Gewiss denken sich viele Menschen, dass eine junge Band mit einem Auftritt auf einem Event in der Größenordnung des Wacken Open Airs ganz oben angekommen sein muss! Oder zumindest kurz davor steht. Doch wer so etwas pauschal annimmt, der irrt leider in vielen Fällen. Es gibt womöglich einen gewissen Publicity-Boost und manche frischen Fans, doch auch danach bleibt in den in der Regel noch sehr viel zu tun, bevor man die Spizue erreicht hat. Der Weg zum Erfolg ist lang beschwerlich. Nur selten kommt es vor, dass man als Musiker gleich mit dem ersten Album einen Megahit landet oder lediglich über Facebook und Konsorten eine gewaltige Fanbase aufzubauen schafft. Man muss als Künstler oft über Jahre oder im schlimmsten Fall sein ganzes Leben lang um Anerkennung und Gehör kämpfen.
Zumindest gilt das, wenn man in einer Band spielt, die sich nicht zu den gecasteten Eintagsfliegen zählen möchte, wie wir sie zig Talentshows zur Genüge kennen und schnell wieder verdrängt haben. Dass diese Menschen meistens weder eigens komponierte Musik performen, noch ihre Musik - zumindest live - selbst auch nur spielen können, ist ja kein großes Geheimnis ... und dennoch haben viele davon immensen Erfolg. Aber oft nur sehr kurz.
Sehr deutlich wird diese Form der Karriereleiter, die so viele andere da draußen mit ihrer Band zu besteigen versuchen, etwa an unseren Freunden aus Südafrika, die wirklich alles geben müssen, um ihren Traum zu leben und ihre Musik in die Welt zu tragen. Aber die Jungs von Agro sind natürlich nicht die einzigen, die in diese Kerbe schlagen ...
Auf dem W:O:A trafen wir eine weitere dieser „echten“ Bands mit organischen Musikern und eigenen Instrumenten, die gerade erfolgstechnisch ziemlich im Kommen sind. Gemeint sind die Folk-Rocker der aus Hamburg stammenden Band Vogelfrey. Wie uns Sänger Jannik Schmidt und Bassist Christopher Plünnecke im Gespräch berichteten, war ihr Auftritt trotz W:O:A-Premiere ein voller Erfolg! Oder gerade deshalb? Nicht nur, dass vor der Wackinger Stage wirklich alles voll war und die Leute dicht an dicht standen, es wurde sogar von den Fans eines der Zelte niedergerissen, nur damit sie freie Sicht auf die Show hatten! Wenn das keine anspornende Botschaft ist!
Doch wie sieht die Band das eigentlich alles selbst? Fühlen sich die seit 2004 aktiven Musiker als professionelle Spielleute, die vollständig und mit fester Fanbase in die Szene integriert sind? Oder fehlt da noch das eine oder andere Ereignis, welches ihnen signalisiert: „Jetzt ist es geschafft!“ Gibt es überhaupt so eine Station in der Entwicklung einer Band, an der man sich zurücklehnen und auf hurig glitzerndem Erfolg ausruhen kann? Oder ist es eher so, dass man als Musiker vom Anfang bis zum Ende einen kontinuierlichen Wachstumsprozess durchlebt und die Fans mit jeder CD und jedem Konzert neu für sich gewonnen werden müssen?
Viel Spaß beim Gucken!
Moderation: Alexander Kipke; Kamera: Arne Luaith
Hört hier in das aktuelle Album der Band herein,
„Zwölf Schritte zum Strick“ (2012):
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