut geklappt und heute kommt die CD ja auch raus.
Laura: Hat man denn Angst vor der Reaktion, wenn man neue Songs spielt? Zum Beispiel vor einer Stille im Publikum?Sebastian: Wir sind ja natürlich sehr gespannt darauf wie die Songs ankommen und die auf Reaktionen im Publikum, allerdings haben wir ja bis jetzt ein Konzert gespielt und „still“ ist ja nicht gleich „still“. Es gibt ja „still“ wie „ich höre zu”, da ist dann die Spannung, dieses Kribbeln da oder die Leute wenden sich ab und fangen an zu reden. Und wir haben das Gefühl gehabt, dass gestern eine ziemliche Spannung dann drin war und das hat uns gefreut. Wir sind natürlich jetzt im Laufe der nächsten Wochen gespannt darauf, wie die Leute, die es schon vielleicht ein bisschen kennen dann auch reagieren. Wir haben zwei Songs vorab veröffentlicht. „Realtions in the Unseen“ und „Out of Phase“. Letzteres ist ein Song vom neuen Album, den wir schon öfters live gespielt haben und schon auf der letzten Tour eingebaut haben. Es war einer der ersten neuen Songs die schon fertig waren. Und die Songs kennen die Leute schon und da merkst du natürlich schon diese Reaktion die ein bisschen anders ist. Aber die Mischung macht's. Wir haben ja auch viele alte Sachen dabei.
Laura: Was unterscheidet „Realtions in the Unseen“ zu eurem vorherigen Album „Hold on, liberty“?
Sebastian: Ich glaube, es ist immer ein Weg für eine Band. Ich glaube, wenn der Weg aufhört, dann kopiert man nur was man beim letzten Mal gemacht hat. Und für uns war die Herangehensweise an „Relations in the Unseen“ ein bisschen mehr mit Sounds zu probieren. Wir haben mehr verschiedene Sounds auf dem Album, bei denen wir auch mal mit Synthies gearbeitet haben. Da haben wir auch viel experimentiert im Studio. Nichtsdestotrotz wollten wir diese Note, diesen Gitarrensound und doch dieses Brachiale, was wir auch haben, beibehalten. Ein bisschen neue Farbe soundmäßig reinzubringen zu dem, was die Leute von The Intersphere kennen. Und was passiert ist, ist dass die Songs generell ein bisschen kürzer geworden sind - dass wir probiert haben Ideen noch ein bisschen zu komprimieren und nicht tausend Parts zu machen. Ich glaube, diese neue Platte ist zumindest für mich ein bisschen „unproggiger“ von den Songs, also bisschen komprimierter, aber dafür von den Sounds nochmal tiefer. Aber jeder sieht das ein bisschen anders, wir haben also auch schon andere Meinungen gehört von Leuten, die dann kamen oder Reviews, die wir hatten, wo Leute sagten : „Ach, krass das ist euer proggisgstes Album, find' ich supergeil!“ und da ist es nochmal eine andere Wahrnehmung, weil die „Prog“ zum Beispiel mit Sound in Verbindung setzen und für uns ist „Prog“ z.b. instrumentale Elemente oder bisschen komplexere Schichtungen und das hat dieses Album ein bisschen weniger als das letzte.
Laura: Wie sieht ein Tag im Touralltag aus?Sebastian: Das ist sehr unterschiedlich. Das kommt immer auf die Strecke an, die wir am Tag zu fahren haben. Wir sind jetzt nicht mit Nightliner unterwegs wie bei der letzten Tour. Da fahren wir nachts und wachen quasi vorm Club wieder auf. Aber wenn wir alleine touren, ist das zu teuer. Und wir sind diesmal auch ganz normal mit Van unterwegs und haben dafür eine größere Crew dabei. Wir sind mittlerweile 8 Leute, viele Hände die helfen, und schlafen halt so lange es geht aus, weil schlafen auf Tour nicht unwichtig ist . Aber es gibt wie z.b. jetzt nächsten Montag in Berlin wo wir um 12 ein Konzert im Club haben, um 2 mit dem Abbau vielleicht fertig sind und morgens um 5, also 3 Stunden später schon wieder den ersten Promo-termin im Fernsehen haben. Da werden wir wahrscheinlich gar nicht schlafen, kurz duschen gehen, direkt da hin und dann auf der strecke nach Osnabrück pennen. Und so sieht das manchmal auch aus.
Laura: Ihr kennt euch aus der Popakademie in Mannheim. Seid ihr alle ursprünglich aus Mannheim?Sebastian: Gebürtig keiner. Der Christoph kommt aus Aschaffenburg . Deswegen auch die Release-Party hier, wir haben auch schon viele Shows im Colos-Saal gespielt und es war immer cool, da kommen wir gerne wieder. Dann noch aus Essen, aus der Eiffel und aus Würzburg. Ich komme aus der Eiffel, wohne jetzt in Köln. Zwei wohnen in Mannheim, einer hier (Aschaffenburg). Aber wir haben uns in Mannheim gegründet und kennengelernt.
Laura: Wer sind Künstler, die euch beeinflussen und/oder inspirieren?
Sebastian: Ziemlich viele verschiedene: Dregd, Muse, Biffy Clyro, Nine Inch Nails, Oceansize, Porcupine Tree, Beatles, Jamie Cullum, Björk, Silverchair, The Mars Volta u.v.m.
Laura: Was war bisher eurer tollstes Erlebnis als Band?Sebastian: Da waren sicherlich 'ne Menge verschiedener dabei: Rock am Ring und Rock im Park 2009, unsere letzte Clubtour mit den ersten ausverkauften Konzerten, aber auch Gigs im Ausland (Rumänien, Türkei, Niederlande, England). Wenn wir es am Ende eines Gigs schaffen, das Publikum auf unserer Seite zu haben ist es immer ein großartiges Erlebnis. Da wird um jeden einzelnen Zuhörer gekämpft...
Laura: Welche Interessen hast du denn noch neben der Musik?
Sebastian: Ich persönlich mache Yoga und tanze Tango. Christoph ist, glaube ich, ein Badminton-Freak. Thomas, der Gitarrist, der programmiert ziemlich gut und gerne und der Moritz, unser Drummer ist ein begnadeter Koch! Wir kommen des Öfteren nach Proben in den Genuss seiner Kochkünste und ich kann's nur jedem empfehlen der eine Band gründet einen Drummer dazu zu holen, der gut kocht (lacht).
Laura: Wieso sind eure Texte auf Englisch?Sebastian: Der Christoph hat schon immer auf Englisch getextet... Und es gab aber eine ganz kurze Zeit als wir uns gegründet haben, wo man uns genau diese Frage von außen auch stellte und wir dann ein, zwei Songs übersetzt haben ins Deutsche und das fühlte sich scheiße an, weil... ich kann das gar nicht sagen (überlegt), ...weil die Sprache anders klingt , härter und weil irgendwie für uns die Kombi nicht so gut passte und Christoph hat von da an gesagt: „Nee, keinen Bock drauf!“ Und außerdem ist es so, dass wir auch viel im Ausland gespielt haben und da fragt dich niemand das. Der Einzige, der dich das fragt sind halt Leute in Deutschland. Und wenn du auch erst mal anfängst zu spielen, fragt dich das keiner mehr.
Laura: Ihr geht ja mit der jetzigen Tour auch nach England. Merkt man einen Unterschied bezüglich der Fans?Sebastian: Es ist erst mal so, dass die Leute im Ausland die Sachen der Band noch nicht so gut kennen. D.h. du hast einfach nochmal diesen Moment, den wir vielleicht vor 4,5 Jahren in Deutschland hatten, wo du einfach anfängst die ersten Leute für deine Musik zu begeistern und auch mal überhaupt versuchst erst ein Ohr zu kriegen für deine Songs. Und wenn wir ins Ausland gehen ist immer Kampfansage! Es geht darum, die Leute von einem zu überzeugen.
Laura: Ihr habt auch schon bereits bei Rock am Ring gespielt. Hat euch das so vom Hocker gehauen, dass ihr lieber auf Festivals spielt oder bevorzugt ihr doch eher Clubshows?Sebastian: Wir haben ja viele Festivals gespielt. Rock am Ring - das war ein Ritterschlag für uns dass wir dort spielen durften . Nichtsdestotrotz war es so: wir haben dort sehr früh gespielt und es waren nicht viele Leute vor der Bühne,vielleicht 2,5 tausend, wir haben auf der Alternate-stage gespielt und wenn dann eben 2,5 tausend Leute stehen, wo abends dann 50.000 stehen, das ist dann 'ne Ameise. Es war zwar schon cool, aber wir haben durchaus Festivals gehabt wo wir es noch cooler fanden, aber vielleicht auch vom Gig her, weil wir ein bisschen überwältigt waren. Wir kommen da mit unserem kleinen Van an und konnten noch nicht nicht mal nah genug an die Bühne laden gehen weil alle da mit ihren Trucks ankamen und natürlich viel höher laden konnten und das war für uns halt auch so'n Ding, wo wir auch ganz viel gelernt haben wie's wirklich so auf den großen Festivals läuft, wie fix man sein muss, was man sich gut vorbereitet und war natürlich spannend hinter die Kulisse zu gucken. Wir freuen uns dieses Jahr jetzt auf sehr viele Festivals. Wir sind auf dem Open flair, Taubertal beim Deichbrand, und da freuen wir uns riesig drauf, aber wer weiß, vielleicht haben wir irgendwann nochmal die Ehre auf was Größeres, etwa wieder auf'm Ring zu spielen oder im Park. Clubshows haben nochmal eine andere Energie, sind komprimierter und kompakter. Für uns ist wichtig wie es beim Publikum ankommt und wie der Sound für die Leute draußen ist und dann ist glaube ich beides geil.
Laura: Wenn du ein Superheld wärst, welche Superkräfte hättest du?Sebastian: Ich esse ja gerne und ich fände es cool zu sein wie Popeye! Der isst gern Spinat und wird dann superstark. Ich liebe Raclette und insofern würde ich mir wünschen, dass wenn ich so geschmolzenen Käse esse da ich Superkräfte bekomme und einmal am wochenende den halbstarken mal geben dürfte.
Laura: Hast du noch letzte Worte?
Wir sind „The Intersphere“, ich bin Sebi, der Bassist und vielleicht gibt's ein Wiedersehen auf dem einen oder anderen Festival. Schaut mal rein unter www.theintersphere.com oder auf Facebook. Viel Spaß beim Reinhören!
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