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Otep – Hydra

Kritik von: Adrian Erben
Album-Cover von Oteps „Hydra“ (2013).
„Enttäuschender Abschluss einer Band.“
Interpret: Otep
Titel: Hydra
Erschienen: 2013
Otep sind eine in Szene-Kreisen bekannte Nu Metal Band aus L.A. um die gleichnamige Sängerin Otep Shamaya. Seit 2002 haben sie fünf Studioalben, zwei Extended Plays und eine Live Scheibe veröffentlicht. Zu den größeren Erfolgen der Band zählen die drei Auftritte auf dem Ozzfest und die Tour mit Genre-Gigant Slipknot. Mit Hydra folgt nun aber das letzte Opus, denn die Gruppe wird sich 2013 auflösen. Hydra ist ein Konzeptalbum - es vertont ein Buch, welches von Otep Shamaya geschrieben wurde. Wir haben reingehört und hier könnt ihr lesen, ob das letzte Werk der Band einen gelungenen Abschluss darstellt.
Der erste Track hört auf den Namen Rising und fungiert als eine Art Intro. Er wird durch elektronische Elemente und Streicher begleitet. Der düstere Gesang der Sängerin erzeugt eine drückende Endzeit Stimmung, passend dazu hört man Polizeisirenen im Hintergrund. Dieser Titel ist insgesamt in Ordnung, aber nichts weltbewegendes, denn es geht hier wohl in erster Linie um eine Einstimmung auf Blowtorch Nightlight. Der zweite Song setzt zunächst den ersten nahtlos fort, bevor dann ziemlich harte Gitarrenriffs einsteigen. Auf den ersten Eindruck wirkt dies sehr industrial und erinnert stark an die frühen Werke von Machine Head. Die Vocals von Otep sind vollkommen überzeugend und decken ein breites Spektrum ab, von Clean Gesang bis zu Screams und Growls. Gegen Ende wird der Song sehr progressiv, Geschwindigkeit und Aggression steigern sich um ein vielfaches. Ein wunderbarer Titel! Als nächstes folgt Seduce & Destroy, ein sehr langsamer und kraftvoller Titel, der auf südländisch klingende Gitarren setzt. Er lebt im wesentlichen von dem Wechsel zwischen hartem Chorus und ruhigem Verse. Insgesamt durchaus annehmbar. Crush beginnt mit einem düsteren Piano Intro, bevor dann die Gitarren einsteigen. Die Songstruktur ist ähnlich zu dem dritten Track, allerdings sind hier auch die Drums sehr stark gespielt. Im letzten Drittel fährt das Tempo zurück und der Hörer wartet förmlich auf den Breakdown. Dieser Titel wäre der ideal für Livekonzerte!
Bis hierhin ist das Album eigentlich sehr gut - was jetzt folgt ist leider nicht so ganz nachvollziehbar! Hematopia knüpft an den ersten Song an, er besteht nur aus Sprechgesang, der von Elektronik begleitet wird, instrumentale Begleitung ist nicht vorhanden. Necromantic macht genau da weiter, hat aber zur Mitte mal kurz einen "instrumentalen Moment". Auch Quarantane und Voyeur folgen genau diesem Schema, und langsam beginnt es zu langweilen. Apex Predator ist dann wenigstens ein kleiner Lichtblick! Endlich gibt es mal wieder Schlagzeug und zur Abwechslung ein paar Rap Vocals und Synthesizer. In Feral Game wird der Sprechgesang von Gitarren begleitet. Zwischendurch brechen die Instrumente mit Double Bass Spuren und groovigen Riffs herein. Allerdings nur kurz, dann folgt wieder das Schema der letzten Songs. Dies zieht sich auch durch den nächsten Titel, Livestock. Naja, wenigstens hat er ein kleines Piano Intro.
Nun passiert etwas unerwartetes: Mit Hag folgt doch noch einmal ein echter Song auf der LP. Und der mutet nach den monotonen letzten Minuten geradezu wie ein Meisterwerk an: Alle Instrumente sind involviert, die Gitarrenriffs sind schnell und werden durch ein grooviges Drumming unterstützt. Dieser Titel ist die gebündelte Wut und es ist absolut unterhaltsam ihn zu hören. Allerdings ist die Freude nur von kurzer Dauer, denn mit Theophagy folgt wieder ein elektronisch unterlegter Sprechgesang. Die Lyrics sind diesmal ziemlich eingängig und wiederholen sich. Ein etwas magerer Abschluss. Der Song hat eine Länge von knapp 23 Minuten, deshalb erwartet man eigentlich den für Nu Metal geradezu obligatorischen Hidden Track. Stattdessen gibt es nur einen Schrei zehn Sekunden vor Schluss.
Die Produktion des Albums ist insgesamt sehr gut und auch das Coverartwork ist ansehnlich, der blutverschmierte Handabdruck passt zu dem düsteren Sound. Allerdings ist der Inhalt mehr als mager. Es gibt gerade einmal vier richtige Songs, die restlichen neun Titel sind im wesentlichen Sprechgesang, der von elektronischen Geräuschen begleitet wird. Für die Fans ist dies sicher enttäuschend und definitiv kein würdiger Abschluss für eine Band.
Fazit: Hydra hat seine Momente. Blowtorch Nightlight und Crush sind wirklich Klassesongs. Auch die Produktion ist hervorragend und das Artwork ist wunderbar. Die restlichen Titel sind aber leider sehr monoton, denn sie bestehen im wesentlichen nur aus Sprechgesang. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack: War Otep nicht mehr mit ganzem Herzen dabei? Dies stellt einen enttäuschenden Abschluss für eine Band dar! 61 von 100 Punkten.
 
Score:
61% Annehmbar …

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