Revelation's Hammer – Revelation's Hammer

Kritik von: Adrian Erben
Album-Cover von Revelation's Hammers „Revelation's Hammer“ (2013).
„Ein gelungenes Erstlingswerk!“
Interpret: Revelation's Hammer
Titel: Revelation's Hammer
Erschienen: 2013
Revelation's Hammer sind eine Black Metal Band aus der Genre Hochburg Norwegen. Die Truppe besteht eigentlich nur aus zwei Personen (Gitarrist/Sänger: Accuser, Schlagzeuger: Myrvoll) und wird bereits jetzt als das nächste große Ding in der Szene bezeichnet. So verwundert es auch nicht, dass man bei der Produktion der ersten, selbstbetitelten LP mit erfahrenen Kräften zusammenarbeitet, welche schon mit den Gründervätern Mayhem und den Szene-Größen wie Dark Funeral und Dimmu Borgir zusammengearbeitet haben. Wir haben uns einmal näher mit dieser Nachwuchshoffnung auseinandergesetzt und wollen euch jetzt hiermit einen kurzen Einblick geben!
Tracklisting:
1. Obsessed Onslaught
2. Revelation's Hammer
3. Den Blåøyde
4. Buried as Filth
5. Avgudsderkelse
6. The Crown of Malice
Der Opener Obsessed Onslaught beginnt etwas doomig angehaucht und ist stark verzerrt, ein etwas ungewöhnlicher Beginn für einen Black Metal Track. Dann allerdings bricht ein Genre-typisches Riff über den Hörer herein, begleitet von Blast Beats und dem typischen Gesang. In der Folge kommt es zu zahlreichen Beat und Themenwechseln, das Tempo wird jedoch hochgehalten. Die Gitarren sind sehr tief gestimmt. In der Mitte gibt es einen gesprochen Part mit einer Art Breakdown, auch ein gewisser Thrash Einfluss ist nicht zu leugnen. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es mit Vollgas weiter, bevor das Tempo zugunsten eines klassisch angehauchten Riffs stark abfällt. Der Song ist mit zehn Minuten äußerst lang und nichts für ungeduldige Menschen, zudem hat er keinen wirklichen Höhepunkt. In sich steigert er sich immer mehr in allen Belangen, er ist also sehr progressiv. Die Virtuosität der Instrumentalisten ist unverkennbar, vor allem der Drummer überzeugt auf ganzer Linie. Er meistert auch komplexere Techniken wie Blast Beats und rasante Double Bass Spuren. Der Titeltrack beginnt mit einem galoppierenden Riff, bevor er in einen typischen Black Metal Song übergeht, wie er von den großen Bands Mitte der 90er praktiziert wurde. Das Schema des ersten Songs wird hierbei weitestgehend fortgesetzt. Es gibt eine erstaunliche Vielfalt an Riffs und verschiedenen Themen. Nach etwa zwei Minuten gibt es einen Tonartwechsel. Der häufige Wechsel in der Stilistik ist zwar sehr abwechslungsreich, vermindert aber die Aufmerksamkeit des Hörers, da keine klar erkennbare Struktur vorhanden ist. In der Mitte gibt es einen clean gespielten Part während dem eine Frau redet, bevor sie erschossen wird – durchaus etwas obskur. Danach wird nochmal auf das Startriff zurückgegriffen, bevor der Titel abrupt endet.
Den Blåøyde ist mit etwa fünf Minuten die kürzeste Nummer, und bei weitem die aggressivste. Bereits der Start ist mit einem von Blast Beats untermalten dunklen Riff kompromisslos. Das Main Riff wird hier anders als bei den vorherigen Songs mehrmals wiederholt, was ihn klar eingängiger macht. Hier gibt es einige sehr krasse Tempowechsel. In der Mitte gibt es wieder einen Hauch von Breakdown, bevor ein rasend schnelles Riff hereinbricht. Der skurrilste Teil ist eine Stelle mit choralem Mönchsgesang, bevor nochmal kurz das Hauptthema vom Beginn angerissen wird. Buried as Filth hat ein ruhiges, unheimliches Intro, das langsam einfaded. Das anfangs langsame Riff steigert sich allmählich durch den geplanten Aufbau der Drums. Auch hier gibt es unzählige Riffs und viele Themenwechsel. Während der Song zu Beginn noch nicht ganz so düster daher kommt, wird er zum Ende hin immer schwärzer. Mit neun Minuten ist er ein ähnlicher Totschläger wie der Opener. Gegen Ende wird er allerdings sehr melodisch, bevor er mit dem klischeehaften Regen endet. Darauf folgt wieder ein kürzerer Titel mit verzerrtem Intro, eine ziemlich harte heavy Nummer, die auch grooved. Allmählich wird sie schneller und düsterer und verwendet teilweise orientalische Einflüsse. Später wird's dann mal rasant schnell, was nicht zuletzt an den wahnsinnigen Drum Spuren liegt. In der Mitte ist ein sehr langsamer Teil, während dem man eine Frau stöhnen hört. Wirklich absolut seltsam und obskur und vielleicht etwas sexistisch, aber was soll's, dadurch bekommt man nun mal Presse. Der Closer ist wieder ein sehr langer Track der im Midtempo Bereich beginnt. Die ersten zwei Minuten klingen wie ein klassischer Slayer Song. Er ist sehr thrashig angehaucht und offenbar eine Art Hommage an die Band. E folgt das typische Schema, multiple Riffs und Themen, Tempowechsel natürlich auch – nichts was ihn von den anderen Titeln abheben würde. Das einzig Ungewöhnliche ist, dass er das Ende "antäuscht", dann aber doch noch weitergeht. Nach dem interessanten Intro geht diese Nummer leider etwas unter.
Über die ganze Platte hinweg haben sich einige Auffälligkeiten immer wieder gezeigt: Die Songs sind allesamt wahnsinnig lang, bestehen aus unglaublich vielen Riff-, Themen- und Tempowechseln. Das sorgt für sehr viel Abwechslung, macht es allerdings auch schwer, dem ganzen zu folgen, da die Lieder dadurch inhomogen und eine Spur zu komplex werden. Etwas weniger wäre hier wohl mehr. Einige typische Obskuritäten sind allerdings durchaus unterhaltsam. Die musikalische Virtuosität der beiden Instrumentalisten ist hierbei jedoch unbestritten. Die Aufnahmequalität ist für eine Black Metal Scheibe geradezu fantastisch und überzeugt auf ganzer Linie – wobei man sagen muss, dass es keine reine Black Metal Scheibe ist, da sich auch Einflüsse anderer Genres finden. Die Breakdowns beispielsweise sind aus dem Hardcore entliehen und die thrashigen Parts kann niemand verleugnen. Gerade der letzte Song beginnt wie ein typischer Slayer Song. Das Coverartwork ist jedoch sehr typisch für eine Black Metal-Band gehalten.
Fazit: Für ein Erstlingswerk ist Revelation's Hammer schonmal echt gut gelungen, darauf lässt sich aufbauen. 74%

 
Score:
74% Gut.

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