Wer die Black-Metal-Szene in den letzten Jahren verfolgt hat, dürfte wohl mit der australischen Band Ruins vertraut sein. Die Jungs aus Tasmanien veröffentlichten im Jahre 2008 das Album Cauldron, welches damals gehörig für Aufsehen sorgte. Viele Kritiker preisen die Gruppe seitdem als große Nachwuchshoffnung in ihrem Genre. Leider konnten die beiden nachfolgenden Veröffentlichungen die Erwartungen nicht ganz erfüllen, deswegen gerieten Ruins ein wenig in Vergessenheit. Allerdings gibt es die Band auch erst seit 2000, die sprichwörtlichen Tore sind ihr also nach wie vor weit geöffnet. Aktuell wagen die Australier mit mit ihrem neuen Werk Place of No Pity einen weiteren Versuch, an Cauldron anzuknöpfen. Ob dies gelungen ist, könnt ihr hier lesen!
Das Album startet mit dem Opener „Inhabit the Twilight“. Dieser punktet einerseits durch seine wahnsinnig schnellen Double-Bass-Parts, andererseits durch einen sehr progressiven Aufbau, er besteht aus vielen wunderbaren Riffs, die ein tolles Ganzes ergeben. Jeder, der klassischen Black Metal liebt, wird an diesem Song seine Freude haben!
Hierauf folgt „A Lesson in Ruthlessness“, welches sich eher im Mid-Tempo-Bereich ansiedelt, es ist deutlich langsamer und wird von einem groovigen Riff getragen. Der Song bildet einen deutlichen Kontrast zu dem vorhergehenden.
Auch „Death Lends the Ultimate Touch“ setzt auf eher langsame Riffs, vor allem der Breakdown in der Mitte ist erwähnenswert. Allerdings ist es viel zu lang und einige Parts werden zu oft wiederholt. Das schadet dem Lied leider in wenig.
„Winter's Will“ kann man als kleines (aber durchaus gelungenes) Experiment bezeichnen. Es unterscheidet sich durch seine Gitarrenarbeit stark von den vorhergehenden Tracks, was stellt eine nette Abwechslung darstellt.
Mit „Place of no Pity“ folgt dann der Titelsong. Dieser ist der progressivste auf dem ganzen Album, er setzt auf eine große Vielfalt von Gitarrenriffs, schnelle Double-Bass Spuren und Blast Beats. Außerdem hat er einen ruhigeren Teil in der Mitte und ein kleines Outro. Leider ist auch dieser Song viel zu lang, man hätte hier etwas wegkürzen können, was seine Qualität noch einmal gesteigert hätte. Trotzdem auf jeden Fall ein Höhepunkt des Albums!
„Resolation“ ist eher langsam, lebt aber von seiner dunklen Atmosphäre. Das Lied gehört definitiv nicht zu den Highlights des Albums, hierfür ist es schlicht und einfach zu monoton.
Glücklicherweise ist dies bei „Let them Perish“ nicht der Fall: Der Track beginnt langsam und heavy und steigert sich immer weiter. Vor allem der Drummer zeigt hier wirklich viel von seinem Können! So verwendet er beispielsweise komplexe Double-Bass Figuren und Blast Beats. Gegen Ende wird der Song dann nochmal richtig düster, das liegt vor allem an den Vocals.
Auch „Oath“ lebt von seinem progressiven Aufbau. Die Gitarrenarbeit ist hier angenehm abwechslungsreich. Nach zwei Dritteln Spielzeit kann man Angstschreie von Kindern hören, was sehr verstörend wirkt. Ein richtig böser Song! Das Album wird durch „Merciless“ beendet. Dieser Track greift noch einmal Elemente aus einzelnen Liedern auf, das Main-Riff ist zudem wohl eine kleine Hommage an den Song „Black Sabbath“. Das Ende ist dann nach einer längeren Double-Bass-Spur sehr abrupt.
Insgesamt hat die Band musikalisch vollkommen überzeugt. Der Drummer ist definitiv ein Meister seines Fachs, auch der Gitarrist und Sänger Alex Pope hat hier gute Arbeit geleistet. Es ist bemerkenswert, wenn man sich vor Augen führt, dass die beiden dieses Werk lediglich zu zweit aufgenommen haben. Die Produktion ist für ein Black Metal Album ungewöhnlich gut, allerdings ist zu bemängeln, dass einige der Songs einfach zu lang sind. Was das angeht, besteht in Zukunft noch Verbesserungsbedarf.
Fazit:
„Place of no Pity“ ist ein überraschend gutes Black Metal Album geworden und dürfte den meisten Fans des Genres gefallen. Das Werk wird Ruins mit Sicherheit ein gutes Stück voranbringen und muss sich auf keinen Fall vor Cauldrons verstecken. Es gibt zwar natürlich den ein oder anderen kleinen Makel, aber das Positive überwiegt hier bei weitem. Alles in allem gibt es hierfür 81 von 100 Punkten.
Score:
81% Hervorragend!
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