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Nothgard – Warhorns of Midgard

Kritik von: Jörn Petruck
Album-Cover von Nothgards „Warhorns of Midgard“ (2011).
„Solides Pagan Metal-Debüt!“
Interpret: Nothgard
Titel: Warhorns of Midgard
Erschienen: 2011
Das erste Album von den meisten Bands ist ein Album mit einigen Höhen, aber auch mit vielen Tiefen. Mit diesem als Grundlage verbessern sich die Bands dann von Platte zu Platte. Nothgard jedoch haben es geschafft, gleich mit ihrem Debutalbum zu zeigen, wie viel in ihnen steckt. Mit ihren “Warhorns of Midgard” blasen die noch jungen Musiker zum Angriff. Das Album umfasst 12 Lieder und hat ein länge von stolzen 56:22 Minuten. Gegründet wurden Nothgard im Jahr 2008 vom Sänger und Lead-Gitarristen Dom und dem Schlagzeuger Toni, der die Band jedoch vor einigen Monaten verließ. Die Musik von Nothgard lässt sich am bestens als Symphonic Pagan Metal mit gescreamtem bzw. gegrowltem Gesang beschreiben. Obwohl die Musik durch Lead-Gitarre und Keyboard sehr melodisch ist, lassen sich auch Einflüsse aus anderen Stilrichtungen erkennen, wie etwa dem Black- und dem Deathmetal. Die Texte handeln von Schlachten und Themen der nordischen Mythologie und sind teils in englischer, teils in deutscher Sprache verfasst. Auch kann die Band bereits Auftritte auf größeren Konzerten wie dem Metalfest und dem Black Troll Winterfest verbuchen.
Grade von einer Symphonic Pagan Metal-Band häte man ein episches Intro erwartet, dass die Stimmung des Hörers langsam erregt. Dadurch wirkt es ein wenig erschreckend, dass das erste Lied “Lex Talionis” gleich mit allen Instrumenten beginnt und die ganze härte Nothgards zeigt, auch aber ihre eingängigen Melodien. Das zweite Lied handelt vom bekannten germanischen Freiheitskämpfer “Arminius”, der 9 n.Chr. drei römische Legionen fast vollständig vernichtete. Es beginnt ein wenig langsamer als sein Vorgänger mit einem Gitarrenriff, der sofort ins Ohr geht, begleitet von allen anderen Instrumenten. Im Anschluss an das Intro spielt das Keyboard lediglich vom Schlagzeug begleitet das Thema der Strophe, ehe dieses von der Gitarre übernommen wird und Dom anfängt zu singen. Ein gelungener Text und die Musik, unterlegt mit Keyboard und Chören, machen dieses Lied zu einem epischem Schmankerl.
“Under the Serpent Sign” ist eines der stärksten Stücke des Albums. Ein gelungenes Akustik-Intro und die Akkorde des Keyboards in der Strophe verleiten den Hörer in Tanzstimmung. Wie auch bei den anderen Songs fehlt auch hier das Gitarrensolo nicht.
Das nächste Lied ist ein wenig ruhiger und wirkt dadurch, dass es in Moll geschrieben ist, ernster. Es handelt von den gefallenen Kriegern, die von den Valküren als “Einherjer” nach Valhall geleitet werden. Ab der Hälfte gewinnt das Lied jedoch durch kurze Blastbeat-Einsätze ein wenig an Fahrt, ohne jedoch die Atmosphäre zu zerstören.
“Shadows Arise” ist ein kurze Erzählung, ochestral unterlegt, und leitet den sechsten Song des Albums ein: “Blackened Sky”. Charakteristisch für dieses Lied sind schnelle Gitarrenriffs, die den schon fast hetzenden Stil dieses Lied ausmachen. Dom wird bei diesem Track von Wolfchants Lokhi gesanglich unterstützt.
“Victory” ist wieder melodischer und verbreitet sofort gute Stimmung und fordert den Hörer auf, das Tanzbein zu schwingen. Ähnlich wie der sechste Song des Albums dominieren auch in dem Titeltrack schnelle Gitarren, die wie ein Sturm über den Hörer hinwegwehen. Der Refrain ist jedoch ruhiger und melodischer und bildet damit einen Gegensatz zur Strophe. Bevor der Chorus zum zweiten Mal ertönt, spielen die Jungs einen majestätisch aber auch bedrohlich wie eine marschierende Heerschar daher kommenden Riff ein. Zum Ende des Tracks spielt Dom noch ein kaum Ende wollendes Solo.
Auf einem gelungenem Album darf natürlich auch kein Trinklied fehlen. Dieser mit dem Namen “Spirit” betitelte Track bringt gleich die gute Stimmung durch seine einzigartige Melodie rüber.
“Ancient Heritage/Modern Warriors” ist ein Lied, wie es auf dem Album schon oft genug zu hören war. Schnelle Gitarrenriffs und eingängige Melodien.
Das vorletzte Lied der Scheibe ist “Rise After Falling”. Wie der Titel schon sagt handelt es davon, niemals aufzugeben, egal was auch passiert.
Mit einem Kraftvollen Intro beginnt der letzte Track, in dem Nothgard die Götterdämmerung “Ragnarök” besingen. Der den Gesang der Strophe begleitende Klavierlauf und die kräftigen Keyboardakkorde heben dieses Lied noch einmal besonders hervor, bevor das Album genauso abrupt endet, wie es begonnen hat.
“Warhorns of Midgard” ist ein starkes Debut, wie man es nur von wenigen Bands kennt. Beinahe jedes einzelne Lied dieses Albums ist für sich ein gelungenes Stück. Doch beim Hören des Albums wird einem die Bedeutung eines Sprichwortes bewusst: „Manchmal ist weniger mehr!“ Mit 12 Liedern und einer Gesamtspielzeit von fast einer vollen Stunde ist dieses Album viel zu lang; vor allem, da ihm nötige Abwechslung fehlt. Da alle Lieder fast gleich aufgebaut sind und auch fast im gleichen Tempo ertönen, hören sich die Tracks spätestens nach dem achten Lied alle gleich an. Schon ein ruhigeres Stück hätte für die fehlende Abwechslung einiges beigetragen. Des Weiteren ist es enttäuschend, dass grade eine Symphonic Metal-Band kein vernünftiges Intro oder Outro auf der Scheibe hat.
Aufgrund der vielen Melodien der Leadgitarre und des Keyboards sind Nothgard nicht unbedingt ein Muss für alteingesessene Fans von Klassikern wie Primordial oder den alten Enslaved Alben. Für die Hörer von melodischerem Pagan Metal, wie ihn beispielsweise Ensiferum und Adorned Brood servieren, ist “Warhorns of Midgard” jedoch eine CD, die man sich aufjedenfall zulegen sollte. Auch wenn dieses Album seine Schwächen hat, freue ich mich darauf, in Zukunft mehr von Nothgard zu hören.
 
Score:
67% Annehmbar …

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