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Bring Me the Horizon – Sempiternal

Kritik von: Adrian Erben
Album-Cover von Bring Me the Horizons „Sempiternal“ (2013).
„Mit Sempiternal haben Bring Me the Horizon ihren Sound komplett revolutioniert.“
Interpret: Bring Me the Horizon
Titel: Sempiternal
Erschienen: 2013
Bring Me the Horizon zählen zu den bekanntesten Bands des Metalcore Genres, was einerseits an Frontsänger-Ikone Oli Sykes und andererseits an ihrer musikalischen Vielfältigkeit liegt. Zudem zeichnen sich die Briten durch eine gewisse Experimentierfreudigkeit aus, auf dem letzten Album There is a Hell, believe my I've seen it. There is a Heaven, let's keep it a secret. wurden beispielsweise viele elektronische Anleihen verwendet, noch bevor der Trend populär wurde. Man kann durchaus sagen, dass BMTH ihrem Genre stilistisch voranschreitet. Nun kehrt die Band mit ihrem neuen Werk Sempiternal zurück, und erneut wurden musikalische Neuerungen versprochen. Zudem wurde erstmals den Fans die Gelegenheit geboten, am Album mitzuwirken. Wir haben uns die Scheibe angehört, um zu überprüfen, was an der Sache dran ist!
Tracklisting:
1. Can You Feel My Heart
2. The House of Wolves
3. Empire (Let them Sing)
4. Sleepwalking
5. Go to Hell for Heaven's Sake
6. And the Snakes Start to Sing
7. Shadow Moses
8. Seen it all Before
9. Anti-vist
10. Crooked Young
11. Hospital for Souls
Der Opener beginnt mit einem Intro aus Synthie- und Schlagzeug-Parts, das Ergebnis ist melodisch und etwas geheimnisvoll. Instrumental ist der Song minimalistisch gehalten und ungewohnt weich produziert, biedert sich geradezu dem Mainstream an. Das ist keinesfalls böse gemeint, der Track ist ein absoluter Ohrwurm und wird der Band viele neue Fans dazu bringen. Phasenweise erinnert der Song an die Frühzeit von Linkin Park ... Alleine hierdurch wird schon offensichtlich, dass BMTH einen radikalen Stilwechsel vollzogen haben. Der nächste Titel nennt sich The House of Wolves und ist kurz gesagt ein klassischer Bring Me the Horizon Song, die Gitarren sind stark verzerrt und klingen partiell sehr brachial, ab und an schimmern elektronische Einflüsse durch, stilistisch werden hier die letzten beiden Alben verknüpft. Nett ist vor allem der ruhige Part am Ende. Auf Empire (Let them Sing) wird das erstmalig deutlich, wie die Fans mitgewirkt haben. Offenbar hat die Band ihre Anhänger eingeladen, in ein Studio zu gehen und dort einzelne Lyriczeilen als Gangvocals aufzunehmen – das klingt wirklich cool und ist eine schöne Geste, durch die gezeigt wird, wie eng das hier die Bande zwischen der Truppe und ihren Jüngern ist. Das Produkt ist durchaus hymnenhaft, und es gibt erneut einen melodischen Part am Ende. Sleepwalking greift im wesentlichen den Aufbau von Can You Feel My Heart auf: Auf ein Synthesizer Intro folgen glattgebügelte Powerchords und Anleihen der zeitgenössischen Mainstream-Musik. Auch Pianos werden hier wohlüberlegt eingesetzt. Dieser Titel könnte auch auf gängigen Radiosendern laufen!
Ein wahrer Höhepunkt des Silberlings ist Go to Hell for Heaven's Sake: Auch hier gibt es das für Sempiternal typische Intro, allerdings besitzt es einen markanten Beat und der chorale Gesang gibt dem ganzen den besonderen Schliff. Klassisch ist der Wechsel zwischen ruhigerem Verse und hartem Chorus. Das Sahnehäubchen ist das kleine Gitarrensolo, welches sich perfekt einfügt. Nun kommen wir zur ersten Single des Albums, Shadow Moses, welche bereits im Januar vorab veröffentlicht worden ist. Der Track beginnt mit einem Elektro-Intro, das Riffing ist typisch, der Song insgesamt eher einfach gehalten. Die Lyrics sind hier offensichtlich für Live-Performances ausgelegt, sie werden allerdings zu häufig wiederholt, was schon fast indoktrinierend wirkt. Den Live wird das sicher Spaß machen, auf dem Album gehört dieser Titel eher zu den Durchschnittlichen. Ganz anders verhält es sich mit dem nächsten Song, And the Snakes Start to Sing, dieser sticht nämlich merkbar aus der Masse hervor. Er startet ruhig und melodisch mit einem Piano und einer unverzerrten Gitarre, Oli Sykes glänzt hier mit einer herausragenden Gesangsleistung. Dieser Titel ist vielleicht sogar der Beste der Bandhistorie.
Seen it all Before folgt diesem Aufbau, er ist vielleicht sogar noch melodiöser und etwas sanfter. Der Gesang wurde hier gedoppelt, ähnlich wie es Bullet for My Valentine seit Jahren praktizieren. Dies ist eine interessante Abwechslung und verdeutlicht erneut die experimentierfreudigkeit der Band. Nach diesen beiden ruhigen Songs folgt nun wieder ein richtig brachialer. Anti-vist wurde ebenfalls vorab veröffentlicht und eher zwiespältig aufgenommen. Viele Fans bemängeln beispielsweise die vorherrschende Monotonie, während sie den Solopart und das Outro preisen. Signifikant ist der stilistische Einschnitt, der etwa zur Mitte erfolgt und fast schon zwei eigenständige Tracks erzeugt. Es ist klar, dass das Ergebnis hier polarisiert, dennoch ist es ein ordentlicher Titel geworden. Mit Crooked Young sind Bring Me the Horizon auf Nummer sicher gegangen und haben auf altbewährtes gesetzt, es ist offensichtlich, dass It Never Ends hier als Blaupause gedient hat. Und zwar in jeder Hinsicht, besonders deutlich wird dies allerdings durch den Rhythmus und die orchestrale Begleitung. Der Refrain wird wie bei der Vorlage von einem Chor gesungen. Im Vergleich ist das „Original“ allerdings immer besser, hier fehlt ein bisschen die Power. Aber es ist auch eine notwendige Homage an die Fans, um ihre Unterstützung für die musikalischen Experimente zu bekommen. Als Closer von Sempiternal fungiert Hospital for Souls. Der Song beginnt mit einem ruhigen Synthesizer Intro, bevor die Gitarren einsteigen. Der Mainpart ist ruhig und gefühlvoll, böse Zungen würden vielleicht aber auch kraft- und saftlos sagen. Das Lied ist gut, negativ kann allenfalls die zu lange Spieldauer gesehen werden.
Mit Sempiternal haben Bring Me the Horizon ihren Sound komplett revolutioniert. Während auf den vorhergehenden beiden Alben in erster Linie Komplexität und Kraft vorherrschten, wurde der Fokus diesmal auf einfache und eingängige Strukturen gelegt, zudem haben Synthesizer und Elektro-Parts eine noch höhere Stellung eingenommen. Ein nettes Feature ist das Mitwirken der Fans als chorale Begleitung. Der Sound ist kristallklar geworden, die Produktion nahezu perfekt. Das Albumcover zeigt das Symbol für die Blume des Lebens, welches auf den Titel Sempiternal anspielt („ewig während“). Allgemein ist das Artwork wieder sehr stylisch geworden, allerdings war das auch so zu erwarten, immerhin hat Frontman Oli Sykes sogar seine eigene Modelinie. Von uns gibt es daher 84 von 100 Punkten!
 
Score:
84% Hervorragend!

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