Nachdem wir den Power Metalern von Mob Rules erstmalig im Bremener Tivoli als Support von Gamma Ray begegnet sind, überlegten wir uns, die Begleiter der „kurzwelligen Strahlern“ einmal zu einem Interview einzuladen.
So Stand uns Bassist Markus Brinkmann Rede und Antwort zu zahlreichen Themen. Seien es der Dio-Assoziationen weckende Name oder der unverwechselbare Stil der Band – Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit ihren interessanten Songs und ihrer spannenden Geschichte auseinander zu setzen! Für das kommende Jahr wurde unter anderem auch ein neues Studioalbum als Nachfolger des 2009 erschienenen Radical Peace angekündigt.
Viel Spaß beim Lesen!
Alex: Seit 2006 zupfst du bei Mob Rules den Bass. Wie bist du zur Band gestoßen? Hast du vorher schon professionell Musik gemacht? Was waren deine ersten musikalischen Erlebnisse?
Markus: Mein erstes musikalisches Erlebniss war der Blockflötenuntericht in der Grundschule!! Schauder!!! Naja, seit dem ist zum Glück viel passiert. Ich fing mit 16 an E-Gitarre zu lernen. Bin dann ein paar Jahre später auf Bass umgestiegen und hab dann in diversen lokalen Metal Kapellen gespielt. Bevor ich bei Mob Rules einstieg war ich viel mit meiner Hard Rock Coverband „Ratpack“ unterwegs.
Da die Szene bei uns nicht so riesig ist kennt eigentlich jeder jeden und so kam es dann das mich Klaus eines nachts aus dem Schlaf klingelte um mich zu fragen ob ich nicht Bock hätte bei Mob Rules Bass zu spielen. Ich im Halbschlaf nur so was in der Art geantwortet wie „nö, kein Interesse und keine Zeit“ und aufgelegt. hahahaha. Naja, ein zwei Monate später lief mir Sven bei einem unserer Gigs übern Weg und wir kamen ins Gespräch. In der Zwischenzeit hatte ich mir dann auch mal ein paar Mob Rules Songs angehört und fand das musikalisch genau mein Ding. Kurzerhand hatte ich mir das Material draufgeschafft, wir haben ein paar Proben gemacht und alles hat von Anfang an super funktioniert.
Alex: Im April dieses Jahres wart ihr mit Gamma Ray als Support auf ihrer Mini-Tour zur neuen EP „Skeletons & Majesties“ unterwegs. Wie war´s? Gab es irgendwelche bewegenden Momente?
Markus: Die Tour war wirklich „Mini“ denn wir waren als Support nur bei den Shows in Bremen, Berlin und Bochum dabei. Jede einzelne davon war ein Erlebnis für sich und für uns auch wieder mal die Gelegenheit im Tivoli und der Zeche zu spielen und vor allem mal wieder unsere Berliner Fans zu besuchen. Denn in die Ecke kommen wir ja eher selten…warum auch immer :)
Alex: Habt ihr euch auch mal überlegt auf diesen Akustik-Zug aufzuspringen und mit euren bisherigen Songs zu experimentieren?
Markus: Auf den Akkustik-Zug nicht unbedingt, aber in unseren Köpfen kreist immer noch die Idee, einige unserer Songs wie z.B das „Ethnolution“ Konzept und „The Oswald File“ mit einem Orchester zu performen. Aber konkrete Pläne über das wie und wann gibt es derzeit noch nicht.
Alex: Ist aktuell ein Album in Produktion? Wann kann man mit neuen Releases rechnen und gibt es schon eventuell eine grobe Richtung in die es gehen wird/ könnte?
Markus: Jawoll!! Derzeit arbeiten wir grad an neuen Songs für den „Radical Peace“ Nachfolger und wir hoffen, das neue Werk bis zum Frühjahr am Start zu haben.
Alex: Habt ihr euch eigentlich nach dem Black Sabbath-Album von 1981 benannt? Oder hat euer Name einen anderen Ursprung?
Markus: Den Gedanken hat fast jeder wenn er unseren Namen hört oder liest. Oft ist dann die nächste Frage: „Seit ihr ne Black Sabbath Coverband?“ Hahaha … Nee, der Name entstand, als sich vor ca 15 Jahren die Gründungsmitglieder zum gemeinsamen Musizieren trafen und Matthias mit nem Baseball Cap von der Band „Lynch Mob“ in den Proberaum kam. Hinten stand der Slogan eingestickt „Lynch Mob Rules“ Irgendwann warf jemand in den Raum: „Hey, warum nennen wir uns nicht „Mob Rules?“?“ … :-)
Alex: Ihr solltet Ende 2009 einige Gigs von Ronnie James Dio supporten, doch die wurden gecancelt, was denkst du im Nachhinein darüber? Vor allem da du ja 2005 bei der von Mob Rules supporteten Dio-Show nicht dabei warst …
Markus: Es ist sehr schade gewesen denn die Dio-Shows gehörten sicherlich zu meinen persönlichen Highlights von 2009. Er gehört für mich zu meinen absoluten Lieblingssängern, dessen Musik mich schon immer begeistert hat. Die Nachricht über die Absage und vor allem die Gründe dafür haben uns alle sehr erschüttert. R.I.P Ronnie … we will never forget you.
Alex: Welche Entstehungsgeschichte hat das 18 minütige Stück „The Oswald File“ auf dem 2009 erschienen Album „Radical Peace“? Kannst du vielleicht auch kurz die Intention des Albums in einigen Sätzen für die Leser zusammenfassen?
Markus: Zu Beginn des Songwritings von „Radical Peace“ stand schon die Idee im Raum, einen Nachfolger für das Ethnolution-Konzept zu schreiben. Insgesamt sollte das Album härter und dynamischer werden wie sein Vorgänger. Wir hatten schon einige Songs wie z.B „Astral Hand“ fertig komponiert und hatten in der Zwischenzeit sehr viel Material gesammelt. Im Falle von „Oswald“ haben wir mehrere Ideen für einzelne Songs genommen und daraus einen großen Song gemacht. Matthias, der bei uns für die textlichen Aspekte zuständig ist, kam mit der Idee, das Kennedy/Lee Harvey Oswald Thema für diesen Song zu nehmen. An diesem Song haben wir knapp ein dreiviertel Jahr geschraubt um das Ergebniss zu bekommen wie es nun auf der CD zu hören ist. Es war ein wirklich hartes Stück Arbeit und wir waren manchmal schon kurz davor alles wieder zu verwerfen. Bei so einem sehr langen Song ist es schon eine Herausforderung gewesen den Spannungsbogen aufrecht zuhalten damit der Zuhörer nicht ermüdet.
Moderation: Alexander Kipke
Mob Rules offizielles Video zu „Astral Hand“
aus dem 2009er Album „Radical Peace“
Alex: Wie reagieren denn so die Producer und Fans, wenn sie hören das so einen monumentaler Song ansteht?
Markus: Die Fans sind natürlich neugierig und der Producer schlägt im ersten Augenblick die Hände über dem Kopf zusammen. Hahahaha
Alex: Wie läuft euer Songwriting an sich ab, habt ihr da irgendwelche speziellen Vorgehensweisen oder Tricks?
Markus: Öhhhmmmm… lass mich kurz nachdenken. Nö!! Aber wenn jemand nen paar Tricks für uns hat, immer her damit (lach). Meistens treffen wir uns zusammen im Proberaum. Irgendjemand kommt mit einer groben Idee und dann arbeiten wir zusammen daran. Wir nehmen die Sachen gleich im Proberaum auf und hören uns das beim nächsten Mal und überlegen dann wies weiter gehen könnte. Sicherlich nicht die effektivste Art zu arbeiten und auch ganz bestimmt nicht die Nervenschonenste aber so hat halt jeder die Möglichkeit sich zu integrieren.Ab und an treffen wir uns auch zu dritt oder viert und arbeiten bei Sven zu Hause an Ideen.
Alex: Wer ist bei euch für die Artworks auf den Covern zuständig? Bei den letzten drei Alben, also seit „Ethnolution A.D.“ scheinen mir Hände ein stark betonter Part der Artworks zu sein, kannst du uns dazu etwas erzählen? Euer Logo ist ja auch nicht mehr so „dick und fett“ drauf wie früher ….
Markus: Seit der letzten Scheibe ist unser Drummer Nikolas für das Artwork zuständig. Wir haben die Aufgaben in der Band ein wenig verteilt und nutzen die verschiedenen Talente jedes Einzelnen, z.B. Texte schreiben, Booking, Artwork, Merch, Hompage pflegen etc. So schaffen wir eine enorme Menge an Dingen die noch außerhalb der Musik anfallen und natürlich wird alles in der Band diskutiert oder Ideen besprochen und ggf. ausgearbeitet.
Die Hand auf den letzten beiden Alben ist wie die astrale Hand Gottes zu verstehen. Auf der Ethnolution weißt sie auf den hiesigen Turm, der mahnend für den Drang der Menschheit steht, alles noch höher, schneller und größer zu machen um so gottähnlicher zu werden. Allerdings haben wir die Bedeutung des Motives bewusst offen gelassen um dem Betrachter so noch mehr Spielraum für eigene Gedanken und Interpretationsmöglichkeiten zu geben. Das Artwork von Radical Peace orientiert sich stark an unserem Herzstück der Scheibe „The Oswald File“ und greift visuell die verschiedenen Fakten und Verschwörungstheorien rund um die Ermordung Kennedy`s auf.
Der Song ist im Prinzip Ethnolution II und wir fanden es spannend, dass sich die Parallelen auch im Artwork wiederfinden. Das Logo wird ganz klar auf das Motiv abgestimmt um das Gesamtbild zu optimieren aber das ist wohl kein Geheimnis.
Alex: Wie würdest du die stilistische Entwicklung der Band über die Jahre beschreiben? Es wird bei euch meist auf den Wechsel bei den Lyrics von Mythologischen zu politischen und historischen Themen verwiesen, gab es da vielleicht auch Veränderungen beim Sound selbst?
Markus: Textlich versuchen wir uns schon ein wenig Abzuheben indem wir vorrangig ernste Themen anpacken. Letzendlich sollten die Lyrics zur Stimmung des Songs passen. Wir haben in den letzten Jahren einige Positionen in der Band neu besetzt. Dadurch das alle Bandmitglieder am Songwriting beteiligt sind ergibt sich automatisch auch ein Wechsel was die Musikalische Ausrichtung angeht. Wir haben alle unterschiedliche Einflüsse und Vorlieben. Grundsätzlich wollen wir aber auch bei jedem Album den typischen Mob Rules Charakter beibehalten.
Alex: Was hältst du von Konzeptalben? Ihr hattet in einem Interview auch teilweise in Plänen für 2010 angekündigt die Songs bei Live-Shows so zu kombinieren, das das so eine Art „Konzept-Show“ ergibt. Was ist daraus geworden?
Markus: Ich mag Konzeptalben. Spontan muss ich an „Operation Mindcrime“ von Queensryche denken. Aber natürlich auch Pink Floyd „The Wall“, Dream Theater „Scenes from a Memory“ etc.
Die Idee mit der Konzept Show steht noch immer. Leider lies sich dies aus Organisatorischen und Zeitlichen Gründen nicht realisieren aber verworfen ist sie noch lange nicht.
Alex: Was steht sonst für die Zukunft der Band an? Was können die Fans erwarten?
Markus: Vorrangig steht bei uns jetzt das Songwriting zum neuen Album und dessen Produktion an. Wir werden im Sommer ein paar Shows und Festivals spielen. Ein besonderes Highlight dabei ist das Prog Power in Atlanta USA.
Alex: Hast du noch ein letztes Schlusswort an die Fans?
Markus: Vielen Dank für eure Treue und Unterstützung und wir sehen uns on Tour!!
Alex: Vielen Dank Markus, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!
Moderation: Alexander Kipke
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