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Nachbericht: Agnostic Front am 15.12. in der Werkstatt in Köln

Autor: Johanna Wendel
Am 15. Dezember 2013 hatten wir die Ehre, das letzte Konzert der seit Anfang des Jahres laufenden Europatour der Hardcore-Urgesteine von Agnostic Front mitzuerleben. Dementsprechend erschöpft wirkten die Herren nach sämtlichen Festivalauftritten und Konzerten, von denen allein 36 in Deutschland stattfanden. Angekündigt war der Auftritt für die Essigfabrik, er wurde aber schließlich in die deutlich kleineren Räumlichkeiten der Werkstatt verlegt.
Mit im Gepäck hatten Agnostic Front die Jungs von den U.S. Bombs, eine Punk-Band um die Skater-Legende Duane Peters, und Solo-Artist Chip Hanna. Chip präsentierte sich alleine mit seiner Akustik-Gitarre auf der Bühne und spielte eine Mischung aus country- und westernartiger Musik. Die war eigentlich ganz nett anzuhören, aber das Publikum wartete doch erkennbar darauf, sich zu harten Gitarren durch die Gegend zu schubsen. Etwas mehr Abhilfe verschafften da schon U.S. Bombs, die für ihren klassischen amerikanischen Punk bekannt sind. Zugegeben: Beide Bands waren bei mir eher Auslöser für Raucherpausen an der frischen Luft.
Schätzungsweise waren bis 45+ alle Altersklassen und eine Reihe weitreichender Gruppierungen in der gut besuchten Werkstatt vertreten. Brav zusammengedrängt wurde das altbekannte AF-Intro bejubelt, von einigen jedoch nur erduldet bis man endlich mit dem Moshen anfangen durfte. Dann ging es los mit „The Eliminator“. Der hintere Teil der Halle blieb gemütlich an seinen Plätzen stehen, während die andere Hälfte teilweise sehr unkoordiniert das Hardcore-Tanzbein schwang. Nachdem ich und meine Gefährtin uns die ersten drei Lieder sicher am links-mittig-äußeren Rand aufhielten, entschlossen wir uns dann doch, etwas mehr am Geschehen teilzunehmen und platzierten uns unmittelbar hinter dem harten Kern.
Prompt hatten wir auch schon die ersten Ellenbogen ins Gesicht und Fußtritte gegen die Schienbeine bekommen. Aber hey, dafür war man ja da. Beim Song „For My Family“ wurden die ersten männlichen Oberkörper entblößt, die einem einige Minuten später wieder schweißbedeckt entgegen kamen und eine unangenehme Feuchtigkeit auf der eigenen Kleidung hinterließen.
Ungefähr zur Halbzeit des Auftritts betrat ein mir unbekannter Mann, wie ich später herausfand Mitglied des Autoclubs Rumbels Valentigney aus Frankreich, die Bühne und unterstützte Frontmann Roger Miret bei zwei Liedern. Danach kam „Addiction“, das zumindest auf den Festivalauftritten immer als Einstiegslied gedient hatte. Während das schon seit Jahren zum Repertoire gehörende Ramones-Cover „Blitzkrieg Bob“ ertönte, flüsterte mir meine Begleiterin verdutzt zu: „Das ist normalerweise immer ihr letztes Lied“.
Und so war es auch diesmal. Nach gerade mal knapp 50 Minuten beendeten Agnostic Front ihr letztes Konzert für dieses Jahr und ließen viele verwirrte Besucher zurück. Zur ihrer Verteidigung muss man allerdings sagen, dass sie den Fans anschließend noch für Fotos und Autogramme bereitstanden und großzügig Drumsticks verteilten. Ein kurzer aber dennoch stimmungsvoller letzter Abend.
Autor: Johanna Wendel

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