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Nachbericht: Baltic Open Air 2013

Autor: Nils Littwin
Zum dritten Mal findet nun das Baltic Open Air auf der Freiheit in Schleswig statt. Zwei Tage Rock bzw. Metal pur, auch mit Camping. Im Vergleich zum vorherigen Jahr direkt zwei Änderungen. Für die größte Überraschung sorgte dann die Verkündung des Headliners: Helloween! Für einige kaum vorstellbar: Helloween in einer Stadt wie Schleswig? Aber natürlich! Das Team rund um Ralf Waschulewski und Daniel Spinler hat es möglich gemacht. Zusätzlich dazu kamen Bands wie Slade, Saga, Heino und viele andere! Ob Heino mit seiner Rockshow zu überzeugen weiß und wie es sonst auf dem Rock Festival war, wird sich im Laufe des Berichts klären.

So war es als Besucher:

Gegen 18 Uhr wurden die Türen geöffnet, während sich schon die erste Band bereit gemacht hat zu spielen. Zanity sollten nämlich schon direkt um 18 Uhr das Festival eröffnen. Während die ersten Besucher auf das Gelände stürmten, hörte man auch schon die ersten rockigen Töne erklingen. Trotz der noch etwas dünnen Zuschauermenge ließen sich Zanity nicht beirren und begeisterten mit „Modern Hardrock“. Als nächste Band stand My’tallica auf dem Plan. Wie der Name schon vermuten lässt: Es ist eine Metallica Cover-Band. Besonders die Stimme ist bei Cover-Bands immer das Entscheidende. Natürlich war klar, dass da nicht James Hetfield am Mikrofon steht, aber der Sänger hat seinen Job ganz gut gemacht. Für die Norddeutschen natürlich ein Begriff und absoluter Kult: Torfrock! Gegen 19:40 Uhr legten sie dann los und spielten ihr zum Mitfeiern animierendes Programm. Wie immer ein gelungener Auftritt mit viel Spaß und guter Laune.
Die drittletzte Band für diesen Abend war dann einer der Headliner: die britische Rocklegende Slade! Selbst wer sie noch nicht kannte, spätestens beim Betreten der Bühne wurde klar: das ist klassischer Glam Rock! Gute 35 Jahre besteht diese Band nun schon und wer meint, dass die Leute alt seien und nichts mehr auf dem Kasten haben, der irrt gewaltig. Slade wissen, wie man das Publikum rockt und eine geile Bühnenshow abliefert. Nach einer kleinen Überziehung begann auch schon der Umbau für Hardbone aus Hamburg. Echter Rock’n’Roll im Stil von Airbourne: sehr genial! Circa 50 Minuten ging ihr Auftritt, was in meinen Augen fast etwas zu wenig war. Das lag aber wohl eher daran, dass mich die Show schwer begeistert hat. Als Hardbone fertig waren, kam der Ansager auf die Bühne und verkündete die „weltbeste Rammstein Cover-Band Nordeuropas“: Völkerball.
Ich war gespannt. Bis dato hatte ich sie noch nicht live gesehen und nun erlebte ich eine angenehme Überraschung. Nach einem 5-minütigem Intro ging es dann endlich los. Sie eröffneten ihre Show mit „Reise, Reise“ und spielten daraufhin ein Potpourri von alten und neuen Sachen plus einen ihrer eigenen Songs. Eine durchaus schöne Mischung. Die Bühnenshow an sich war auch ganz gut gelungen, wenn auch sicherlich nicht so wie bei Rammstein selbst. Aber das kann man auch nicht erwarten. Zwischendurch war es wieder für fünf Minuten stockduster und die Band verließ die Bühne. Der Sänger kam dann aber mit den folgenden Worten wieder zurück: „Das war keine Künstlerpause. Es war ein scheiß Stromausfall“. Was will man machen? Manchmal hat die Technik ihren eigenen Willen. Letztendlich beendeten sie den Auftritt nach gut 90 Minuten mit dem letzten Lied „Engel“. Alles in allem war es also ein schöner erster Tag und ich hatte ziemlich Lust auf den zweiten Teil des Rock Festivals.
Tag zwei begann, was die Öffnungszeiten anging, entspannter. Um 14.30 Uhr war Einlass und um 15 Uhr standen dann Timetraveller auf dem Plan. Mit einer 20 minütigen Verspätung ging es heute los. Überraschender Weise mit einer Frau am Mikrofon. Wer bisher also die Frauenpower vermisst hat, dürfte seinen Spaß gehabt haben. Gegen 15.40 Uhr war der Auftritt auch schon vorbei und nach einer kurzen Umbaupause legten dann auch schon Highlander los. Die Bandmitglieder überzeugten mit authentischem schottischem Rock und einer dazu passenden Bühnenshow mit kleinen Gimmicks wie z.B. einem Bass in Form einer Streitaxt oder in Kluft aus Kilt, Leder und Fell. Als nächstes starteten Kiss Forever durch, eine ungarische Kiss Cover Band. Grandioser Gig! Von den Schuhen über die Schminke bis hin zu den Haaren war alles wie beim Original.
Neben Klassikern wie I Was Made For Lovin‘ You und Rock And Roll All Nite spielten sie auch Songs wie z.B. Shock Me. Für Kiss Fans auf jeden Fall eine Empfehlung. Nach Kiss Forever kam endlich der Mann mit dem verbotenen Album und auch der wohl umstrittenste Act des ganzen Festivals: Heino. Die Reaktion des Publikums war sehr durchwachsen. Auf der einen Seite fielen Beleidigungen, die ich jetzt dezenter Weise an dieser Stelle nicht erwähnen werde, auf der anderen Seite ließen sich die Leute vor Spaß kaum bändigen. Heino eröffnete mit seinem Cover von Junge und spielte dann noch das ein oder andere weitere Cover sowie ein paar von seinen eigenen Liedern. Alles in allem etwas Anderes, eine kleine Abwechslung und eine lustige Show. Ob Heino jedoch, trotz seiner so genannten „Rock Show“, etwas auf einem Rock Festival zu suchen hat, das bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist: Er hat Stimmung gemacht! Nach dieser etwas anderen Erfrischung folgte die drittletzte Band für diesen Abend. Direkt aus Kanada: Saga.
Nach einer etwas längeren Umbauphase erklangen auch schon die ersten Töne der Neo-Prog Band. Auch nach 36 Jahren auf der Bühne immer noch ein Erlebnis! Auch diese Jungs überzeugten mit ihrem Können und heizten dem Publikum ordentlich ein. Dann wurde es Zeit für den Headliner des Festivals: Helloween! Mit ihrer circa 90 minütigen Show holten sie nochmal alles aus den Leuten raus. Neben neueren Songs von ihrem aktuellen Album, gab es natürlich auch ältere Stücke zu hören. Es war ein fantastischer Auftritt und spätestens beim Titel I Want Out war dann endgültig Schluss und jeder kam auf seine Kosten. Die Menschenmasse war nicht mehr zu halten und alle sangen lautstark mit. Das fulminante Finale bot dann die AC/DC Cover Band Barock. Ihr Repertoire bestand neben Klassikern wie Hells Bells oder Back In Black auch aus Tracks wie z.B. Hard As A Rock oder Moneytalks. Schön waren auch die Kostüme des Sängers und des Gitarristen, welche wie die Originale aussahen.

So war es für die Presse:

Am Tage der Veranstaltung sollte jeder ab ca. 17.30 Uhr seinen persönlichen Pressezugang erhalten. Nach einem kurzen Melden beim Ordner, der uns dann auf den unmittelbar in der Nähe gelegenen VIP/Presse-Parkplatz gelotst hat, machten wir uns auf den Weg zum Check-In. Nach ein paar Sekunden der Orientierung war dann alles gefunden und wir gingen zum Presseschalter. Wir kamen relativ zügig an die Reihe und erhielten alles, was wir brauchten. Dazu gehörte eine kurze freundliche Anweisung, was das Fotografieren anging. Danach machten wir es uns erst einmal im Pressebereich gemütlich. Dieser bestand aus einem kleinem Zelt, Bierzelt-Garnitur und diversen Steckdosen. Braucht man etwa mehr? Klein, aber fein lautet das Motto. Der Bereich befand sich direkt neben der Bühne, sodass man keine großen Märsche hinlegen musste und man ohne Zeitdruck arbeiten konnte. Der Fotograben durfte für die ersten 3 Songs der auftretenden Bands benutzt werden. Lediglich bei Heino wurde auf 1 ½ Songs reduziert, da der Andrang dort größer war. Aber auch das lief ohne Probleme ab; man hatte sowieso ein familiäres Gefühl, wenn man sich dort mit der Crew unterhielt.
Fazit: Ein gelungenes Festival, natürlich mit der einen oder anderen Schwierigkeit, wie zum Beispiel dem Stromausfall. Aber wenn es ein Problem gab, wurde es immer souverän gelöst. Die Bands haben gut gerockt, die Preise waren auch in Ordnung (2,50 € für eine Pommes mit Mayonnaise ist für ein Festival durchaus im Rahmen), die Leute waren gut drauf und die journalistische Arbeit wurde einem auch nicht erschwert. Die Zeit verging wie im Flug und es machte Lust auf mehr. Ich hoffe, dass ich vom Baltic Open Air 2014 dann wieder berichten darf.
Autor: Nils Littwin

Kommentare von Besuchern

30. August 2013, 11:35
Alexander Hahl sagt:
Moin, danke für den Bericht und für den Blick auf das "Drumherum". Da wir in der Vergangenheit meistens als Fotografen für rockpixx.com auf Festivals waren, war es uns sehr wichtig, zusammen mit den Veranstaltern eine gute Pressebtreuung auf die Beine zu stellen. Im Wesentlichen scheinen wir das dann ja richtig gemacht zu haben. Bis zum nächsten Festival, irgendwo, irgendwann... Alex und Anja
30. August 2013, 11:00
gabi Spinler-Sievers sagt:
Das nenn 'ich ja mal einen fairen , objektiven Bericht über das B.O.A und wollte nur sagen,das hat ein "Daumen hoch" verdient. es ist so leicht etwas zu bemängeln und zu bemeckern..aber das habt ihr nicht getan , sondern es so betrachtet , wie es ist. nichts ist perfekt auf dieser welt , aber die Veranstalter stecken ihre ganze Kraft und Herzblut in diese Events und versuchen ihr Bestes.....Schön , daß ihr das alles so fair betrachtet habt!So kanns auch weiter Spaß machen neues vorzubereiten. Also..auf ein Neues ;-)

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