Lange hat man nicht mehr so ein schön bunt-gemischtes Publikum gesehen wie vergangenen Freitag bei Red Fang in der Essigfabrik. Von Hipstern mit dünnen Stelzen-beinchen und Stoffmützen trotz 30 Grad Innentemperatur, über Holzfäller mit Vollbärten bis hin zu ergrauten Rock’n’Rollern war alles vertreten. Wenn das für ein Konzert und die Bands selbst kein positives Omen ist, dann weiß ich auch nicht. Mit im Gepäck hatten die Jungs von Red Fang Lord Dying aus Portland/Oregon und The Shrine aus Venice Beach/Los Angeles.
Als es mit Lord Dying los geht, ist die Halle erst gut zur Hälfte gefüllt, da es sich aber über ihren ersten Deutschlandauftritt überhaupt handelt, ist das wohl zu verschmerzen. Circa 35 Minuten lang beglücken sie die Meute mit einer Mischung aus Sludge und Doom Metal. Erst 2013 veröffentlichten sie ihr Debüt-Album „Summon The Faithless“, umso schöner dass man danach in zufriedene Publikumsaugen blicken konnte.
Nach einer Umbaupause von circa 15 Minuten ging es dann los mit The Shrine, die erst vor wenigen Tagen ihr neues Album „Bless Off“ veröffentlicht hatten. Nach ungefähr der Hälfte ihres 40-minütigen Auftritts verkündet Sänger Josh Landau, dass Drummer Jeff seine Snare zerlegt hat, die allerdings unbemerkt schnell ausgetauscht werden kann.
Währenddessen springt das Publikum vergnügt von der Bühne in die Menge, die leider nicht immer im Stande ist die tollkühnen Springer aufzufangen. Generell wird auf diesem Konzert viel gemosht und das vordere Drittel der Halle ist nur eine Menge aus hinfallenden aber wunderbar enthusiastischen Menschen, die sich an der Musik erfreuen.
Dann folgt eine fast einstündige Umbauphase, die den gutgelaunten Konzertbesuchern allerdings nichts anhaben kann. Schon eine halbe Stunde bevor der Headliner überhaupt die Bühne betreten, kommt es im Publikum in unregelmäßigen Abständen immer wieder zu „Red Fang“–Chorgesängen.
Als es dann endlich losgeht ist die Halle nun auch bis zum letzten Fleckchen besetzt und eröffnet wird mit „Hank is Dead“ vom Album „Murder the Mountains“.
Während sie ausgewogen Songs aus allen drei Alben spielen, kommen besonders die etwas älteren Songs bei der Menge an. Jedoch kommt auch das 2013 erschienene Album „Whales and Leeches“ mit unter anderem Songs wie „No Hope“ und natürlich „Blood Like Cream“ nicht zu kurz. Zwischendurch wird dem Lord Dying-Sänger Eric Olson auf Wunsch von Red Fang-Frontmann Aaron Beam ein Geburtstagsständchen geträllert, während weiterhin fröhlich Fans von der Bühne in den lückenhaften Menschenpool hopsen.
Als dann „Wires“ gespielt wird ist die Stimmung auf dem Höhepunkt und bei der Zugabe, die natürlich keine geringere als „Prehistoric Dog“ ist, konnte man ein letztes Mal nach vorne stürmen, sich in die Menge schmeißen und die Erinnerung an ein gelungenes Konzert und schwitzende, aber glückliche Menschen mit nach Hause nehmen. Schön!
Autor: Johanna Wendel
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