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Nachbericht: Black Sabbath - European Tour 2013 in Frankfurt am Main

Autor: Adrian Erben, Khanh To Tuan
Am 4.Dezember 2013 ist die Frankfurter Festhalle zum Bersten gefüllt, im Stehbereich drängelt man sich so weit wie es geht nach vorne und auf den Sitzrängen sitzt sowieso niemand. Der Grund? Die Heavy Metal-Urväter von Black Sabbath sind zu Gast! Aber liegt der Andrang wirklich nur an der Musik? Vor allem die frühen Alben wie “Black Sabbath” oder “Paranoid” gelten natürlich als Meilensteine des Heavy Metal, doch mit der Band verbindet man vor allem zwei Dinge: “Skandal” und “Ozzy Osbourne”. Der Brite war in der Vergangenheit mit Schlagzeilen und seiner Reality-Show omnipräsent in den Medien, lässt es inzwischen aber ruhiger angehen. Die einzige Sünde die er sich zu seinem Geburtstag am 3.Dezember - einen Tag vor dem Gig in Frankfurt - gönnt, ist anscheinend der Kuchen. Das Bühnenbild ist imposant, drei riesige Bildschirme prangen im Hintergrund und werden von rustikaler Deko eingerahmt. Ozzy steht in der Mitte, er hat Tommy Iommi an der Leadgitarre zur Linken und Geezer Butler am Bass zur Rechten. Hinter dem Trio thront Drummer Tommy Clufetos auf einem erhöhten Podest, Adam Wakeman hingegen spielt seine Keyboards und Gitarre hinter einer schwarzen Leinwand und ist von den Stehplätzen aus nicht zu sehen. Obwohl die Stage sehr aufgeräumt ist, wirkt sie aufgrund der Bühnenpräsenz der Künstler fast schon zu klein.
Auf der Bühne macht Ozzy eine überraschend gute Figur. Man merkt ihm das Alter an den etwas schlaksigen Bewegungen an, aber er trifft jede Note und jeden Einsatz. Immer wieder motiviert er das Publikum zum Mitsingen oder Klatschen und legt auch nach kurzer Zeit schon seinen Mantel ab. Doch die Reaktion der Frankfurter Besucher ist nach dem allseits bekannten Opener "War Pigs" zunächst eher zurückhaltend, was neben den eisigen Temperaturen vor allem daran liegen dürfte, dass die nachfolgenden Lieder "Into the Void" und "Under the Sun" der breiten Menge nicht so geläufig sind. Einzig Hardcore Fans drängen in Richtung der Bühne, der Großteil des Publikums besteht aus Familien mit Kindern, Berufspendlern und Laufkunden, welche brav mitwippen. Bei "Snowblind" sind dann gleich wieder alle voll dabei. Es ist absolut erstaunlich wie Ozzy - trotz seines geradezu biblischen Alters – alle Anwesenden im Griff hat, das Publikum feiert ihn für jede Geste und jede Grimasse. Nach dem neuen Lied "Age of Reason" werden einige Klassiker des Debütalbums zelebriert, allen voran die Übersongs "Black Sabbath" und "NIB". Bei dem eponymen Song wirkt die Atmosphäre, als hätten sich soeben die Pforten der Hölle geöffnet.
Das Set ist insgesamt sehr stark auf die Wünsche der Zuschauer ausgerichtet, fast alle Bandklassiker sind eingebaut: Lediglich "Sabbath Bloody Sabbath" wird auf der Tour nur kurz angespielt, was wohl daran liegen dürfte, dass Ozzy die hohen Töne nicht mehr bedienen kann. Ansonsten wird fast das ganze "Paranoid" Album gespielt, was so manchem Mitt-Vierziger Tränen in die Augen laufen lässt. Das Konzert ist definitiv eine Überraschung, die meisten haben wohl eher eine Revival-Show erwartet, doch dem ist ganz und gar nicht so. Black Sabbath ruhen sich nicht auf vergangenen Triumphen aus, die neuen Songs "Age of Reason", "End of the Beginning" und "God is Dead" fügen sich perfekt in die Liste der Klassiker ein. Die Band ist musikalisch und physisch top in Form, auch Iommi scheint seine Krebserkrankung weitestgehend gut überstanden zu haben. Am spritzigsten wirkt jedoch Geezer Butler, der wirklich einen souveränen Auftritt darbietet.
Das Publikum ist durch die doomigen Riffs mittlerweile in einen Rausch gespielt, worauf die Band noch einen draufsetzt und "Iron Man", "Children of the Grave" und "Paranoid" (als Zugabe) aus der Mottenkiste packt. Die Stimmung ist am köcheln und mittlerweile sogar auf die hintersten Tribünenränge übergeschwappt, von wo einige Greise begeistert hinunterschreien. Nach zwei Stunden Spielzeit verlässt die Band dann die Bühne und hinterlässt ein begeistertes Publikum. Etliche Nachwuchsbands könnten sich von der Energie und Präsenz dieser Truppe noch die eine oder andere Scheibe abschneiden!
Autor: Adrian Erben, Khanh To Tuan

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