Interview: Eat The Gun

mit Hendrik Ücüncü vom 25. Juli 2011 via E-Mail
Der klassische Hard Rock wie ihn die meisten Menschen kennen hatte seine Blütezeit schon vor vielen Jahrzehnten, als eine dicke Mauer die Welt noch in Ost und West trennte und die ersten Raumstationen ins All geschossen wurden. Zunehmend verblasste in den Augen der Öffentlichkeit dieser Ursprung des jüngeren Heavy Metals. Er verschwand nie richtig von der Bildfläche, doch spätestens mit dem Ausziehen des Grunge aus den Garagen von Seattle in die Welt tauchte dieses Genre so weit ab, dass es endgültig zu einer Nischenmusik wurde.
Doch der Hard Rock ist bei Weitem noch nicht tot, wie man sehr gut an den Jungs von Eat The Gun aus Münster sehen kann! Ihre 2002 gegründete Band liefert nun schon das dritte Studioalbum namens Runner ab, welches in Deutschland am 29. Juli und weltweit dann am 20. August erscheint!
In unserem Interview berichtet uns Frontmann, Gitarrist und Sänger Hendrik Ücüncü von Eat The Guns neuer Platte und dem dahin zurückgelegten Weg der Band. Außerdem berichtet er uns von der stilistischen Entwicklung der Gruppe und macht ohne Umschweife deutlich, dass der Hard Rock weder für die „älteren Herren“ noch für die Groupies der 70iger Jahre reserviert ist, sondern auch von der Jugend – womöglich sogar vitaler als je zuvor – immer noch als Ausdrucksmittel genutzt und verstanden wird!
Viel Spaß beim Lesen!

Das Interview:

Alex: Hey Folks, heute bin ich im Gespräch mit Hendrik von der deutschen Hard Rock Band „Eat The Gun“! Hendrik, wie geht’s dir so? Was steht gerade an?
Hendrik: Danke der Nachfrage, sehr gut! Immerhin haben wir unser neues Album „Runner“ gerade veröffentlicht, was für extrem gute Stimmung sorgt.
Alex: Das Album ist am 29. Juli erschienen. Was kannst du uns dazu erzählen? Wie war der Entstehungsprozess, was ist eure Intention bei der neuen Scheibe?
Hendrik: Ja, „Runner“ ist am 29. Juli europaweit erschienen. Aber es geht weiter, denn am 20. August wird die Scheibe auch in Nordamerika veröffentlicht. Wir haben ca. eineinhalb Jahre an „Runner“ gearbeitet und das Albums schließlich Anfang 2011 in Münster mit unserem Produzenten Toni Meloni produziert. Glücklicherweise sind wir mit unserem mittlerweile dritten Album bei einem ambitionierten und erfahrenen Label namens Metalville Records gelandet. Wir sind sehr gespannt wie das neue Album ankommen wird. Wie immer haben wir unser ganzes Herzblut in die Produktion gesteckt und sind natürlich verdammt Stolz auf das Ergebnis. Vor allem ist es unsere erste internationale Veröffentlichung, was die Spannung natürlich zusätzlich steigert. Welche Band träumt nicht davon, mal ein Album weltweit zu veröffentlichen? Wir wollen vor allem auf Tour mit der Scheibe, denn mehr als alles andere sind wir eine Band die es liebt auf der Bühne zu stehen um zu rocken!
Alex: Welche wesentlichen Unterschiede kann man zum Vorgänger „Super Pursuit Mode Aggressive Thrash Distortion “ ausmachen?
Hendrik: Schwierige Frage. Das neue Album ist immer das beste Album, natürlich nur bis zum nächsten dann ändert sich wieder alles. Bei S.P.M.A.T.D. haben wir uns als Trio im Prozess der Albumproduktion erst neu entdecken müssen, seither sind wir in das „neuen“ Line Up hineingewachsen und haben uns als Trio gefestigt. Ich denke, das ist der größte Unterschied zwischen dem letzten Album und „Runner“. Außerdem klingt die neue Scheibe bombastischer und weniger schmutzig, so wie wir es wollten. Ich liebe den Sound der Drums. Ich glaube, dies ist die erste Eat The Gun Veröffentlichung bei der wir wirklich zufrieden mit dem Sound des Resultats sind. Auch ist das Songwriting runder, ich habe mich sehr auf „klassisches“ Komponieren mit Westerngitarre konzentriert um die Ideen besser auf den Punkt bringen zu können, vor allem auch die Songtexte. Das haben wir im Proberaum versucht weiter umzusetzen, die Songs auf den Punkt zu bringen ist immer die größte Herausforderung.
Alex: Was waren die bisherigen Reaktionen auf die neue Scheibe?
Hendrik: Bisher glücklicherweise durchaus positiv. Uns sind besonders die Meinungen unseres näheren Umfelds wichtig, und da kam von befreundeten Musikern und allen anderen eigentlich nur ein breites Grinsen. Wir warten mit Spannung auf die Reaktionen aus dem Ausland, insbesondere Skandinavien und USA. Natürlich auch die Meinung unserer deutschen Hörer, die uns ja in den letzten Jahren am treusten unterstützt haben. Ich persönlich lese allerdings kaum Rezensionen, nicht von uns und nicht von anderen Bands. Ich bilde mir lieber meine eigene Meinung und höre mir Alben die mich interessieren in Ruhe an.
Alex: Wie hat sich euer musikalischer Stil im Allgemeinen über die Jahre entwickelt?
Hendrik: Ich denke, wir sind uns musikalisch immer treu geblieben hatten aber nie Angst davor etwas Neues auszuprobieren. Wer unsere bisherigen Alben kennt wird bemerkt haben, dass wir uns stetig weiterentwickeln. In den ersten Jahren waren wir punkiger und klangen rotziger, das hat sich im Laufe der Zeit etwas gelegt und wir sind etwas heavier geworden. Das wird bei vielen Songs auf „Runner“ deutlich. Songs wie „Not Dead Yet“ oder „My Retribution“ leben von fetten Riffs und den ETG typischen Mitsing Refrains. Ich wollte auf dem neuen Album mehr mit Facetten meiner Stimme zeigen, was sich natürlich auf das Songwriting ausgewirkt hat.
Alex: Wie seid ihr eigentlich auf den unkonventionellen Namen der Band gekommen? Habt ihr euch nach dem Motörhead-Song benannt oder steckt eine andere Geschichte dahinter?
Hendrik: Das wäre eine gute Idee gewesen, denn Motörhead zählen ohne Zweifel zu einer unserer Lieblingsbands. Aber so war es nicht. Uns ist das irgendwann aufgefallen als wir es in einem anderen Interview gefragt wurden. Umgangssprachlich kommt der Name aus amerikanischem Slang und bedeutet nichts anderes als sich eine Kugel in den Kopf jagen. Wir haben das damals als Aufforderung an alle die unsere Band scheiße finden verstanden, und fanden den Namen passend und die Message lustig. Dabei ist es geblieben.
Alex: Könnt ihr den Lesern kurz über eure Anfänge mit der Band berichten? Was waren die wichtigsten Stationen in der bisherigen Geschichte?
Hendrik: Es gab in den letzten neun Jahren so viele abgefahrene Situationen, vor allem wenn wir unterwegs auf Tour waren. Wichtige Situationen waren immer die großen Konzerte vor vielen Leuten, das gibt einen unfassbaren Kick und Du weißt genau wofür Du Dir jahrelang den Arsch aufreißt. Nicht weniger wichtig sind die Momente in denen Fans vor oder nach Konzerten ankommen, und Du merkst, dass sie eine verdammt gute Zeit auf dem Konzert haben und einfach gut drauf sind. Es ist einfach das Größte mit den eigenen Songs Alben zu veröffentlichen und Konzerte zu spielen. Wir hatten 2003 das Glück mit der ersten EP „Kingsize“ unerwartet Demo des Monats im Metal Hammer zu werden, das war ein extrem wichtiger Moment der uns tierisch motiviert hat.
Alex: Wie war es, als Vorband der Toten Hosen aufzutreten? Habt ihr noch Kontakt zur Gruppe?
Hendrik: Das Konzert war unfassbar geil. 20.000 Leute die nicht wegen uns dort waren. Entsprechend nervös waren wir vor dem Konzert. Gerade bei Toten Hosen Fans kann man es als Vorband schwer haben. Aber wir hatten Glück und die Leute sind tierisch mitgegangen und wir hatten einen unvergesslichen Abend, später auch noch mit den Jungs von den Hosen zu denen wir aber momentan keinen Kontakt mehr haben. Allerdings würden wie jederzeit wieder mit Ihnen rocken!
Alex: Mit jedem neuen Album habt ihr bisher das Label gewechselt, woran liegt das? Gab es irgendwelche Schwierigkeiten oder passten diese nicht, weil ihr einfach das für euch „perfekte“ Label noch sucht?
Hendrik: Die ersten beiden Alben „Kingsize“ und „Cross Your Fingers“ haben wir selber veröffentlicht und dafür ein eigenes Label namens „Eattitude Records“ gegründet. Beim letzten Album haben wir mit einem Indie Label zusammengearbeitet, uns bei „Runner“ aber mit einem neuen Label zusammengetan, Metalville Records. Es ist heutzutage schwer ein gutes Label zu finden, dass auf dem extrem umkämpften Musikmarkt noch einen guten Job machen kann. Wir machen als Band extrem viel selber, und hätten das Album auch wieder komplett selbstständig veröffentlicht wäre uns nicht Holger Koch von Metalville über den Weg gelaufen.
Alex: Ihr seid bei der Doro Wintertour 2011 als einziger Support dabei, was denk ihr darüber?
Hendrik: Wir freuen uns total auf die Tour mit DORO und sind sehr gespannt wie ihre Fans auf uns reagieren werden. Es ist uns eine Ehre mit Doro Pesch auf Tour gehen zu dürfen, sie ist seit Jahren eine feste Größe in der Metalszene und nimmt nicht jede x-beliebige Band mit auf Tour. Daher war die Freude im EAT THE GUN Lager natürlich groß als sie uns persönlich ausgewählt hat.
Alex: Gibt es einen Musiker oder eine Band, mit denen ihr unbedingt im Verlauf eurer Karriere mal on stage sein wollt?
Hendrik: Wir hatten das große Glück schon mit vielen großen Bands spielen zu dürfen, extreme Highlights waren die Shows mit DANKO JONES und DUFF MCKAGAN in diesem Jahr. Die beiden zählen zu unseren absoluten Favoriten, und als alte GUNS ‚N‘ ROSES Fans war es natürlich eine unfassbare Ehre mit DUFF die Bühne zu teilen. Ich weiß noch, wie er beim Soundcheck „Dust ‚n‘ Bones“ von der „Use Your Illusion“ gespielt hat und wir in der noch leeren Halle standen und dachten: „Wie geil, ein Traum wird wahr!“. Den Abend werden wir so schnell nicht vergessen.
Alex: Stehen sonst irgendwelche besonderen Gigs oder Projekte an, die ihr den Fans kurz ankündigen wollt?
Hendrik: Na ja, hört mal in unser neues Album „Runner“ rein. Am besten auf www.EatTheGun.com, dort finden sich auch immer die aktuellsten Neuigkeiten, Tour Termine und ein ganzer Haufen Infos für alle EAT THE GUN Interessierten. Wir sind auch auf den üblichen Social Networks unterwegs….
Alex: Was steht sonst noch für die Zukunft der Band an? Was können die Fans erwarten?
Hendrik: Wir werden mit „Runner“ erst mal so viel wie möglich live rocken und freuen uns auf die kommenden Festival Show und natürlich auch auf die Club Shows in Deutschland! Die Fans können sich erst mal auf eine laute, krachende Rock ‚n‘ Roll Show freuen denn wir lieben es live zu spielen!!
Alex: Hast du noch ein letztes Schlußwort, das du an die Fans richten möchtest?
Hendrik: Erst mal vielen Dank für das Interview und Euer Interesse an EAT THE GUN. Wir hoffen man sieht sich live bei den Konzerten und Euch gefällt die neue Scheibe! RRRrrroocK!
Alex: Vielen Dank, Hendrik, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!
Moderation: Alexander Kipke

Kommentare von Besuchern

10. Dezember 2011, 12:34
Metalvurry sagt:
Coole Show gestern im Colos-Saal gester mit Doro! 15 € für die neue CD sind gut investiert, die Scheibe fetzt!

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