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Newsted – Heavy Metal Music

Kritik von: Adrian Erben
Album-Cover von Newsteds „Heavy Metal Music“ (2013).
„Überdurchschnittliches vom verloren geglaubten Sohne ...“
Interpret: Newsted
Titel: Heavy Metal Music
Erschienen: 2013
Als ex-Metallica-Bassist ist Jason Newsted wohl einem Großteil der Metal-Szene ein Begriff: Unvergessen sind seine kraftvolle Stage-Performance und seine berüchtigten Background-Vocals, welche Metallica bis heute nicht kompensieren können. In der Band hatte Jason jedoch einen schweren Stand, er wurde lediglich als ungeliebter Lückenfüller für den verstorbenen Cliff Burton betrachtet. All das gipfelte 2001 in seinem medienwirksamen Ausstieg aus der Truppe.
Jahrelang war es sehr ruhig um ihn, er wirkte als Gastmusiker auf Alben diverser Bands mit, eine kurze Zeit war er Mitglied bei Voivod und der Supergroup Rockstar Supernova. 2012 verkündete Newsted überraschend, dass er eine EP veröffentlichen würde, ursprünglich war dies allerdings nur als Spaß-Veröffentlichung gedacht. Da diese EP aber so gut aufgenommen und bewertet wurde, entschloss Newsted sich das Projekt größer aufzuziehen und begann ein vollständiges Album zu schreiben und aufzunehmen. Das gute Stück heißt "Heavy Metal Music" und wurde vor ein paar Tagen veröffentlicht. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen und auch mal für euch reingehört. Hier ist unsere Meinung!
Tracklist:
1. Heroic Dose
2. Soldierhead
3. As the Crow Flies
4. Ampossible
5. Long Time Dead
6. Above All
7. King of the Underdogs
8. Nocturnus
9. Twisted Tale of the Comet
10. Kindevillusion
11. Futureality
Bereits beim Hören des Openers Heroic Dose fallen die Fixpunkte der Scheibe ins Auge: Newsted setzen auf stark verzerrten Sound sowie klassische und einfache Thrash-Riffs. Sein Gesang ist so gut wie 1989 und gibt dem Material die nötige Power. Leider wurde das Endprodukt nicht so gut abgemischt, wie es heute möglich wäre, was mir als Hörer ein wenig den Spaß nimmt. Zum Song an sich bleibt folgendes zu sagen: Das Intro ist stark in die Länge gezogen und das Tempo bewegt sich durchwegs im Midtempo-Bereich. Die Riffs an sich überzeugen und machen Lust auf mehr, vor allem die Bridge ist recht gut gelungen. Das melodische Solo fügt sich ideal in den Verlauf ein. Soldierheadhat bereits durch die EP Metal Kultstatus erlangt, welche im Februar veröffentlicht wurde. Die Nummer ist äußerst flott, kompromisslos und besitzt eine eigene Prügel-Attitüde. Nach einer langsameren Bridge folgt noch ein überzeugendes Gitarrensolo – hier wurde alles richtig gemacht. As the Crow Flies ist ein langsamer und kraftvoller Track, der vor allem im Chorus polyphone Vocals aufweist. Das ist an sich gut, ABER durch den Themenwechsel zur Hälfte wurde das Lied unnötig in die Länge gezogen und seine Qualität dadurch verwässert. Bei Ampossible haben Newsted das besser gemacht, indem sie auf ein zünftiges, verspieltes Heavy-Riff setzen, das zudem noch sehr einprägsam ist. Die Gesangslinien überzeugen vollkommen. Allenfalls das Bass-Interlude ist dann vielleicht doch etwas zu dreist vom Mission:Impossible Themesong abgekupfert.
Long Time Dead erinnert stark an Megadeth zur Zeit von Killing is my Business. Da auch die Aufnahmequalität hier sehr retro angehaucht ist kann man davon ausgehen, dass es sich hierbei und ein Tribut handelt – Struktur, Gesang und Solo sind wirklich zu ähnlich. Durch ein kraftvolles Intro wird Above All eingeleitet, durch die Lead-Gitarre bekommt das Ganze einen melodischen, bösen Touch. Überzeugend ist vor allem der hymnische Part am Ende, welcher die Fans live zum Mitsingen animieren wird – ein sehr gutes Ding. Mit King of the Underdogs folgt nun der bis dato bekannteste Solosong von Jason Newsted, der wie auch Soldierhead bereits auf der EP veröffentlicht worden ist. Er zeichnet sich durch sein markant-eingängiges Riff und das Bass Intro aus. Die Lyrics sind sehr eingängig, wodurch Ohrwürmer garantiert sind. Wie bereits bei einigen anderen Songs kann hier nur die Überlänge bemängelt werden! Nocturnus fällt in die Kategorie Powerballade, Melodie und Härte stehen hier durchwegs im Wechsel. Zur Mitte gibt es einen Tonartwechsel. Der Solopart ist hier sehr langgezogen und weist bluesartige Züge auf wie etwa Metallica in ihrer Load/ReLoad-Ära. Auch hier ist die Nummer etwas zu lang geworden.
Etwas Industrial mutet Twisted Tale of the Comet an, die Riffs sind düster und anfangs etwas monoton geworden. Interessant wird das Lied erst ab etwa der Hälfte, wenn der hymnische Part einsetzt. Unerwartet kommt danach das Outro, welches klar auf Black Sabbath anspielt. Jason Newsted verneigt sich auf seiner ersten LP vor seinen großen Idolen. Kindevillusion ist wohl der schnellste Song der Platte, das Main-Riff ist sehr eingängig. Der Chorus strotzt nur so vor Melodien und der Solopart ist gelungen – definitiv eine gute Nummer! Leider gibt es mit Futureality auch noch einen richtig schwachen Track auf der Scheibe: Er ist langsam, schwerfällig und einfallslos. Der Funke springt nicht auf den Hörer über und es gibt keinen richtigen Höhepunkt. Vielleicht wäre es besser gewesen die LP mit Kindevillusion zu schließen.
Die Qualität der Titel bewegt sich zusammenfassend im überdurchschnittlichen Bereich, die Soundqualität ist nicht besonders berauschend. Das Albumcover ist etwas einfallslos gestaltet und nur eine geringfügige Weiterentwicklung des Artworks der EP. Das Songwriting, besonders Strukturen und Riffs, ist recht gut gelungen. Nachdem wir das alles abgeglichen haben kommen wir zu einem Ergebnis von 70 von 100 Punkten! Es wird interessant sein die weitere Entwicklung von Jason Newsteds Solokarriere zu verfolgen.

 
Score:
70% Annehmbar …

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