Continents – Idle Hands

Kritik von: Adrian Erben
Album-Cover von Continents’ „Idle Hands“ (2013).
„Hervorragendes Metalcore-Debüt aus England!“
Interpret: Continents
Titel: Idle Hands
Erschienen: 2013
Im Vereinigten Königreich sind Continents die Metalcore-Newcomerband der Stunde: Das Musikvideo zur ersten Single Trials wurde bereits in den ersten Tagen nach der Veröffentlichung über 10.000 Mal auf YouTube angeklickt und sorgte dafür, dass die Band zum "Favourite UK Metal Act" auf selbiger Plattform gewählt wurde. Von da an ging es steil bergauf! Nach dem Release einer EP im Sommer 2012 legt die Band nun das Debütalbum “Idle Hands" nach. Die Formel ihrer Musik ist sehr einfach: tief getunete Gitarren, Powerchords, Screams, Breakdowns und ein paar melodische Elemente sorgen für den Sound von Continents, der nicht untypisch ist für die zeitgenössischen britischen Metalcore/Mathcore Bands. Man denke hierbei an Bring Me the Horizon oder auch die Architects. Herausgekommen ist ein zünftiges Erstlingswerk, dass durchaus auch einige überraschend gute Songs beinhaltet. Hier sind die Tracks in der Einzelkritik:
Das Album wird durch ein exakt einminütiges Intro eröffnet, zu dessen Beginn die Gitarre mit ein bisschen Rückkopplungseffekt einsteigt. Darauf folgen einige simple - aber durchaus brachiale - Powerchord-Riffs, welche durch Double Bass Spuren unterlegt sind. Dies dient als Aperitiv auf den folgenden Titeltrack. Dieser startet ohne weiteren Aufschub mit einem Hardcore-typischen Gitarrenriff, im Hintergrund sind Elektro-Elemente zu hören. Die Vocals bestehen nahezu auf dem ganzen Album nur aus Screams und erinnern entfernt an Oli Sykes von Bring Me the Horizon, nur nicht ganz so heiser. Soundmäßig ist dies eher als Mathcore zu bezeichnen, dazu passt der Genre-obligatorische Breakdown, in dessen Verlauf sich die Double Bass Spur langsam steigert. Das Tempo wird danach verringert, dennoch verleitet der Song zum moshen. Sehr gut gelungen! Bemerkenswert ist die verhältnismäßig hohe Zahl diverser Riffs, welche die Band hier aus dem Ärmel schüttelt. Mit Pegasus, Pegasus folgt ein Highlight des Albums, dem Hörer wird mehr Power und Action geboten, als es beim Vorgänger der Fall war. Die Vocals passen besser als bei Idle Hands und sie sind vielfältiger, vereinzelt hört man clean gesungene Parts. Die Riffs sind teils stark verzerrt und sehr mannigfaltig gestaltet, dazu kommt noch ein Breakdown - dieser Song ist wahrlich eine Freude für jeden Fan dieser Stilrichtung! Der nächste Titel heißt Inhale und ist leider nicht so stark wie die vorhergehenden. Er ist eher relativ eintönig und wiederholt sich zu sehr. Gut sind einzig die vereinzelt durchschimmernden Clean gespielten Riffs. Insgesamt ist dies aber zu wenig.
Glücklicherweise bleibt dieser Umstand nicht so, denn Land of the Free ist da wieder ein ganz anderes Kaliber. Der Track beginnt durch einen förmlichen Akt der Agression, die Gitarren erinnern hier sehr stark an die jüngeren Alben der Architects. Die Vocals sind sehr roh und wild geworden, was durchaus zu der Stimmung dieses robusten Titels passt. Der melodische Teil gegen Ende weiß durchaus zu gefallen. Weiter geht's mit einem kurzen Zwischensong, Sheeps in Wolves Clothing. Er beginnt ruhig und sehr kraftvoll und ist mit vereinzelten Bassdrum-Schlägen unterlegt, bevor Gitarren und Vocals einsteigen. Das Ergebnis ist positives hartes und auch progressives Erlebnis, vor allem das Tempo steigert sich immer mehr. Mit Regrets geht es nahtlos weiter und dennoch ist dieser Titel wieder ganz anders, er klingt sehr Hardcore und wird durch ein solides Schlagzeug-Gerüst unterstützt. In der zweiten Hälfte wird er sehr melodisch und die Mischung aus Melodik und Hardcore ist definitiv gelungen. Nun folgt wieder ein kleines Zwischenspiel namens Loathe: Zunächst startet es sehr ruhig, die Gitarren bedienen sich nur eines Hall-Effects. Allerdings lassen die verzerrten nicht lange auf sich warten, nach circa einer Minute Spielzeit brechen sie dann wie ein Gewitter über den Hörer hinein, von dem jeder wusste, dass es aufzieht. Die Gesamtaussage dieses kleinen Instrumentals fehlt leider. Nun kommen wir zu dem absoluten Höhepunkt des Albums, der ja auch schon vor der Veröffentlichung der LP für Aufsehen gesorgt hat: Die Rede ist natürlich von Trials! Der Song beginnt mit einem wunderbaren groovigen Riff, welches durch die Drums vor sich her getrieben wird. Das Lied ist sehr moshig, auch wenn das Tempo sich eher im gemäßigten Bereich bewegt. Der Breakdown ist schlicht genial, während sich das Tempo immer mehr zurückgeht wird er durch Sprechgesang begleitet, bevor es wieder aggressiv weitergeht. Zum Schluss folgt noch einmal ein melodischer Teil mit einem anderen Thema, welches im Outro nochmals durch einen Synthesizer aufgegriffen wird. Ein wahnsinniger Song für eine Newcomergruppe!
Der nächste Track, Exhale, setzt genau dort an, beginnt aber bedeutend schneller. Stellenweise ist er sehr hymnisch, manchmal aber auch sehr groovig. Der Breakdown eignet sich hervorragend für das Bilden einer Wall of Death. Durch einen weiteren Themenwechsel wird er gegen Ende nochmals sehr groovig, bevor das Schlagzeug Outro den nächsten Titel Truth and Lies einläutet. Dieses Lied greift das Schema das vorhergehenden auf, allerdings finden sich hier auch melodische Elemente. Hier wird ein Riff nach dem anderen abgefeuert, wahrscheinlich ist es der vielseitigste Song auf der ganzen Scheibe. Das hier ist Mathcore auf hohem Niveau! Schneller als erwartet sind wir bei dem Closing Track angekommen, und ich finde es fast schon ein wenig schade, denn Idle Hands hat mich gefesselt. Lions Den startet abrupt mit einem mittelschnellen Heavy Riff, welches in ein sehr melodisches Main Riff übergeht. Dieser Song macht Spaß! Zwischendurch wird er unterbrochen, man hört den Sänger nur noch sehr verzerrt sprechen, wie in einer Echo Kammer. Dann fährt das Lied doch noch fort und ein grooviges Riff sorgt für einen gelungenen Abschluss. Lions Den ist der ideale Closer!
Die Songs sind wirklich gut geworden, Schwachstellen sind nicht wirklich auszumachen. Titel wie Pegasus, Pegasus und Trials sind überragende Lieder und wenn die Band dieses Niveau halten oder sogar noch steigern kann, steht ihr zweifellos eine große Zukunft bevor. Auch die Aufnahmequalität ist für ein Debütalbum wirklich hervorragend, nur das Albumcover wirkt ein wenig kryptisch. Summa Summarum gibt es von uns 83 von 100 Punkten!
 
Score:
83% Hervorragend!

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