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Interview: Jennifer Rostock

mit Jennifer Weist, Joe Walter und Chris Deckert vom 8. Februar 2014 in der Großen Freiheit 36, Hamburg
Viel hat sich getan im Land der Dichter und der Denker! Nachdem nicht zuletzt das High-Speed-Internet seit der Jahrtausendwende manchem GEMA-Funktionär kalten Schweiß auf die Stirn getrieben hat, monieren derzeit zahlreiche Musiker einen Verfall der Musikkultur in Deutschland. Die Label seien nur noch darauf fixiert, in kürzester Zeit aus ihren Künstlern den größtmöglichen Saft in Form barer Moneten zu pressen, neue Talente bleiben angeblich auf der Strecke, mittelständige Bands rutschen in die Armut ab und echtes Musikfernsehen gibt es auch nicht mehr, seitdem VIVA, MTV und Konsorten nur noch aus Amerika eingekaufte Serien wankender Qualität in Endlosschleife senden. So oder ähnlich beschrieben uns in den letzten Jahren zahlreiche Künstler den Status quo! Mal jünger, mal älter – mal Underground-Tip und mal Weltband. Es scheint nicht gut bestellt zu sein um das Künstlertum. Oder doch?
Die Jungs und das Mädel von Jennifer Rostock zumindest teilen dieses dystopische Weltbild nicht. Seit ihrer Gründung 2007 legte die Formation um Jennifer Weist und Joe Walter einen Bilderbuchaufstieg hin und beschallte anno 2014 nun abermals die Große Freiheit 36 in Hamburg. Zweimal nacheinander, an zwei Abenden … und zweimal bereits Wochen im Voraus restlos ausverkauft! Dass sich die junge Truppe dafür nicht verbiegen muss, bewies sie zuletzt mit der Veröffentlichung ihres Albums „Schlaflos“. Es kracht, knallt und scheppert gehörig zu mal feinfühligem Gesang der namensgebenden Fronfrau Jennifer Weist, die aber bisweilen auch zum Schreien und fast schon metal-eskem Screamen anzusetzen weiß. Eine Anbiederung an den Mainstream kann man der Band wahrlich nicht vorwerfen, auch wenn viele Fans seit dem letzten Album „Mit Haut und Haar“ von 2011 Befürchtungen in diese Richtung hatten. Umso interessanter, dass die Band mit Warner bei einem der in Szenekreisen gerne verschrienen Major-Labels unter Vertrag steht. Dort fühlen sie sich in der Tat pudelwohl! „Wir wurden noch nie mit Charts-Erfolgen unter Druck gesetzt“, berichtet uns Jennifer im Interview. Songwriter Joe ergänzt: „Wäre das so, dann wären wir vermutlich schon nach der ersten Scheibe gedropped worden! Aber es zeigt, dass es immer noch Labels – auch Majors – gibt, die daran interessiert sind, einen Künstler über viele Jahre aufzubauen und nicht sofort das große Geld sehen wollen.“ Eine erfrischende Abwechslung unter den eher trübselig anmutenden Erlebnisberichten, die wir sonst gewohnt sind.
So nahm unser Redakteur Arne sich am 8. Februar 2014 also Sängerin Jennifer, Keyboarder Joe und Bassist Chris zur Seite, um auf unserem altbekannten Metal-Trails-Sofa im Kaiserkeller einen gemütlichen Plausch über doch eher ernste Themen zu halten. Neben dem obligaten Frontbericht ihrer „Schlaflos-Tour 2014“ erzählen uns die Drei von ihrer Haltung zu extrem euphorischen Fans und der Zusammensetzung ihres Publikums. Was hat es mit den derzeit überall wie Pilze aus dem Boden der Musikindustrie herausschießenden Reunions alter Bands auf sich? Welche Rollen spielen die Pop-Charts heutzutage und wie steht es um die bereits angesprochene Degeneration des Musikfernsehens wirklich? Wie kommt die Gruppe als Künstler über die Runden, wie erlebte sie ihre Entdeckung und Förderung durch das Major-Label Warner in retro und auf welche Art und Weise versuchen Jennifer Rostock ihrerseits, jungen Bands eine Plattform zu bieten?
Seht und hört dies und vieles mehr im Interview!
Viel Spaß beim Schauen.
P.s. Die Bilder vom Konzert am 8. Februar 2014 in der Großen Freiheit 36 in Hamburg findet ihr natürlich wie gewohnt wieder in unserer Galerie!
Moderation: Arne Luaith; Fotografie: Arne Luaith; Kamera: Arne Luaith

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