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Bericht: Schandmaul - Traumtänzer Tour 2012

Autor: Milena Kracke, Lars Petruck

Schandmaul – Traumtänzer-Tour – Docks – 22.04.12

Einen Abend lang Traumreise!
Am 22.04.12 fand nun letztendlich das lang erwartete Schandmaul-Konzert im Hamburger Docks statt, wobei Ally Storch als Vertretung für die im Mutterschaftsurlaub befindliche Violinistin Anna Katharina Kränzlein dabei war. Lang erwartet, da die Tour aufgrund einer Stimmbanderkrankung des Sängers Thomas Lindner einige Wochen zuvor verschoben werden musste. Von dieser hat sich die Stimme der Band aber glücklicherweise wieder erholen können und so stand dem Abend, wenn auch mit etwas Verspätung, nichts mehr im Wege. Dass auch die Fans voller Erwartung und angesichts dieser Verspätung des Auftritts auch nicht nachtragend waren, zeigte sich schnell an der ausverkauften und bis auf die letzten Plätze gefüllte Halle.
Probleme entstanden dadurch in den Docks nur am kleinen Garderobenfenster, vor dem man schlimmstenfalls bis zu 90 Minuten Wartezeit einplanen musste und an der kleinen im Außenbereich abgegrenzten „Raucherweide“, die schlicht überfüllt und nicht mit Aschenbechern ausgestattet war. Auch musste man um Plätze im vorderen Bereich vor der Bühne zu bekommen, ein nicht zu geringes Pensum an Wartezeit vor dem offiziellen Einlass einplanen und konnte anschließend nur schwer zurück, um sich noch ein Getränk zu organisieren. Der Location „Docks“ kommt allerdings zum einen zu Gute, dass die Halle über eine erhöhte Tribüne verfügt, von der man auch bei späterem Erscheinen einen wunderbaren Ausblick hatte. Zum anderen sind die Soundqualität und die Lautstärke auch im Vergleich zu anderen Hamburger Veranstaltungsorten, wie der Markthalle, sehr gut.

Ein zu kontrastreicher Einstieg in den Abend?

Als Vorband trat an diesem Abend für eine Stunde die Band „Burn“ mit ihrem sehr melodischen, ruhigen Rock auf. Diese Band bildete ein sehr starkes Kontrastprogramm zu der Musik von Schandmaul und wurde, ausgehend von der Resonanz des Publikums, eher mit gemischten Gefühlen aufgenommen. So konnte man vor der Bühne noch ein paar Gesänge vernehmen, doch vor allem von den hinteren Rängen wurde die Ankündigung des letzten Liedes mit viel Beifall honoriert. Außerdem ist anzumerken, dass bei einer so jungen Band zu häufige Fragen in die Richtung „Gefällt’s euch?“ oder „Habt ihr Spaß?“ nicht unbedingt von Vorteil sind. Insgesamt bewerten wir „Burn“ deshalb als eher unpassenden Support für Schandmaul.
Als dann jedoch der ersehnte Schandmaul-Auftritt endlich losging, begann auch die Stimmung richtig zu kochen und es wurde zur Erleichterung vieler noch zweifelnder Fans schnell klar, dass ihr Sänger seine Stimme wieder im vollsten Umfang einsetzen konnte. Mit gut zwei Stunden Spielzeit hatten Schandmaul nun auch Gelegenheit songtechnisch aus ihren Vollen zu schöpfen! Gespielt wurden nicht unbedingt nur die großen Klassiker, wie auf vielen unzähligen Konzerten schon zig mal gehört, sondern außer einigen Liedern des neuen Albums „Traumtänzer“ auch viele ältere Lieder, sodass so gut wie jedes Album der Band vertreten war und die Fans auch einen Live-Eindruck von ansonsten nicht so häufig gespielten Liedern bekommen konnte. Man merkte deutlich, dass die Songs der Band einfach zum Mitfeiern, Schunkeln und Mitsingen animieren und so war die Stimmung in den Docks sehr ausgelassen. „Die Sonne, die Sterne tragen Kunde von dir. Jeder Lufthauch erzählt mir von dir. Jeder Augenblick, jeder Schritt, trägt deinen Namen weit mit sich mit.“ So erklangen Textzeilen noch lange nachdem die Band bereits aufgehört hatte zu spielen. Abgerundet wurde dieser Eindruck durch viele Folk-Soli und musikalischer Spielereien.
Ganz von den emotionalen Liedern abgesehen, verstehen es Schandmaul aber auch auf einzigartige Weise, das Publikum zu animieren. So erzählte der Sänger humorvolle Geschichten vom Leben im Tourbus und dem Altern, das Publikum wurde geteilt, um die gesangsstärkere Hälfte auszumachen, um es anschließend wieder zusammenzuführen und die volle Stimmkraft des Publikums herauszufordern. Eine weitere Besonderheit stellte die Interaktion der Band mit dem Publikum dar, bei der die Fans aufgefordert wurden, verschiedene Gesten mit gehobenen Armen - vom „hin und her wippen“ und Zeitlupe bis zum Zombie - nachzuahmen. Bei einem derart großen Publikum entsteht hier ein eindrucksvolles, wenn auch sehr komisches, Bild. Diesen Spaß erlauben sich Schandmaul, laut eigener Aussage, in der letzten Zeit bei allen Konzerten und vergleichen das Resultat in den Städten.

Was bleibt?

Insgesamt war dieser Auftritt also im Bezug auf die Stimmung, die Songs oder auch die zusätzliche Unterhaltung rundum gelungen und entführte die Zuschauer wirklich wie vorher angekündigt auf eine wahre Traumreise. Die Nachteile der Location kann man natürlich nicht der Band selbst ankreiden, aber es wäre von Seiten der Veranstalter vielleicht sinnvoll nach etwaigen Lösungen zu suchen, damit bei den nächsten Topacts die Laune im Vorfeld von solchen nervigen Kleinigkeiten nicht getrübt wird.

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