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Interview: Shinedown

mit Barry Kerch und Zach Myers vom 1. Februar 2012 Hamburg
Es sind diese trüben, schweinekalten Januartage. An denen ist es doch immer ein ganz besonders schönes Stückchen Arbeit, sich im Kaiserkeller mit ein paar Jungs zusammen zu setzen, die nach knapp 3jähriger Abstinenz urplötzlich und dann auch noch ohne neues Album als Rückendeckung vom anderen Ende der Welt gekommen sind, um den Hanseaten bei dreistelligen Dezibel mal wieder so richtig einzuheizen. Hachja! In gemütlicher Runde sinniert man bei einem guten Whiskey – okay, in diesem Fall einer gesponserten Wasserflasche, aber hey, der Wille zählt! – über die profundesten Themen der Musikbranche. Die internationalen Biervorräte, zum Beispiel. Oder wie man sich als Musiker eigentlich fühlt, wenn die GEMA die höchstselbst auf YouTube hochgeladene brandneue Single als Copyrightverstoß sperren lässt. Von wegen „Rechtevertretung“ undso, nech?
So oder ähnlich kann man sich den 1. Februar vorstellen, an dem wir uns in Hamburgs wohl bekanntester Seitenstraße mit Barry und Zach trafen, ihrer Zeichen Drummer und Gitarrist von Shinedown. Aus dem sonnigen Florida direkt in die dunklen Gassen unserer wettertechnisch derzeit fast schon londonesk anmutenden Hansestadt. What a shame!
Das neue Album „Amaryllis“ kommt erst im März. Der letzte Europabesuch 2009 jährte sich schon fast zum dritten Mal. Still ist es geworden um die Mannen aus Jacksonville. Da könnte man sich fragen, was sie jetzt so plötzlich und unverhofft her getrieben hat, mit einer ganzen Europatournée im Gepäck? Nun, zum Beispiel die Show in Köln vom WDR Rockpalast für’s TV aufzeichnen zu lassen! Tja, und auch die Große Freiheit 36 platzte aus allen Nähten. Und das, obwohl die Setlist gut zu einem Drittel aus Tracks der neuen Platte bestand und ergo viele Fans mit Material konfrontierte, dass sie in dieser Form noch nicht gehört haben dürften. Dabei fiel den sympathischen Jungs die Wahl auf Europa für die „Pre-Album Release“-Tour nicht schwer. So schätzen sie etwa die musikalische Offenheit hierzulande, wie uns Barry im Interview verriet. Konzerte mit Tracks eines unveröffentlichten Albums? In den Staaten undenkbar, in Europa nichtsdestoweniger Garant für ausverkaufte Häuser!
Wir haben es uns und den Beiden besten Gewissens erspart, sie quer und krumm zum neuen Album zu löchern. Das werden in den nächsten Wochen und monaten ohnehin 9 von 10 Interviews tun. Stattdessen haben wir uns im schönsten Wortsinne mit ihnen über „Gott und die Welt“ unterhalten! :)
Wie sieht für Shinedown ein Tagesablauf on tour aus? Wie kommt man mit der Distanz zu Freunden und Familie klar, wie kommen Freunde und Familie mit dem Bandleben ihrer Liebsten zurecht? Was treiben die Jungs, wenn sie denn tatsächlich unter all dem „Touren und Fahren und Touren und Fahren und Touren und … ganz manchmal ein klein wenig Schlafen“ doch mal die Zeit finden, ihre Gaststädte zu erkunden? Wie fühlt man sich eigentlich, wenn man vom anderen Ende des Landes aus via Telefon erfährt, dass man gerade Vater einer Tochter geworden ist? Und wie lässt man sich dann am Tresen einer Kneipe zu einem guten Namen für die Kleine inspirieren?
Welche besonderen Erlebnisse trägt man nach über einem Jahrzehnt Musikerleben mit sich herum? Und welche Position vertritt man als Künstler eigentlich angesichts unserer aktuellsten politischen Demenzbekundungen a.k.a. SOPA, PIPA und ACTA? Blutet man als Künstler eiskalt aus an Institutionen wie YouTube und der globalen Internetpiraterie, oder ist das eher Panikmache einer anachronistischen Verwertungsindustrie, die sich zum letzten Abgesang mit Klauen und Geschrei an seit Jahrzehnten überholten Marketingstrategien festkrallt? Verliert man als Band durch die Social Media Einnahmen oder gewinnt man eher neue Fans?
Wie man es auch dreht und wendet, die zwei Sympathiebolzen hatten uns eine ganze Menge zu erzählen und nahmen dabei wie selbstverständlich kaum ein Blatt vor den Mund. So wünsch man sich das als Journalist in Zeiten lakonischer Presseverdrossenheit und ängstlicher PR-Zensur! Und dann verwundert es auch nicht, dass aus den eigentlich geplanten 15 Minuten Sprechzeit im Interview dann eine gehobene dreiviertel Stunde geworden ist!
Wir hoffen, ihr habt genau so viel Spaß beim Anschauen, wie Arne, Barry und Zach es am 1. Januar 2011 im Kaiserkeller der Großen Freiheit 36 in Hamburg offenkundig am Gespräch hatten. :)
Have fun!
Moderation: Arne Luaith; Fotografie: Arne Luaith; Kamera: Alexander Kipke

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