Parasol Caravan – New Stone / Supernova

Kritik von: Michael Voit
Album-Cover von Parasol Caravans „New Stone / Supernova“ (2013).
„Luftgitarren bereit halten Leute! Parasol Carvan servieren uns Stoner-Rock mit einem Twist!“
Interpret: Parasol Caravan
Titel: New Stone / Supernova
Erschienen: 2013
Dass man zur Rezension mal ein Vinyl bekommt ist diese Tage auch selten geworden. Allerdings hat die etwas unhandliche Plastik-Scheibe in der Stoner Szene in den letzten Jahren einen zweiten Frühling erlebt, und deshalb will auch das Linzer Stoner-Quartett 'Parasol Caravan' ihren Beitrag dazu leisten. Für die Jüngeren unter uns: Vinyl ist diese große schwarze Scheibe mit dem Loch in der Mitte, von der unverständlicherweise Musik in richtig guter Qualität kommt, obwohl nirgends ein Display oder Power-Knopf zu sehen ist. Zur Wiedergabe braucht es einen Plattenspieler, ohne den die Scheibe maximal als Jausenbrett oder Diskus benützt werden kann (Siehe "Shawn Of The Dead, Anm. d. R.). Die Single "New Stone" mit B-Seite "Supernova" ist der erste Vorbote aufs, im nächsten Jahr erscheinende Album, das nach der EP von 2010 und dem rotzigen Split-Album "Use The Fuzz" von 2011, das nächste Output der vier Linzer werden wird. "New Stone" braucht sich vor der Konkurrenz keineswegs zu verstecken, denn der opulent-wuchtige Song lässt buchstäblich keinen Stein auf dem anderen. Knüppeldick wird uns ein Riff nach dem anderen um die Ohren gehauen, dass selbst den Zweiflern nach kurzer Zeit die Argumente ausgehen werden. Es finden auch ruhigere Momente in das siebenminütige Stück, nur um uns für den nächsten Ausbruch zu rüsten. Ihre Facetten reichen von 'Kyuss', 'Queens Of The Stone Age' über 'Spiritual Beggars', 'Orange Goblin' bis hin zu 'Tool' und wieder zurück. Der Pilz schwebt als einziger gemeinsamer Nenner im Raum, der Rest ist pures Entertainment, dass nur durch die Spielfreude der Truppe übertroffen wird. Dazwischen bahnt sich der rauchige Gesang von Bassist Alexander Kriechbaum seinen Weg an die Oberfläche. Die Gitarristen Bertram Kolar und Richard Reikersdorfer werden dabei von Drummer Vincent Böhm gekonnt in Schach gehalten, bietet ihnen aber genug Platz, um all diese Einflüsse zu verwerten.
'Parasol Caravan' haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Hörer nur ja nicht zur Ruhe kommen zu lassen: Sie spielen sich von einer psychedelisch-wabbernden Welle zur nächsten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und so einer einsetzendes Lethargie gekonnt entgegenwirken. Auch "Supernova" steht seiner Vorderseite in kaum etwas nach und macht dort weiter, wo "New Stone" aufhört, eventuell mit einer Prise mehr Pop gewürzt, denn die Nummer geht zusätzlich noch verdammt hartnäckig ins Ohr. Ein impulsiver Track, der vor Selbstbewusstsein nur so strotzt und sich in seinen fünf Minuten komplett entlädt. Dass die Jungs eine Live-Macht sind, braucht hier wohl nicht weiter erwähnt werden, denn wer 'Parasol Caravan' schon mal in ihrem Element erlebt hat, weiss, dass sie keine halben Sachen machen. Und so wird jedes markerschütternd Konzert bestritten, als wäre es das letzte. Die Tracks sind natürlich auch in digitaler Form zu haben, dennoch ist in dem Fall unbedingt dem Vinyl der Vorzug zu geben, da sich der Sound so noch um einiges lebendiger in die Eingeweide bohren kann. Das von Jakob-Köttel gestaltete Artwork unterstreicht gekonnt die Stimmung des Albums und rundet das schwarze Plastik somit wunderbar ab. Einzig wirklicher Kritikpunkt ist hier die Kürze, denn nach den beiden Titeln hat man erst recht Lust auf mehr.
Fazit: Luftgitarren bereit halten Leute! 'Parasol Carvan' servieren uns Stoner-Rock mit einem Twist! Sie fordern die ganz Großen des Genres heraus, und sehen dabei richtig gut aus. Dabei bieten uns die vier Linzer einen wahrlich impulsiven Vorgeschmack aufs Album, teilweise kann man sogar den Wüstensand zwischen den Zähnen spüren. Wer sich schon immer im Stoner Rock suhlte und gern ein wenig headbangt, kann hier bedenkenlos zugreifen, alle anderen sollten unbedingt mal reinhören: Das Genre hat mehr zu bieten als auf den ersten Blick erscheint und ist immer noch für Überraschungen gut.
Vergleichbares: Kyuss, Queens Of The Stone Age, Tool, Black Sabbath, Spiritual Beggars, Orange Goblin
Offizielles Video zu New Stone:

 
Score:
91% Höchste Kunst!

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