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Interview: Donots

mit Ingo Knollmann und Alex Siedenbiedel vom 3. Oktober 2012 in der Markthalle, Hamburg
Bereits vor gut einem halben Jahr erschien im April mit Wake The Dogs das nunmehr neunte Studioalbum der deutschen Punkrocker Donots und jetzt können sich die Fans nach den zuvor schon eher lose gespielten Clubkonzerten und Festivalauftritten auf eine weitere ganz und gar im Zeichen des neuen Albums stehende Tour freuen. Dabei geht es diesmal quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
In den meisten Fällen ist es dann auch so, dass besagte Fans gar nicht mitbekommen, was im Zuge eines einzelnen Auftritts so alles passiert und gemacht werden muss, damit dann am Abend für neunzig Minuten die Action losbricht. Sicherlich stellen sich viele das Leben einer Band on Tour - oder im Allgemeinen - als ein einziges großes Gelage vor, bei dem man sich am Lebensabend an nichts mehr erinnern kann. In Gedanken torkelt dann auch schon mal schnell ein niemals nüchterner und mit leeren Augen dreinblickender Lemmy Kilmister als Synonym für diese Art Musiker herum. Da muss während des Konzert auch nicht unbedingt jede Note sitzen, solange man als Band seinen Spaß hat.
Oder ist es eher umgekehrt, dass man als Gruppe oder Mitglied der Truppe meistens gelangweilt im Backstagebereich krampfhaft die Zeit tot schlagen muss? Hier mal ganz nebenbei ein Interview geben, da mal an der Playstation daddeln und dazwischen tut man sich hier und da wichtig? Auch diese Sorte Bühnenstürmer gibt es. Das sind dann mehr so die Leute, die sich nur auf die Musik konzentrieren und dann ganz schnell mal als etwas spießig abgetan werden.
Und wo konkret kann man die Donots nun einordnen? Eine gute Frage, bei der man wohl eher zur ersten Gruppe tendieren dürfte. Morgens fängt es noch ruhig mit einem ganz normalen Kaffee an und abends wartet dann die in grünen Flaschen gebündelte Kraft des Gerstensaftes. Sie sind zwar bei ihren Auftritten konzentriert dabei, aber doch trotzdem immer für einen guten Spaß zu haben. Laut Sänger Ingo Knollmann würden allein die Erlebnisse eines einzelnen Bands den Kopf eines Fans nur vom Denken daran zum Explodieren bringen. Selbst wenn brennende Pferde aus Flugzeugen geschmissen würden und in der Luft in tausend schillernden Farben explodierten, so käme selbst das nicht an das heran, was man erlebe, wenn man ein Bier öffne.
Ingo hat, wie er uns zusammen mit Gitarrist Alex Siedenbiedel im Interview erzählte, im Vorfeld der Tour sogar einen Feldversuch gestartet, bei dem er alkoholfreies Bier (!) ohne Rücksicht auf die eigene körperliche Unversehrtheit ausgetestet und dabei allerlei kunterbunte - aber sicherlich nicht angenehme - neue Geschmacksrichtungen entdecken durfte. Nur die Geschmacksrichtung „Alter-Hund-Von-Hinten“ war schon relativ gut bekannt, weil Ingo zu Hause einen Hund hat, der ihn gerne mal auf unorthodoxe Weise aufweckt.
Außerdem berichten uns die beiden, wie sie sich außerhalb der Musikwelt politisch engagieren, was sie von sich in üblen Straßenschlachten bekämpfenden Faschisten und Antifaschisten halten sowie im Allgemeinen dem Nutzen der musikalischen Sozialisierung in einer mittelgroßen Stadt wie Ibbenbüren, die die Heimat der Donots repräsentiert. Wer da nicht mit dem Blick am Jägerzaun hängen bleiben oder als Mofafahrer mit seinem Böhse-Onkelz-Shirt um einen Baum gewickelt werden möchte, der sollte die Initiative ergreifen und etwas tun! Musik zu machen ist dabei natürlich nur eine der Möglichkeiten.
Viel Spaß beim Gucken!
Moderation: Alexander Kipke; Fotografie: Arne Luaith; Kamera: Arne Luaith
Wer in das aktuelle Album „Wake The Dogs“ von 2012
reinhören möchte, kann dies hier tun:
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