Five Finger Death Punch – The Wrong Side Of Heaven and The Righteous Side Of Hell, Vol. 1

Kritik von: Arne Luaith
Album-Cover von Five Finger Death Punchs „The Wrong Side Of Heaven and The Righteous Side Of Hell, Vol. 1“ (2013).
„Die Hate Metaler sind zurück!“
Interpret: Five Finger Death Punch
Titel: The Wrong Side Of Heaven and The Righteous Side Of Hell, Vol. 1
Erschienen: 2013
Und da sind sie wieder! Nach „American Capitalist“ im Jahr 2011 schieben die US-Metaller von „Five Finger Death Punch“ nun den ersten Teil ihres Doppelalbums „The Wrong Side of Heaven and the Righteous Side Of Hell“ auf den Markt. Schon als wir im Zuge unseres Interviews vor knapp 2 Monaten in die damals noch nicht fertig gemischte Version des jüngsten Longplayers der Band reinhören durften, ahnten wir, dass die Platte ein großer Wurf werden würde.
Die Gefahr bei Doppelalben ist ja immer, gute Songs für einen einzigen Longplayer auf zwei Releases aufgeteilt und mit schlechten Fillern unterfüttert vorgesetzt zu bekommen. Im Gespräch mit Bassist Chris Kael wurde uns jedoch versichert: Die Band habe schlicht und ergreifend eine derart überbordende Fülle an guten Tracks geschrieben, dass sie es nicht übers Herz gebracht hätte, noch weitere Songs zu streichen. Daher musste es einfach ein Doppelalbum werden. Nun gut, auch das hört man als Journalist leider deutlich öfter als es wahr sein kann. Aber wie sieht es im Falle 5FDP aus?
Zunächst einmal bleiben die Jungs ihrem Stil treu. Harte Riffs mischen sich mit melodischen Aspekten und einer insgesamt eher „nackten“ Instrumentierung. Soundsalben kommen rabiat und rustikal aus den Lautsprechern, Keyboards hat die Band nur an einigen sehr wenigen Stellen nötig. Wohldosierte Würze anstelle überschwemmenden Bombasts, wie er mehr und mehr Einzug in den Sound vieler Bands hält. Dies im Zusammenspiel mit der trotzdem sehr cleanen Abmischung ergibt ein erfrischend sauberes, auf den Punkt abgestimmtes Klangbild. Thrashige Instrumentierung, insbesondere die allseits beliebten Blastbeats, umspielen Moodys oft sehr melodischen Gesang, der gerne bis ins Gutterale abfällt. Produktionstechnisch ist also alles im Lot bei der Band, die vor allem für ihre Vielzahl an Hassliedern bekannt und beliebt ist.
Auch musikalisch zeigen sich die Jungs vielseitig wie nie. Insbesondere der leicht psychedelisch angehauchte Titeltrack fällt mit seiner getragenen, leicht apathischen Melancholie ins Auge – oder Ohr. „I spoke to the devil today! He said he’s not to blame. And I understood. Cause I feel the same.” Nach wie vor spielen 5FDP mit Emotionen und relativ abstrakter Situationstrauer und -wut, die jeder Zuhörer irgendwo mit seinen eigenen Erinnerungen füllen und beleben kann. Dadurch kommen die Tracks sehr persönlich rüber, obwohl die Texte oft eher generisch gehalten werden. Das Album bietet schnelle Tracks und langsame Songs, die fast bis ins Balladeske reichen; aber niemals wird die alles stützende Härte aufgegeben, welche Five Finger Death Punch schon immer ausgemacht hat. Das Album wirkt technisch gereifter als die früheren Silberlinge. Es ist insbesondere auffallend, welche enorme Vielseitigkeit die Band trotz relativ weniger Stilelemente in ihrer Musik erzeugt. Kein Song klingt wie der andere und jeder prägt sich auf seine ganz eigene Weise im Ohr ein. Für mich liegen die Highlights aber klar bei den melodischen, etwas „cleaneren“ Songs fernab des härtesten Thrash-Geschrammels. In situativer Aggressivität bei ansonsten eher traumatischer Melodik läuft „The Wrong Side Of Heaven and the Righteous Side Of Hell“ zur Höchstform auf.
Fazit: Ein gelungenes Album, das glücklicherweise wider den Erwartungen mit keinen echten Fillern ausgeschmückt ist. Handwerklich äußerst solide Musik für Fans des Genres. Aber auch alle anderen können getrost zugreifen. Verkehrt macht man mit „The Wrong Side Of Heaven and the Righteous Side Of Hell“ definitiv nichts!
 
Score:
84% Hervorragend!

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