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The Moment – Kila Kahuna

Kritik von: Michael Voit
Album-Cover von The Moments „Kila Kahuna“ (2013).
„Kila Kahuna genießen den Moment, trotzen allen Trends und ziehen ihr Ding durch!“
Interpret: The Moment
Titel: Kila Kahuna
Erschienen: 2013
Die Riege der Bands mit kryptischen Bandnamen bekommt Zuwachs durch die österreichischen Alternativ-Rocker Kila Kahuna. Der Name vereint Sonne, Meer und Strand in sich, wirkt aber auch ein wenig bedrohlich, sofern das vorangestellte "Kila" im Ursprünglichen mal "Killer" bedeutete. "Kahuna" hingegen mutet tropisch an, und gibt der Band sogar einen mystischen Touch. Was genau er nun wirklich bedeutet, hat uns Mastermind Harald Seeböck im Interview verraten, und kann hier nachgelesen werden! Fakt ist, die Jungs rocken auf ihrem Debüt, "The Moment", was das Zeug hält - Mystizismus hin oder her. Songs wie das treibende "The Deepest Desire", dem eingängigen "Fortune Ride", das quirrlige "The Moment" oder allen voran, "Never Coming Back" - dem heimlichen Höhepunkt des Albums, der mutigerweise ans Ende gepackt wurde - beweisen ein Gespür für Melodien mit Nachdruck und spannende Arrangements! Darum ist die Devise auch "Durchhalten", wenn im Mittelteil etwas zu lustlos und eindimensional herumoperiert wird. Insbesondere bei "Light In The End" und "As It Seems", die zwar prinzipiell recht anspruchsvoll instrumentiert wurden, aber leider beim Gesang an Emotionen sparen.
Zugleich wirkt "Darkness Of This Night" zu monoton, und so geht "The Moment" im zweiten Drittel, tatsächlich etwas die Luft aus. Dennoch reissen oben erwähnte Stücke das Album immer wieder herum und erfordern stets offene Ohren vom Hörer. Vielleicht noch ein Wort zur Produktion: Der Longplayer hat einen wirklichen interessanten Grundton. Es wurde nicht einfach der scharfe Sound der Foo Fighters imitiert - denn nach denen klingt das Quartett immer wieder mal - sonder ein recht eigenwilliges Gerüst um die Songs gebaut, das alles ein wenig retro klingen lässt; verpackt in eine überdimensionale Schachtel. Wer Blut geleckt hat, dem das aber zu widersprüchlich klingt, soll einfach mal reinhören - es lohnt sich. Das Potenzial ist ganz deutlich zu hören, nur fehlt einigen Songs leider noch der letzte Schliff. Und da geht's mir im Speziellen um die Hooks, die zum Beispiel im schon erwähnten "Fortune Ride" oder "Never Coming Back" sensationell zu Ende gedacht wurden. Musikalisch stimmt dennoch beinahe alles: Kila Kahuna rocken sich solide durch den "Moment". Und wo es dem Vierer streckenweise an Eingängigkeit fehlt, wird das mit überambitioniertem Einsatz wieder wettgemacht: Der Bass von Markus Friedrich wummert treibend dahin, während sich Paul Weixelbaumers Drums in die Magengrube bohren, angeführt von Seeböcks schmissigen Gitarrenparts.
Einige sehr ansprechende Wendungen und Haken lassen die Aufmerksamkeit nur recht selten abschweifen. Und wer noch ein wenig genauer hinhört, dem werden die nicht uninspirierenden Texte auch recht bald auffallen. Wie im Titelstück, wo ich nach der Passage "Sun Rising. Red Sky. Wind Blowing Waves High. Ocean Spray In My Face. Lips Got That Salty Taste. Nothing Compares To That Moment. It's That Moment That Makes You Feel Alive." am Liebsten meine Koffer packen würde, um mich ans Meer zu vertschüssen. Vergleichbares findet sich auch in den restlichen Stücken, die immer wieder das Leben, das Aussteigen, Beziehungen, oder Veränderungen thematisieren. Eben der Moment als Dreh-und Angelpunkt allen Seins. Produziert wurde im Studio von Paul Katzmayr "P.K.MusicSolutions", der auch gleich noch bei den Backing Vocals auf "These Times" und dem elegisch schönen Endtrack "For The Sun", aushilft. Der Titel unterstreicht auf eingängige Weise den Bandnamen und beschert dem Album ein behutsames Ende. Auch das Artwork wurde äußerst ansprechend gestaltet, und macht ordentlich Bock auf die Scheibe, ganz zu schweigen vom Band-Logo samt Schriftzug. Endlich wird in den Reihen der Musiker mal etwas Neues ausprobiert und das funktioniert auch wunderbar: Statt auf Nachdruck wurde hier auf prägnante Subtilität gesetzt.
Fazit: Kila Kahuna genießen den Moment, trotzen allen Trends und ziehen ihr Ding durch: Straighter Rock mit Widerhaken, trifft auf griffige Songs und gefällige Texte. Auch wenn alles noch ein wenig unausgegoren und manchmal zu gleich klingt, ist in Stücken, wie dem Titeltrack, "Never Coming Back", "Fortune Ride", oder "For The Sun" die Größe der Truppe, ganz deutlich zu hören und vor allem zu spüren.
Anspieltipps: Fortune Ride, The Moment, Never Coming Back, For The Sun
Vergleichbares: Foo Fighters, Biffy Clyro, Nirvana

 
Score:
79% Gut.

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