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Interview: Lacrimas Profundere

mit Oliver Nikolas Schmid vom 25. Mai 2013 im Nachtleben, Frankfurt a. M.
Für viele Musiker ist das aller höchste Ziel ihrer noch jungen Karriere ein Plattenvertrag. So einen zu ergattern bedeutet für die Band nicht nur die nötigen Finanzen im Rücken, die man braucht um der Welt da draußen den Rock zu bringen ... nein, man hat auch noch die Bestätigung endgültig im Profi-Business angelangt zu sein. Jetzt ist man nicht einfach nur ein Hobby-Musiker, Dilettant oder musikalisch begabter Anarchist der vielleicht mit etwas Glück ein eigenes Album in einer Mini-Auflage und untragbaren Produktionskosten über einen kleinen Website-Shop vertreiben muss. Jetzt kann's richtig losgehen! So zumindest die Theorie ...
Aber was die Theorie erst so reizend macht, ist die Tatsache, dass die Wahrheit meist anders aussieht. Diese Geschichte vom alle Probleme lösenden Plattenvertrag ist natürlich ein nicht ganz so einfacher Sachverhalt, wie es auf den ersten trügerischen Blick scheint. Meist erwartet die Band dann erst mal noch mehr Arbeit. Ganz vorne steht dabei dann meist die obligatorische Bürokratie, für die wir Deutschen leider zu gut bekannt sind. Verträge werden gewälzt, Verhandlungen um jeden kleinen Prozentpunkt geführt und am Ende hat man vielleicht auch mal das Gefühl soeben seine Seele verkauft zu haben. Na gut, so drastisch muss das dann auch nicht sein.
Oliver Nikolas Schmid, Gitarrist und Gründungsmitglied der deutschen Dark & Gothic Rocker Lacrimas Profundere berichtet uns, wie es im Detail bei ihnen im Bezug auf Labelbürokratie und Produktion der Alben aussieht. Wie weit darf das Label in die Produktion überhaupt eingreifen und muss die Plattenfirma das Album veröffentlichen, egal wie schlecht es vielleicht sein mag? Oder muss man dann als Band solange nachsitzen, bis es den Plattenbossen gefällt? Seht einfach selbst, was uns Olly dazu und zu weiteren spannenden Themen erzählt hat.
Viel Spaß beim Lesen!

Das Interview:

Khanh: Hi Freunde, ich bin Khanh To Tuan von Metal Trails und heute sitzen wir hier mit ...
Oliver: ... Olly von Lacrimas Profundere!
Khanh: Erst mal ein großes Lob von meiner Seite! Es war eine großartige Show. Wie würdest du persönlich den heutigen Abend bewerten?
Oliver: Heiß?! Wir sind froh, dass trotz der Bedingungen, wie zum Beispiel Champions League Finale, Stadtfest und Feuerwerk - was weiß ich, wenn man rausschaut lauter Märkte – so viele Leute erschienen sind. Damit bin ich sehr zufrieden. Wir haben teilweise viele eigene Lichtsachen dabei gehabt und ich werde mir heute noch das aufgenommene Video anschauen. Aber ich habe es schon von der Bühne extrem genossen. Man merkte, ob die Leute Lust hatten oder nicht. Heute war es fast so geil, wie in Berlin.
Khanh: Wenn du schon die Champions League ansprichst, für wen bist du? Für Dortmund oder für Bayern?
Oliver: Ich habe eigentlich gar nichts mit Fußball am Hut, aber mein Vater ist extremer Bayern-Fan. Wenn er selbst Bundesliga schaut, dann muss meine Mutter schnell den Tisch abräumen, weil wenn sie schlecht spielen er alles, was er da drauf findet in den Fernseher schmeißt. Egal, ob Gläser, Fernbedienung oder Tassen ...im Hinblick auf unseren Fernseher, hoffe ich auf die Bayern!
Khanh: Ihr hattet beim heutigen Konzert sehr viel Medienpräsenz: Es wurde gefilmt, ganz viele Fotografen standen im Graben und Interviews gebt ihr auch. Ist das von euch strategisch gefördert, oder hat sich das einfach ergeben?
Oliver: Es gibt uns jetzt zwanzig Jahre und ich finde, dass wir das verdient haben. Verfolgen wir eine Strategie? Ich denke so: Du musst präsent sein, weil wenn die Leute nicht wissen, dass es dich gibt, dann kannst du nichts verkaufen. Wir freuen uns über jedes Interview und über jeden Fotografen. Wir sind auch keine Band, die, wie viele andere, sagt: "Ihr dürft jetzt Fotos machen, aber nur die ersten drei Songs. Und ihr dürft nur dahin gehen und dahin gehen ..." Sowas ist uns egal. Wir hatten gestern in Berlin schon ziemlich übertieben, als wir die Fotografen schon auf der Bühne stehen hatten. Da Fotografieren die schon so direkt mit der Linse an der Nase! Aber auch da sind wir relativ entspannt und finden alles cool. Jegliches Interesse an uns freut uns. Es ehrt uns auch.
Khanh: Du sagst es ja schon, ihr könnt auf zwanzig Jahre Tourgeschichte zurückblicken. Was ist der beste Gig, den ihr je hattet?
Oliver: Ich würd' sagen Shanghai, letztes Jahr! Und ich muss "leider" zwei nennen, weil es auf einer Stufe steht: Wacken. Das war vor zwei Jahren. Vorm Wacken hatten wir fast sogar ein bisschen Bammel, weil wir sind ja doch nicht unbedingt die härteste Band auf dieser Welt. Aber wir waren um Viertel nach Neun auf so einer Nebenbühne und die Leute kamen in Scharen. Das war ein unvergessliches Erlebnis und natürlich wie gesagt Shanghai, weil wir da mit nichts gerechnet hatten und dann solche Hallen füllen konnten. In Deutschland geht das nicht.
Khanh: Ja, Wacken und Shanghai! Ihr wart schon so ziemlich in der ganzen Welt. Gibt es trotzdem noch einen Ort, wo ihr gerne spielen würdet?
Oliver: Ja, in Finnland! Die sind nämlich die Erfinder unserer Musik. Das wäre dann Land Nummer 25 für uns und das machen wir dann im Juli. Da freue ich mich schon tierisch drauf. Das werden dann drei Konzerte.
Khanh: Wo genau ist das?
Oliver: Wir fangen an in Tampere, das zweite konnte ich nicht aussprechen und das dritte ist Helsinki! [lacht]
Khanh: Euer Album ist ja gerade frisch aus der Pressfabrik gekommen! Was kannst du uns dazu erzählen? Gab es irgendwelche Besonderheiten bei den Aufnahmen?
Oliver: Dieses mal wollten wir viel erneuern, viele neue Elemente zulassen. Wir wollten es hart machen, auch in Hinblick auf die Tourneen, die wir mit der letzten Platte gespielt haben. Ich finde im Gothic Rock Bereich wird aktuell alles immer mehr verweichlicht, da wollten wir irgendwie gegentreten und haben deshalb die Vorproduktion mit dem Hiili Hiilesmaa gemacht, der auch die aktuelle HIM-Scheibe als Produzent gemacht hat; und auch Apocalyptica, mit denen wir schon mal auf Tour waren. Das war wo der erste Schritt in die richtige Richtung, dass wir das gemütlich gemacht haben, denn wir haben uns wirklich alle Zeit der Welt gelassen und haben die Vorproduktion gemacht. Danach ging es für drei Wochen nach München ins Studio, zu Corni Bartels, der auch die letzten zwei und die aktuelle Platte von End of Green gemacht hatte.
Gemastert haben wir dann mit unserem absoluten Wunschproduzenten, den wir auch schon seit drei Jahren wollten und zwar dem Tue Madsen, der auch Heaven Shall Burn, Moonspell und The Haunted macht. Also eher noch die viel härtere Richtung, aber genau das wollten wir ja. Wir wollten so ein volles Gitarrenbrett und da war er die Traumwahl.
Khanh: Seid ihr dieses Jahr auf dem M'era Luna Festival?
Oliver: Leider nein, wir waren letztes Jahr dort! Wir sind sowieso Stammgäste beim M'era Luna und man sieht schon, dass manche Leute in den Blogs schreiben: "Was, Lacrima schon wieder? Jedes Jahr muss echt nicht sein." Deswegen sind wir leider nicht dabei. Du spielst aber auch auf keinem Festival jedes Jahr. Das macht keinen Sinn. Wir waren ja schon letztes Jahr dabei, aber heuer ärgert's mich fast, weil da viele Bands dabei sind, die ich kenne und die ich auch sehr schätze. Das wäre ein gutes Wiedersehen gewesen. Auch wenn wir mit den 69 Eyes erst im Februar in der Schweiz waren.
Khanh: Also ist das M'era Luna so euer persönliches kleines Schmuckstück unter den Festivals?
Oliver: Ja, definitiv. Das M'era Luna ist wie der Boris Becker zum Wimbledon immer sagt, "sein Wohnzimmer". [lacht]
Khanh: Lass uns zum neuen Album zurückkehren! Auf welchen Track seid ihr da besonders stolz? Oder welcher Track würde eure neue Richtung am besten beschreiben?
Oliver: Da würde ich sogar sagen, dass es "What I'm Not" wäre ... der hat halt solche Elemente, nur kurze Teile, wie Godsmack-Riffs. Und auch das Schlagzeug ist so pushed. Gleichzeitig finden sich aber auch teilweise Melodien, die an Lacuna Coil erinnern. Das ist irgendwie so eine interessante Mischung geworden. Mit ihnen waren wir auch schon mal on Tour und das ist eine Band, die ich sehr verehre. Ja, ich würde sagen, dass dieser Track die Platte am besten beschreibt. Wir wollen ja die Härte mit der Melancholie verbinden.
Khanh: Eure Single ist aber "My Release in Pain". Wieso habt ihr euch für diesen Track entschieden?
Oliver: Das lag gar nicht in unserer Hand, das konnten wir ehrlich gesagt gar nicht entscheiden. Ich finde, dass das auch so sein muss denn wenn du jetzt zwölf Song - auf dem Digi-Pack sind es vierzehn - hast und du sagst mir ist egal, welcher Song, dann wird das Label schon eine gute Entscheidung treffen. Für mich sind nämlich alle Songs gleichberechtigt und hätten das Potential zur Single. Das Label denkt dann auch immer marketingtechnisch und das war dann wohl der Track, der die alten "Lacrimas" am besten beschreibt. Er hat auch alle Elemente drin, die uns so stilistisch ausmachen. Im C-Part gibt es dann auch den Gastauftritt meines Bruders Christopher, unseres ehemaligen Sängers, der da die ganzen Grunts und Screams reingemacht hat. Damit schließt sich da gewissermaßen der Kreis. Wir wollten halt, weil wir wussten, dass das Album zu unserem zwanzigjährigen Jubiläum herauskommt, uns alten Elementen öffnen, die wir teilweise in unserer Doom Vergangenheit hatten und auch unseren ehemaligen Sänger dabei einbeziehen.
Khanh: Ihr habt aber trotzdem die volle künstlerische Kontrolle, auch wenn das Label die Single bestimmt?
Oliver: Ja, denn Napalm Records bekommen das Produkt erst, wenn es wirklich fertig ist. Im Vertrag steht zwar, dass sie es ablehnen dürften, aber Gott sei Dank war das noch nie so, denn wenn sie es ablehnen würden, dann müssten wir es auf eigene Kosten neu machen. Das wäre fast unmöglich! [lacht]
Aber da hatten wir eigentlich noch nie Probleme. Ich kenne die Jungs auch schon sehr lange, wir sind seit fünfzehn Jahren bei denen. Mittlerweile haben sie ja ganz viele große und geile Bands unter Vertrag. Auch Bands, die ich persönlich früher sehr geschätzt habe: Monster Magnet, Thyr oder Moosnpell und DevilDriver. Richtig coole Bands ... deswegen haben wir uns entschieden unseren Vertrag wieder zu verlängern, weil wir wissen, was wir bekommen und eben auch wissen, dass uns keiner da rein redet. Wir haben auch volle künstlerische Freiheit in allen Bereichen. Im Endeffekt geben wir das Master ab, schicken das Cover - wobei das Cover wieder so eine Geschichte ist, wo das alles hin und her geht. War bei diesem Cover auch so. Wir haben ja eher Cover die nur auf zwei Farben basieren und da wollte Napalm dieses mal ein bisschen mehr Farbe reinbringen. Wenn die Wiese grün wäre oder der Himmel blau - und nicht wieder grau - dann wäre das ihrer Meinung nach cool! [lacht]
Deswegen haben wir das eingebaut und ich liebe dieses Cover. Das war auch der Grund dafür, dass wir uns entschlossen haben eine Vinyl-Edition zu machen, weil es für mich persönlich einfach ein Ganzes ist: die Wörter, die Musik und das Bild. Das ergibt ein Gesamtpacket und dabei ist für mich das Cover genauso wichtig, wie der Ton und die Lyrics. Es muss einfach ein stimmiges Ganzes ergeben. Auf das Cover bin ich unglaublich stolz. Wir haben da auch vier Monate lang mit einem brasilianischen Künstler dran gesessen. Es ging hin und her und hin und her ... die extrem schwere Arbeit und all die Nerven, die es gekostet hat, haben sich dann ab er im Endeffekt sehr gelohnt, wenn du das Ergebnis siehst. Ich bin vorn und hinten von der Platte begeistert. Auch wenn es sich kitschig anhört, so ist das doch die Platte, von der ich immer geträumt habe. Ich bin maßlos glücklich. Jetzt muss sich das Teil nur noch verkaufen.
Khanh: Kennt man von diesem brasilianischem Künstler noch irgendwelche anderen Werke oder Cover?
Oliver: Er ist ein total kreativer Typ, deshalb passt er auch so gut zu uns. Er macht aber hauptsächlich eigentlich fast gar nichts mit CD-Artwork. Frag mich nicht, wie ich auf ihn gekommen bin ... wir haben einfach im Internet gesurft und plötzlich fanden wir von dem Typen die Bilder. Als wir dann auf seine Website geschaut haben, hat's uns einfach weggeblasen. Ich mein, das musst du so sehen: Meine Bandkollegen und ich, wir sind alles so extremst unterschiedlich zu einander, unterschiedlicher könnten wir gar nicht sein. Deshalb ist es nicht leicht eine Auswahl zu treffen, wo jeder will, dass ihm das Cover gefällt, wo jeder will, dass die Songauswahl stimmt. Und wir haben so viele verschiedene Leute mit sehr unterschiedlichen Geschmäckern. Da war es extrem schwer einen Typen zu finden, dem wir vertrauen das Cover zu machen. Bei dem waren wir uns alle einig, das ist doch einfach fantastisch.
Khanh: Also, ihr trefft die Entscheidungen zusammen. Ist das beim Songwriting auch so? Wie ist der Songwriting-Prozess?
Oliver: Das Songwriting mach ich. Also ich setze mich zuhause hin, bin jetzt absolut nicht der Technikfreak. Ich spiele Gitarre und alles was ich aufnehmen muss nervt, dann musst du wieder die Spur freischalten und die und die, also mich nervt's tierisch. Ich hab jetzt so einen Computer im Proberaum damit habe ich mich mal mit eingesperrt und meine Sachen erst aufgeschrieben und dann aufgenommen. Mittlerweile, dank iPad und so weiter, gibt's echt coole Programme, die mir das erleichtern. Das kann ich auch mal zuhause vom Schlafzimmer, wenn ich eine Idee hab einfach kurz die Gitarre einstöpseln und spielen, ist super genial. Und dann schicke ich die ganzen Spuren an Rob, unseren Sänger, der ein super Schlagzeug spielt und auch Keyboards. Der macht dann die Keyboards drauf und dann kommen die Tracks zu unserem Drummer. Ich schick dann so Links rum und erklär' dann die Grooves, wie ich es gerne hätte. Er macht dann was und dann geht es hin und her. Er lässt sich dann selber etwas einfallen und schickt es mir wieder. Ja, so ging es drei Jahre hin und her und dann ist ein Produkt fertig. Aber die Überwachung über den Prozess habe ich und die Musik kommt auch von mir.
Khanh: Du bist ja das Gründungsmitglied, bist von Anfang an dabei. Ihr hattet viele Personalwechsel, ist ja auch klar, wenn man so lange im Geschäft ist. Ist es jedes Mal eine neue Band für dich, oder ist es dieselbe Band und der Geist bleibt bestehen?
Oliver: Gute Frage! Im Endeffekt, jeder Mensch ist ein Individuum und für mich war der schwierigste Wechsel mein Bruder. Eine Gitarre, wenn du gute Leute hast, ist in gewisser Weise doch immer gleich. Ich merke auch bei den Fans, wenn jetzt ein Drummer-Wechsel ist oder wäre, da werd auch gefragt. Aber ich habe keine solche Resonanz bekommen wie damals beim Sänger, was ich auch verstehen kann.
Aber ich sehe das nicht als neue Band, denn der Spirit lebt in dem Namen und auch in den alten Songs. Und ich nehme natürlich nur Leute, die auch die alten Songs mögen und sich so reinknien, als ob es ihre Songs wären. Und so fühlt es sich auch an! Die Leute die heute die Songs gespielt haben, haben die gar nicht aufgenommen, aber trotzdem fühlt es sich für mich so an, als ob sie die mit eingespielt hätten. Und wenn das so ist, dann passt das für mich. Aber es ist auf alle Fälle für mich nicht immer eine neue Band. Für mich bleibt es Lacrimas!
Also nein, Bandmitglieder ändern meine Einstellung nicht, nein.
Khanh: Musikalisch habt ihr euch ja etwas verändert im Laufe der Jahre. Anfangs war es noch Doom Metal, jetzt ist es Gothic Rock. Ist das eher bewusst, oder lässt du einfach die Kreativität fließen und es kommt wie es kommt?
Oliver: Was ich immer gerne sage: Songwriting ist ein durchgeknallter Prozess, du musst dich einfach fallen lassen. Ich finde man sollte sich selber auch nicht limitieren!
Bei mir ist es so, natürlich hat man seine Stempel, wie man an Songsschreiben rangeht. Ich weiß wie ich es für mich am besten mache, aber das muss jeder für sich selber entscheiden der Künstler ist, egal was er macht, ob er jetzt irgendwas an die Wand klekst oder ein Instrument spielt. Bei mir ist es so, dass ich immer mit dem gleichen Schema rangehe und versuche mir alles zu öffnen und höre auch extreme verschiedene Arten von Musik!
Es war für mich ein Riesenerlebnis mit Jesper Strömblad von In Flames zusammen an einem Song zu schreiben. Der hat es leider nicht aufs Album geschafft, aber war für mich eine geniales Erlebnis, da In Flames eine meiner absoluten Fave Bands sind! Genau wie Dark Tranquility und der Niklas Sundin, der Gitarrist von Dark Tranquility, hat unser “Ave End” Cover gemacht und auch das letzte, “The Grandiose Nowhere”. Ich habe die “Skydancer” von Dark Tranquility wahrscheinlich 22.000 Mal gehört. Es ist halt schon cool, wenn du sagen kannst “Ich hab mit dem da telefoniert, gemailed und wir haben das Cover zusammen gemacht”, und auch mit dem Jesper Strömblad.
Und vor allem möchte ich nicht vergessen, den Ricky Warwick, mit dem ich einen Song zusammen geschrieben habe auf der Platte “Head Held High”. Das war ein Riesenerlebnis. Also mit dem habe ich drei Songs zusammen geschrieben und er hat The Almighty ziemlich mitgeprägt, als ich die Band zum ersten Mal gesehen habe. Vor allem auch seine Frau, die hat auf “MTV Headbangers Ball” gemacht früher, als ich mit der Musik groß wurde, ich wusste gar nicht wie mir geschieht. Ich konnte mich auch zwei Tage nicht überwinden ihm meine Songs zu schicken, weil ich so vor Ehrfurcht erstarrt war. Als er dann zurückgeschrieben hat “Taugt super” und hat mir gleich Texte geschickt und hat draufgesungen auf meine Songs, ich war begeistert! Er ist ja auch der Sänger von Thin Lizzy und momentan mit Black Star Riders, die sind momentan ja auch extrem in den Medien. Black Star Riders haben ja jetzt gerade bei Nuclear Blast unterschrieben und es ist ja wie die Thin Lizzy Band mit ihm als Sänger und die Platte kam auch genau gestern raus! Er hat mich dann eingeladen nach Manchester, als sie Vorband von Guns’n’Roses waren und es war... Ich lebe irgendwie so meinen Traum!
Khanh: Du hast jetzt sehr viele Talente genannt aus der Szene. Gibt es noch irgendwen mit dem zu gerne zusammenarbeiten würdest und mit dem du noch nicht die Chance hattest?
Oliver: Ja! Ich bin ein riesen Manowar Fan. Mit Ross „The Boss“ Friedman, der Gitarre gespielt hat, hatte ich auch Kontakt. Aber leider hat man manche Ideen zu spät und Leute, die viel beschäftigt sind, brauchen einen Vorlauf. Und wir mussten irgendwann auch mal die Platte fertig bekommen und da musst du irgendwann auch mal den Deckel drauf machen und deine ganzen Ideen für die nächste Platte aufbehalten, also ich hoffe es kommt da noch eine.
Es gäbe so viele, aber ich bin jetzt kein Typ der sagt “Ja, Iron Maiden’s Steve Harris soll Bass spielen”. Ich bin mehr so, meine alten Helden, ja? Overkill, Manowar, … Für mich war es ein Traum als wir letztes Jahr im ARTmania in Rumänien gespielt haben mit Helloween. Mit dieser Musik bin ich groß geworden und das hört man jetzt bei unserem Sound jetzt nicht so raus, aber wenn wir uns auf einen Gig vorbereiten höre ich am liebsten “Fighting The World”!
Khanh: Also was sind dann eure Pläne für die nähere Zukunft? Weiter touren, neues Album schreiben? Oder touren und noch mehr touren?
Oliver: Momentan ist touren und noch mehr touren der Plan. Ich persönlich mache das ganze nur deswegen. Ich find' Songwriting eine ganz coole Sache, weil du dir manchmal auch Sachen von der Seele schreiben kannst, aber Studioaufnahmen hasse ich. Das ist für mich schlimmer als Zahnarzt oder Friseur. [lacht]
Aber du weißt ja, das Ergebnis, wenn du die CD bekommst, ist fertig. Du reißt die verschweißte Folie ab und hast dann deine du CD und weißt warum du die blutige Arbeit gemacht hast, über drei Jahre in diesem Falle. Dann weißt du im Studio schon, da musst du jetzt einfach durch! Ich kenne den Arbeitsprozess mittlerweile sehr gut. Im Endeffekt, du musst eine CD machen, dass du auf Tour gehen kannst und nur deswegen mache ich CDs.
Khanh: Habt ihr vielleicht schon mal über ein Live Album nachgedacht?
Oliver: Ja, immer wieder! Vor allem zum 20-Jährigen jetzt fragen viele Leute. Natürlich findet es jeder cool, dass ein Album kommt, aber das wussten sie ja, dass ein Album kommt. Die erwarten zum 20-Jährigen auch noch was anderes. Jetzt haben wir momentan den Plan, weil unsere allerersten beiden Scheiben sind seit 10 Jahren vergriffen und bei jedem Konzert werde ich drauf angesprochen, ob es sie denn noch gäbe. Es gibt irgendwie Leute, die sie auf Ebay für 400 Euro verkaufen und dann sage ich mir irgendwo: Hey, warum sollen wir den Leuten so das Geld aus der Tasche ziehen? Lasst uns doch die CD doch mal neu auflegen!
Und da sind wir momentan dran am Verhandeln und hin und her. Die Rechte liegen ja bei uns, da waren wir noch nicht bei Napalm. Also wir können das selber entscheiden und machen wann wir wollen. Das wollten wir eigentlich heuer noch in die Hand nehmen. Auf alle Fälle noch heuer! Und auch an einem Akustikalbum sind wir dran.
Und mit der Liveplatte: Wir haben ein supergroßes Konzert jetzt eben bestätigt am 24.August im Olympiapark in München. Da werden wir auf alle Fälle mal mitschneiden für ein Album. Da müssen wir sehen was draus wird und wie betrunken wir sind. [lacht]
Khanh: Ich danke dir vielmals für das Interview!
Oliver: Sehr gerne!
Khanh: Möchtest du noch jemanden grüßen?
Oliver: Meine Frau und meine Kinder.
Khanh: Noch Worte für die Fans?
Oliver: Danke. Ihr seid die besten! [Lacht]
Für mich ist es eine Riesenehre, weil ich eben weiß, wer es uns ermöglicht, dass wir das seit 20 Jahren machen können. Ich kann es in Worte nicht fassen und ich danke jedem Einzelnen der zu unseren Konzerten kommt und die CD kauft. Und jeder der es sich illegal runterlädt, kann mich am Arsch lecken!
Khanh: Vielen Dank!
Moderation: Khanh To Tuan; Fotografie: Khanh To Tuan

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