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Interview: Megaherz

mit Alexander Wohnhaas, Christian Bystron und Jürgen Wiehler vom 3. August 2012 beim Wacken Open Air, in Wacken
Nachdem wir uns zum Anlass ihrer Götterdämmerung-Tour schon im Januar mit den NDH-Urgesteinen von Megaherz im Tanzenden Einhorn in Hamburg getroffen hatten, ließen wir es uns nicht nehmen, uns zum diesjährigen Auftritt der Band auf dem Wacken Open Air 2012 erneut kopfüber in ein angeregtes Gespräch mit Sänger Lex und Gitarrist X-ti zu stürzen. Zur Erfüllung der „Drummer-Quote“ hatten die beiden außerdem ihren Band-Trommler Jürgen „Bam Bam“ Wiehler mit im Gepäck. Wer erinnert sich noch dunkel, was beim letzten Mal passierte, als wir mit erhobenem Haupt, wehenden Flaggen und voller jugendlichem Tatendrang auszogen, um auf dem weltgrößten Metal-Festival gegen lakonische Schlagzeuger in die Schlacht zu ziehen? Ob es diesmal anders lief? Findet es heraus!
Wo wir schon mit den Stilkollegen von Oomph! über das Wacken philosophiert hatten, fragten wir auch gleich die Megaherzen: Wie fühlt man sich als Vertreter eines doch recht alteingesessenen Genres wie der NDH auf einem Metal-Festival wie dem Wacken Open Air? Ist das noch ein exotisches Erlebnis oder gibt es keinen wirklich markanten Unterschied mehr im Vergleich zu den Subkulturen, die sich sonst so auf den Konzerten der Band tummeln? Wie schafft man es, bei einer Stagetime von gerade einmal 30 Minuten stolze 20 Jahre Bandgeschichte in 6 Songs zu komprimieren? Wie geht man bei der Auswahl der Tracks für so ein Konzert vor? Und könnte sich die Band vorstellen, vielleicht ganz ähnlich wie Axxis Ende 2011 irgendwann mal eine Tour ausschließlich mit alten Liedern zu fahren? Oder liegen die Songs dann doch so weit in der Vergangenheit, dass kein Hahn mehr danach kräht? Wie kommt es, dass manche Tracks wie „Miststück“, „Heuchler“ oder „5. März“ bei den Fans sehr schnell Kultstatus erreichten und seither eigentlich zur festen Stammbesetzung eines jeden Konzertes gehören? Handelt es sich dabei um eine Art „One Hit Wonder“-Phänomen? In wiefern hat man als Künstler Einfluss darauf, welche Songs sich zu derartigen Alleingängern entwickeln? Und: Gibt es eigentlich ein Rezept dahinter, wie sich solche „Kultlieder“ von anderen Tracks unterscheiden? In wiefern ist die Entwicklung solcher Song-Rankings unter den Fans für einen Künstler überhaupt durchschaubar?
Weiterhin sprachen wir mit den Jungs über ihren leicht umstrittenen Song „Miststück“ und darüber, welche Möglichkeiten man als Künstler überhaupt hat, Intentionen in Lieder hineinzulegen, die über eine reine Unterhaltung hinausgehen. Kann man als Musiker die Leute überhaupt mit tieferschürfenden Botschaften erreichen? Und wenn ja, auf welche Art und Weise sollte man es versuchen, ohne predigend oder übermäßig moralisierend in Erscheinung zu treten?
Gerade in jüngerer Zeit wurde vielen alteingesessenen Vertretern der Neuen Deutschen Härte vorgeworfen, sich immer mehr in Kommerzialisierung und Ausverkauf zu verlieren. Nachdem vor allem dem Grafen eine zunehmende Ausrichtung auf Plattitüden und massenkompatible Chart-Musik angekreidet wurde, fielen zahlreiche Fan-Kritiken auch zum jüngsten Eisbrecher-Album relativ harsch aus. Megaherz werden dagegen unter Fans vielerorts gewissermaßen als „Fels in der Brandung“ gehandelt, die als eine der wenigen alten NDH-Bands ihren Wurzeln bis heute treu geblieben sind. Wie sieht die Band diese Einschätzung? Und wie stehen Lex, X-ti und Company eigentlich zum zunehmenden kommerziellen Erfolg vieler ihrer Genre-Kollegen und derer, die es mal waren? Gibt es da tatsächlich irgendwo einen Mittelweg zwischen „guter Musik“ und „Mainstream-Schrott“? Oder ist das alles mehr Schein als Sein und mediale Meinungsmache? Wieviel Kalkül steckt in solchen Entwicklungen? Und in welchem Ausmaß hat sich auch vielleicht einfach die Neue Deutsche Härte selbst seit ihrer „Entwicklung“ in den 90er Jahren entwickelt? Welche stilistischen Einflüsse anderer Genres haben sie mit geprägt?
Zu guter Letzt sprachen wir über die Eurokrise und in wiefern ein etwaiger Euro-Kollaps Bands wie Megaherz betreffen würde. Zukunftsängste oder sorgenfreie Blicke auf das, was kommt – wie steht man als Musiker zur aktuellen politischen Lage? Und überhaupt! Bei aller Sozialkritik, die Megaherz gerne mal in ihre Songs verbauen – würden sie sich auch als politische Band bezeichnen?
Achja, und ganz am Rande: Planen die Jungs eigentlich, das bevorstehende 20jährige Band-Jubiläum gebührend zu feiern?
Dies und vieles mehr erfahrt ihr in unserem Video-Interview.
Viel Spaß beim Schauen!
Moderation: Arne Luaith; Kamera: Alexander Kipke
Wer in das aktuelle Album „Götterdämmerung“ von 2012
reinhören möchte, kann dies hier tun:
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