Veröffentlicht am 15. November 2013.
Ghost – If You Have Ghost
Kritik von: Adrian Erben
„Klanglich ist die Platte ein voller Erfolg.“
Interpret: Ghost
Titel: If You Have Ghost
Erschienen: 2013
Keine andere Band hat in den letzten Jahren einen derart sensationellen Popularitätsanstieg genossen wie die schwedische Persiflage
Ghost. Der Retro-Doom Erstling
Opus Eponymous aus dem Jahr 2010 verschaffte den namenlosen Ghouls um den unheimlichen Papa Emeritus viele Fans, darunter auch äußerst populäre wie
Foo Fighters Frontman
Dave Grohl.
Anfang 2013 wurde das äußerst erfolgreiche Nachfolgewerk
Infestissumam veröffentlicht, welches sich stilistisch überraschend auch progressiveren Tönen zuwandte. Kaum ein halbes Jahr später steht nun mit
If You Have Ghost eine Cover-EP in den Startlöchern, die der ehemalige Nirvana Drummer Grohl produzierte. Für
Ghost sind Coveraufnahmen kein Neuland, für ihr Debütalbum wurde eine eigene Version von
Here Comes the Sun (The Beatles) aufgenommen, für Infestissumam ein Cover von
I'm a Marionette (ABBA). Für die EP wurden Songs von Roky Erickson, Army of Lovers und Depeche Mode ausgewählt. Wir haben in die Scheibe reingehört, um euch einen genauen Überblick über die teils skurrilen Versionen zu bieten!
Trackliste:
1. If You Have Ghost (Roky Erikson Cover)
2. I'm a Marionette (ABBA Cover)
3. Crucified (Army of Lovers Cover)
4. Waiting for the Night (Depeche Mode Cover)
5. Secular Haze (Live)
Los geht es mit dem Roky Erickson-Cover
If You Have Ghost (eigentlich heißt der Song im Original If You Have Ghosts, aber diese Vorlage haben die Schweden dann natürlich genutzt). Für diejenigen, die den Sänger nicht kennen: Der US-Amerikaner war ein wichtiger Pionier für die Entwicklung des Psychedelic Rock, der sich gleichzeitig ein etwas unheimliches Image anlegte. Die Version von
Ghost besticht durch einen kristallklaren Sound, jedes Instrument ist klar erkennbar und perfekt abgemischt. Die Gesangsleistung von Papa Emeritus II ist fehlerlos und absolut klar, der Frontsänger hat sich diesbezüglich nach
Infestissumam nochmals verbessert. Ghost haben es geschafft, den leicht bizarren Originalsong musikalisch gleich um einige Level anzuheben und stilistisch perfekt in ihr Repertoire aufzunehmen. Dieses Lied ist definitiv eine gute Wahl, der Refrain hat durchaus Ohrwurmcharakter!
Als nächstes wurde mit
I'm a Marionette - ein Klassiker des schwedischen Nationalheiligtums
ABBA - ausgewählt, der bereits auf der Special Edition von
Infestissumam zu hören war. Für dieses Lied wurde mit Dave Grohl ein äußerst populärer Gastmusiker gewonnen, dessen Signature-Drumming den Sound der Band enorm aufwertet. In diesem Fall ist auch das Original sehr schaurig, aber dennoch genial. Hier musste die Band daher noch nicht einmal groß Hand anlegen, einzig das Drumming ist eher heavy gehalten.
Crucified wurde ursprünglich von
Army of Lovers veröffentlicht.
Ghost haben diesem Lied allerdings ihren ganz eigenen Vibe verpasst: Durch die tiefen Growls von Papa Emeritus II wird eine unheimliche Atmosphäre erzeugt, insgesamt wirkt es sehr finster. Alles in allem ist dieses Cover sehr gelungen! Der letzte Studiotrack auf der EP ist ein Song von
Depeche Mode, welchen die Schweden exakt auf ihren Stil geprägt haben. Strukturell ist dieses Stück jedoch schwächer als die anderen einzuordnen und summa summarum leider ein kleiner Dämpfer. Als kleines Zuckerl wurde noch eine Live-Version von
Secular Haze hinzugefügt, die qualitativ vollkommen überzeugen kann.
Bewertung: Musikalisch haben
Ghost auf dieser EP vollkommen überzeugt, aus instrumentaler und gesanglicher Perspektive gibt es keinen auffälligen Makel. Auch atmosphärisch können die Schweden punkten. Klanglich ist die Platte ein voller Erfolg.
Fazit: Eine insgesamt sehr gute Leistung. 85/100.
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