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Kommentar: Black Sabbath-Reunion

Zu den aktuellen Ereignissen der internationalen Metalszene gehört die seit Januar bestätigte Erkrankung Tony Iommis an einem malignen Lymphom. Wie schon Ronnie James Dio im Jahre 2010, so muss nun auch der ehemalige Black Sabbath-Gitarrist mit einem frühzeitigen Tod ringen, was unter Fans einen lauten Aufschrei verursacht hat. Déjà-vu? Nein, wir haben den 11.11.11 nicht verpasst. Den Tag, an dem die Band ihre Reunion verkündete …
Ich schreibe hier bewusste vom „ehemaligen“ Black Sabbath-Gitarristen, denn erst vor kurzem wurde bekannt, dass nicht nur Gründungsmitglied und Drummer Bill Ward die Band wieder verlassen musste. Nein, die Truppe hat auch ihre Tourpläne bis auf den Auftritt beim Download Festival in Großbritannien am 10. Juni auf Eis gelegt. Stattdessen wird man sich bei den restlichen bisher im Vorfeld groß angekündigten BS-Dates mit einer Notlösung namens „Ozzy & Friends“ begnügen dürfen. Bei dieser ist zwar Geezer Butler als Bassist der ersten Besetzung von Black Sabbath mit dabei, den Status einer Reunion-Tour verliert die gesamte Sache durch die Abwesenheit von Iommi und Ward aber zweifelsohne. Dabei hätten manche Fans den Ersatz von Bill Ward vielleicht noch mit „Weh und Eh“ verkraftet. Ohne Iommi jedoch bleibt für die alteingesessenen Black Sabbath-Fans nichts als eine traurige, zum Kopfschütteln anregende Farce! Wessen Idee kann es wohl gewesen sein, die zerbrechende Reunion mit einem solch minderwertigen Event zu kaschieren? Machen sich hier womöglich die aus der Pop-Branche allseits bekannten Methoden bemerkbar, aus dem umgangssprachlich toten Pferd noch die letzten Dollar herausprügeln zu wollen?
Was man uns letztes Jahr noch als DIE Reunion der Musikgeschichte verkaufte, wurde über die letzten Wochen also mehr und mehr zu einem madigen Trauerspiel. Im Grunde ein Betrug am Fan, der sich sofort nach der Ankündigung seine Tickets für die wenigen begehrten Auftritte – wie z.B. am. 4.6. in Dortmund – gesichert hat und jetzt erfahren muss, dass das Event, für das er viel Geld bezahlt hat, in der Form nicht stattfinden wird.
Nachdem sich im Jahre 2009 nach Dios Tod der Black Sabbath-Ableger Heaven and Hell aufgelöst hat, war es zunächst schwer zu glauben, dass sich die zwischen Iommi und Ozzy recht verfahrenen Fronten – teilweise angefeuert durch den Rechtsstreit um die Verwendung des Namens Black Sabbath – je wieder entspannen würden. Und genau deshalb wurde der 11.11.11 als „Wiedergeburt“ eines Genre-Giganten oder auch die „Reinkarnation der guten alten Musik“ gefeiert.
Aber war das denn nun wirklich die letzte Chance, den in der Reihe der Begründer des Heavy Metals erstgenannten Musikveteranen noch einmal live und in Farbe zu erleben? Jünger wird sicherlich keins der Bandmitglieder und Iommis schwere Erkrankung dürfte die Hoffnung auf ein letztes Konzert in Urbesetzung mit fader Gewissheit begraben haben. Auf jeden Fall hat sich auch jetzt nach den ersten Wochen seit Verkündung dieser Nachrichten nichts an der verfahrenen Situation geändert. Es scheint fast so, als ob sich über den gerade zum letzten Mal aufbäumenden Riesen die nahende Todesstille legen würde. Ein unwürdiger Abgesang, getragen von Geldgier einzelner Personen und ausgefochten auf den Rücken der zahlenden Fans.
Vielleicht wird die Situation durch ein Wunder doch noch ins Lot kommen. Vielleicht werden sich die restlichen Gründungsmitglieder mit Ward bei dem Streit um einen fairen Vertrag tatsächlich noch einig, damit die Fans zumindest ein echtes neues BS-Album erhalten. Doch das alles erscheint momentan eher als Wunschdenken denn als Zukunftsvision. Den Fans bleibt nichts anderes übrig, als mit einem bitterem Beigeschmack zu warten und sich … tja, man mag es kaum aussprechen: durchwegs verarscht zu fühlen.
So viel zur aktuellen Entwicklung in der Metalszene!
Stay tuned!

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