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Interview: Justice

mit Michael Schmitt vom 15. März 2011
Die deutsche Thrash Metal- und Cover-Kapelle Justice überzeugt mit Song-Interpretationen, welche sich vor den Originalfassungen nicht verstecken brauchen! Kann es so etwas geben? Erfahrt es in unserem Interview mit Justice-Frontmann Mitch, der uns in einem exklusiven Gespräch über seine Band einige interessante Geschichten erzählt hat.
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Das Interview:

Alex: Hallo Mitch! Wie geht’s, wie steht´s ? Was machst du gerade?
Mitch: Hi Alex, danke, mir geht’s prima. Hab mir gerade noch ne Tasse Kaffee gemacht und nach dem Interview werde ich wohl mit meiner Tochter ins Kino gehen.
Alex: „Justice“ wurde ja 1988 gegründet und von den Gründungsmitgliedern spielt heute keiner mehr in der Band. Wie bist du zur Band gestoßen?
Mitch: Da muss ich dich korrigieren. Wir haben noch ein Urgestein in unseren Reihen. Wolfi ist unser „Präsi“ ;-) . Ich kam 1996 zu Justice, als Hannes (Holzmann) damals mit J.B.O. richtig durchstartete und somit zu wenig Zeit hatte, um gleichzeitig jedes Wochenende 2 mal mit Justice zu spielen.
Alex: Was war bisher euer größter Erfolg mit „Justice“? Hast du selbst noch andere Projekte oder Bands nebenbei laufen?
Mitch: Ich denke mal, es ist schon ein einigermaßen großer Erfolg, dass wir seit 23 Jahren unterwegs sind und die Leute nach wie vor zu unseren Gigs kommen und mit uns feiern. Das ist nicht selbstverständlich hier in der Cover-Szene. Mit unseren eigenen Songs hatten wir schon das Vergnügen 2002 beim Wacken Open Air und bereits 2 mal beim Summer-Breeze zu spielen.
Alex: Ihr habt mehrfach auf großen Festivals gespielt, wie zum Beispiel auf dem Wacken Open Air im Jahre 2002, dann 2003 auf dem „Summer Breeze“ in Mittelfranken und 2003 – 2007 auf dem „Earthshaker-Festival“. Wie war das für euch? Spielt ihr lieber vor riesigem Publikum oder steht ihr eher auf Clubkonzerte in fannaher Atmosphäre?
Mitch: Nur kurz zur Info: das Earthshaker Fest ist aus unserem 15-jährigen Jubiläum hervorgegangen, was eigentlich seitdem nie erwähnt wurde. Wir wollten unserem Publikum damals etwas besonderes bieten und da unser damaliger Promoter entsprechende Beziehungen hatte, luden wir eben Bands wie Testament, Annihilator, Doro usw. ein, um an unserem Geburtstag zu spielen. Der Promoter sah darin dann die eventuelle Chance (noch) ein Festival im süddeutschen Raum zu etablieren. Wir haben uns dann allerdings aus dem ganzen rausgehalten... Aber zu deiner Frage: es ist natürlich schon ganz was anderes bei solchen Festivals vor ein paar tausend Leuten zu spielen zumal dann auch noch mit eigenem Songmaterial. Das ist ein Erlebnis, das dir keiner mehr nehmen kann. Die Fans sind bei den Festivals viel ausgelassener und dementsprechend ist die Stimmung vor der Bühne. Bei (vielen) Cover-Gigs spielen wir in „traditionellen“, so genannten Tanzsälen oder Hallen in denen regelmäßig Coverbands auftreten. Da ist es oft so, dass das Publikum nicht nur aus Leuten besteht, die wegen der Band anwesend ist, sondern einfach, weil „man da halt jedes Wochenende hingeht“. Die sind dann mit unserer „Randgruppenmusik“ nicht immer leicht zu erreichen, aber im Großen und Ganzen funktioniert es meistens.
Alex: Kannst du mir beschreiben wie ein typischer Live-Gig bei euch aussieht?
Mitch: Je nachdem, wie wir „nach hinten“ Zeit haben, spielen wir 3 oder 4 Sets mit insgesamt 40-50 Stücken am Abend. Zwischen den Runden machen wir jeweils eine „kleine“ (Justice-) Pause.
Alex: Die Songs welcher Bands covert ihr vornehmlich? Ihr fahrt ja bei euren Liveauftritten alle möglichen Stile durch, gibt es da auch was, wovon ihr lieber die Finger lasst? Wenn ja, warum?
Mitch: Es sind natürlich immer (oder zumindest meistens) irgendwelche „Klassiker“ wie Iron Maiden, Metallica oder Pantera dabei. Aber wir versuchen auch gern mal aktuelle Trends einzubauen (zur Zeit z.B. Sabaton und Volbeat) oder achten darauf welche (Band-)T-Shirts oft zu sehen sind. Es kommt auch vor, dass wir Anregungen aus dem Publikum umsetzen, wenn diese sich wiederholen. Wichtig ist, dass es ins Konzept passt und dem Großteil der Band gefällt. Was uns keinen Spaß macht oder nicht ankommt wird nicht gespielt bzw. fliegt raus.
Alex: Mit dem Album „The Hammer of Justice“ wart ihr 2002 mit eigens geschriebenen Songs überregional ziemlich erfolgreich. Kannst du uns etwas über das Album erzählen?
Mitch: Im Grunde war es so, dass ich zu Hause einfach mal 4 Stücke geschrieben, diese als Demo aufgenommen und den anderen vorgespielt hab. Daraus ergab sich die Idee eine CD mit eigenen Stücken zu machen. Wir haben noch ein paar Songs komponiert und dann ist eben die „Hammer Of...“ daraus entstanden.
Alex: Eines eurer weiteren Alben heißt „Das Weihnachtshörspiel“ aus dem Jahre 1996. Ein interessanter Titel für ein Album, da gibt’s doch bestimmt auch eine interessante Geschichte dazu, oder?
Mitch: Hahaha, das ist wirklich ein Weihnachtshörspiel und zwar zum größten Teil in fränkischer Mundart. Wir haben eine kleine Story gestrickt und fast alles frei improvisiert aufgenommen. Außer natürlich die Weihnachtslieder die darauf zu hören sind, wobei wir die auch erst im Studio gemeinsam „geprobt“ haben. Ein eigenes Lied ist auch drauf, hat aber nix mit dem zu tun, was auf unseren anderen CDs zu hören ist. Ich würde sagen, man kann die CD als „jugendlichen Leichtsinn, der aus einer Bierlaune heraus entstanden ist“, bezeichnen. Meine Schwiegermutter hört sie aber trotzdem jedes Jahr ;-) Eine kleine Anekdote gibt’s da noch: bei einem Gig kurz nach der Veröffentlichung gab es eine abgefahrene Szene. Da hat sich einer die CD gekauft, in der Hoffnung darauf eigene Songs von uns zu hören. Er hat sich die Scheibe scheinbar gleich vor Ort im Auto reingezogen und war bitterst enttäuscht, hat sich vor den Eingang der Halle gestellt, die CD geschwenkt und lauthals verkündet: „Kauft diese CD nicht!!! Die is’ Scheiße!!!“ Köstlich...
Alex: Das letzte Album ist gute 7 Jahre her und gute Live-Alben mit Coversongs produziert ihr regelmäßig, ist in Zukunft wieder eine CD mit eigenem Stoff geplant? Bei der Qualität des Live-Materials habt ihr das Potential wirklich sehr gute Alben zu produzieren, warum hört man so wenig Eigenes von euch?
Mitch: Ich sag mal so: die Luft war zwischendrin wohl etwas raus. Wir haben zwar Songs geschrieben, Rami hatte auch bereits die Drums eingespielt, allerdings fehlten noch einige Gesangslinien und Texte und das Material ist dann irgendwie einfach liegengeblieben. Wir wollen uns aber demnächst darüber machen, die Lieder gemeinsam überarbeiten und neu aufnehmen. Dafür gibt’s jedoch noch keinen Zeitrahmen, soll heißen: wir setzen uns kein Ultimatum.
Alex: Der Helloween-Gitarrist Sascha Gerstner hat euch eure Bandfotos auf der Website gemacht, wie kam das?
Mitch: Den Sascha kennen wir schon seit langem. Er hat seinerzeit in einer befreundeten Coverband gespielt. Wie sich unsere Wege genau gekreuzt haben weiß ich gar nicht mehr, jedenfalls sind wir damals öfter mal um die Häuser gezogen.
Alex: Das Jahr ist noch jung, habt ihr irgendwelche besonderen Pläne für 2011?
Mitch: Wie gesagt, die neuen, eigenen Songs mal wieder überarbeiten, aufnehmen und rausbringen. Ansonsten: spielen, spielen, spielen...
Alex: Was ist für dich das schönste Erlebnis deiner Musikerkarriere? Worüber ärgerst du dich heute bei einem Rückblick in die Bandgeschichte ?
Mitch: Ich würde schon sagen, mit Justice in Wacken war spitze. Richtig geärgert hab ich mich über die Umstände des Ausstiegs unseres ehemaligen Gitarristen...will aber auch gar nicht mehr drüber reden.
Alex: Möchtest du unseren Lesern noch etwas sagen?
Mitch: KEEP IT HEAVY!!! Thanx To Coming (ein Insider...)
Alex: Ich danke dir vielmals, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast, und schicke euch metalllische Grüße in den rockenden Süden !
Image and „Justice“ artwork usage permitted by Justice.
Moderation: Alexander Kipke

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