Metal Trails Music Magazine | Metal Rock Punk Folk Pop and Alternative Music

Look My Way – Mentality

Kritik von: Adrian Erben
Album-Cover von Look My Ways „Mentality“ (2013).
„Look My Way haben sicherlich einiges an Potenzial, mit dem sie es noch weit bringen können, wenn sie es richtig angehen.“
Interpret: Look My Way
Titel: Mentality
Erschienen: 2013
Look My Way sind eine deutsche Newcomerband aus der Hardcore Szene. Das Projekt wurde 2010 in Aachen gestartet und ging aus diversen anderen Gruppen dieses Genres hervor. Seitdem wurde eine EP veröffentlicht und zahllose Gigs absolviert. Jetzt sind Look My Way mit ihrem ersten Album am Start, das Mentality getauft wurde. Wir haben uns das Werk mal angehört, um euch einen kleinen Überblick zu verschaffen:
Tracklisting:
1. Oil and Water
2. Tension Building
3. Protect What's Mine
4. Backlash
5. Zero Tolerance
6. Black Soul
7. Ghost among Mortals
8. Born from Lions
9. Filth
10. Mentality
11. A Death in the Family
12. Final Strength
13. Outcast Always Outlast
Mit dem Opener "Oil and Water" geht es gleich rabiat und kompromisslos zur Sache: Trotz des eher geringen Tempos und mittelmäßigen Riffs ist der Song ein guter Treffer geworden, denn Drums und Gitarren harmonieren gut. Zudem wurde der Breakdown an der richtigen Stelle eingesetzt. Die Songstruktur ist also gelungen – problematisch sieht es dagegen mit den Vocals aus. Der Leadgesang ist leider sehr monoton geworden, da kaum Stimmlagenwechsel auftreten. Hier hätte man noch mehr rausholen können. "Tension Building" ist ein langsamer und sehr harter Track, der sich durch einen markanten Rhythmus auszeichnet. Stellenweise eignet er sich gut zum moshen, live ist er sicher überzeugend. "Protect What's Mine" hingegen ist etwas schneller angesiedelt und bietet einige kleine Feinheiten wie Gangvocals oder einen gelungenen Breakdown.
Die Stimmung ist hier leicht düster geworden, was hier aber wirklich gut passt. Experimentierfreudig geht es mit "Backlash" weiter, nach einem stark verzerrten Intro finden sich partiell orientalische Einflüsse. Ein flottes Riff wird mit einem pumpenden Rhythmus verknüpft, dazu kommt ein gelungener Breakdown – ohne Zweifel der überzeugendste Titel der Platte! Jetzt folgt ein 53 Sekunden langer Ausbruch der Aggression, "Zero Tolerance" ist eigentlich ein ganz gelungener Name dafür! Warum wurde dieser Soundschnipsel hier eingebaut? Der wahrscheinlichste Grund ist, dass er als Einstimmung für den nachfolgenden Song gewählt wurde. "Black Soul" ist nämlich ebenfalls sehr wütend, bewegt sich allerdings eher mit durchschnittlichem Tempo. Dazu kommt wieder ein etwas pumpender Rhythmus, zudem findet man hier einen Breakdown und einen Tonartwechsel, der Gesang erinnert hier etwas an [ s]Kevin Russel[/s] von den Böhsen Onkelz – eine willkommene Abwechslung. "Ghost among Mortals" ist ein Instrumental, welches im wesentlichen aus einer progressiven Schlagzeugspur besteht. Vereinzelt wird sie von Powerchords begleitet, in der Mitte gibt es einen zünftigen Doublebasspart.
"Born from Lions" ist die erste richtig schnelle Nummer auf der LP, ein rasantes Lied mit kurzen langsamen Enklaven. Hier werden gleich zwei Breakdowns geboten, einer von beiden wird durch ein Bassriff unterstützt. Ein alles in allem überzeugender Track! "Filth" setzt diesen Weg weiter fort: Das Grundtempo in diesem Lied ist sehr flott, was vor allem am Schlagzeug liegt. Die Gitarren beschränken sich teilweise gar auf das Anschlagen einzelner Powerchords. Eine kleine Besonderheit findet sich im Breakdown, denn er wird durch einen kurzen Moment der Stille unterbrochen. Der zehnte Song ist der Titeltrack. "Mentality" ist ein sehr vielseitiges Lied, es beginnt sehr langsam mit einem durch Tripletts ornamierten Mainriff. Ein wenig unerwartet zieht das Tempo an, Geschwindigkeitswechsel finden sich hier häufiger. Das Schlagzeug steht hier sehr im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nette Elemente sind beispielsweise das Bass Interlude und der Part zum Mitgröhlen. "Mentality" ist zweifellos der vielseitigste Track auf der LP, daher wurde er vollkommen zu recht zum Namensgeber.
"A Death in the Family" ist ein weiterer experimenteller Ausflug, diesmal in die Gefilde der Thrash Giganten Slayer: Das Riff ist sehr schnell und wird von virtuosem Drumming unterstützt. Der Gesang erinnert mit seiner Aggressivität und Brutalität stark an Tom Araya von Slayer. Hier gibt es wieder ein kleines Bass Interlude und einen klassischen Moshing Part. Danach gibt's noch ein Riff, das von Jeff Hanneman persönlich geschrieben worden sein könnte. "Final Strength" fällt in die Kategorie "Totschläger": Dieser Song ist sehr kraftvoll und setzt bisweilen auf ein hohes Tempo. Die Power geht hierbei im wesentlichen von den Drums aus, das Gitarrenriff ist eher standardisiert. Die zweite Hälfte des Liedes ist eher langsam, dafür umso härter. Der abschließende Track bewegt sich durchwegs mit Durchschnittstempo und ist sehr thrashig angehaucht. Bereits das Intro ist sehr heavy, schleppend und zugleich sehr düster. Als Unterstützung kommen hier Gangvocals zum Einsatz, der Leadgesang ist deutlich aggressiver und härter, erinnert partiell abermals an Tom Araya von Slayer. In der Mitte gibt es einen kleinen Breakdown, auf den ein deutlicher Tempoanzug folgt, der von einem kleinen "Solo" begleitet wird. Diese Nummer ist absolut gelungen und ein idealer Abschluss für Mentality.
Fazit: Mentality ist ein überdurchschnittlich bis gutes Hardcore Album. Die Höhepunkte hierbei sind allerdings weniger die typischen Tracks, denn diese besitzen alle eine ähnliche Struktur. Daraus resultiert dann eine gewisse Monotonie, die durch den Gesang bestärkt wird. Allerdings gibt es da auch noch ein paar experimentelle Nummern, die voll und ganz überzeugen können. Diesen Weg sollte man fortan beschreiten, denn er könnte die Band zu etwas besonderem machen. Ansonsten ist die Soundqualität für ein Debütalbum wirklich gut. Das Albumcover ist ein geradezu klischeehaft Hardcore geworden, was allerdings gut ist, dadurch weiss man sofort, woran man ist.
Bewertung: Nach mehrmaligem Hören haben wir uns entschieden Mentality 72 von 100 Punkten zu geben. Look My Way haben sicherlich einiges an Potenzial, mit dem sie es noch weit bringen können, wenn sie es richtig angehen.
Anspieltipps: Backlash, Mentality, A Death in the Family, Outcast always Outlast.

 
Score:
72% Gut.

Kommentare von Besuchern


Das Verfassen neuer Kommentare ist derzeit deaktiviert.

Nicht genug?

Diese Magazininhalte könnten dich ebenfalls interessieren!
Kategorie:
Interviews
Bilder
Reviews
Login
© 2010 – 2024 Metal Trails